Der Schweizer Tretroller-Spezialist hat mit dem icro Condor X3 ein E-Scooter Leichtgewicht im Sortiment. Wie gut sich der Elektro-Tretroller im Alltag verhält und was er leistet, zeigt er im micro Condor X3 Test.
Fazit
Der micro Condor X3 ist aufgrund seines geringen Gewichts für jeden geeignet, der den E-Scooter oft tragen muss. Durch den kippbaren Lenker ist er schön kompakt und lässt sich in Öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Kofferraum eines Autos gut verstauen.
Fahrtechnisch ist er klasse: zügige Beschleunigung, jederzeit genug Leistung und hohe Agilität. Der Aktiv-Modus bringt zudem – wenn gewünscht – körperliche Ertüchtigung ins Pendlerleben.
So gut er sich auf asphaltierten Wegen und anderen planen Untergründen fährt, so stark sind die Vibrationen auf Kopfsteinpflaster und Co. Der Klappmechanismus erfordert Übung.
Ausstattung des micro Condor X3
Beim Micro Condor X3 sind im Lieferumfang enthalten:
- E-Scooter
- Handbuch
- Netzteil
- Anstecklicht für den Lenker
Der E-Scooter kommt gut verpackt an und sobald er der Verpackung entnommen wurde, ist er quasi fahrbereit. Eine Erstmontage wie bei manchen anderen E-Scootern entfällt damit. Das gefällt.
Der E-Scooter von micro setzt auf die Akkuposition unter dem Trittbrett, das eine Länge von 45,2 cm aufweist. Der Lenker ist von 82 – 107 cm höhenverstellbar. Die Räder besitzen eine Größe von 8“. Sie sind aus Gummi und haben einen Schaumstoffkern. Auf eine Federung verzichtet der Hersteller. Das Vorderrad hat eine mechanische Trommelbremse verbaut.
Im Hinterrad sitzt der Motor. Beim Kick auf das Schutzblech ist das hintere Rad abbremsbar. Ansonsten sorgt eine elektrische Bremse für die Verzögerung. Ein Seitenständer im vorderen Bereich ist vorhanden. Der micro Condor X3 fährt bis 25 km/h schnell bei einer maximalen Reichweite von 20 km. Vier Fahrprogramme unterstützt der E-Scooter:
- Fussgänger Modus: 250W / 6km/h
- Eco Modus: 250 W / 20 km/h
- Sport Modus: 350 W / 25km/h (Schweiz: 20 km/h)
- Aktiv Modus/Pedelec-Modus: 500 W / 25 km/h (Schweiz: 20 km/h)
Technische Daten
Bedienung des E-Scooters
Klappmechanismus & Tragekomfort
Wir benötigten etliche Versuche bis wir den micro Condor X3 entklappen und wieder zusammenklappen konnten.
Das Prinzip: Erst löst man einen Schnellspanner. Danach sind zwei blaue Knöpfe gleichzeitig zu drücken. Erst dann lässt sich der Lenker klappen und in der Höhe verstellen. Der Schnellspanner öffnet sich sehr einfach, aber die Knöpfe waren manches mal recht hakelig zu bedienen. Der Einklappprozess funktioniert genauso. Intuitiv sieht anders aus. Käufer sollten daher auf jeden Fall erstmal das Klappen üben.
Was uns jedoch überzeugt hat, ist sein Gewicht: 10,8 kg sind verglichen mit anderen E-Scootern, die meist über 12 kg wiegen, gefühlt viel leichter. Beim micro kommt noch die kompakte Bauform hinzu. Beides zusammen mit dem handlichen Lenkerrohr macht das Tragen zum Kinderspiel.
Fahrprogramme einstellen, Gas geben, bremsen
Schon vorweg: auf ein Smartphone-Anbindung sowie ein Display verzichtet der Hersteller bei diesem e-Scooter. Stattdessen lässt sich die das Fahrprogramm über das hintere Schutzblech steuern. Vier LEDs signalisieren die jeweilige Einstellung gleichzeitig zeigen sie den Ladestand des Akkus an.
Für die Moduswahl kickt der Fahrende vier Mal auf das Schutzblech. Die LED blinken dann und der E-Scooter wartet auf weitere Tritte mit dem Fuß. Einmal treten stellt den Fußgängermodus bis 6 km/h ein, zweimal kicken den Eco-Modus bis 20 km/h, dreimal treten den Sportmodus bis maximal 25 km/h und viermal antippen den Sportmodus bis ebenfalls 25 km/h.
Gas geben wir über einen Drehgriff im rechten Lenker. Der Grip der Griffe gefällt uns sehr. Mit einer leichten Drehbewegung nach hinten setzt sich der E-Scooter in Bewegung, allerdings erst, wenn er bereits etwas rollt. Das soll unbeabsichtigtes Anfahren – zum Beispiel beim Schieben – verhindern.
Anschließend fährt es sich im Aktiv-Moduswie auf einem normalen Tretroller. Mit einem Unterschied: bei jedem Abstoßen mit dem Fuß vom Boden unterstützt der Motor eine Zeit lang. Damit funktioniert der micro Condor X3 ähnlich wie ein Pedelec, das auch nur dann unterstützt, wenn der Fahrende in die Pedale tritt.
Zum Bremsen bewegen wir den Drehgriff einfach nach vorne. Dann greift die Motorbremse im Hinterrad und speist die Bewegungsenergie zurück in den Akku. Diese sogenannte Rekuperation löst auch die Handbremse am linken Lenker aus – zusätzlich zum mechanischen Bremsen über die Trommelbremse im Vorderrad. Das bedeutet, dass beim Betätigen des linken Bremshebels mit nur einer Hand beide Räder blockieren.
Zusätzlich lässt sich noch mit dem Fuß bremsen, indem das hintere Schutzblech nach unten gedrückt wird.
Motion Control, Licht und Kickstand
Beim Bremsen mit der linken oder der rechten Hand signalisiert das hintere Licht die Verzögerung und wird heller. Wer bei Dunkelheit fährt bringt das mitgelieferte vordere Licht am Lenker an. Platz ist am Lenker dafür ausreichend, so dass auch weiteres Zubehör wie einen Smartphone-Halterung anzubringen ist.
Für längere Fahrten mit gleicher Geschwindigkeit hat micro dem Condor X3 einen Tempomaten spendiert. Dieser Motion Control funktioniert, indem der Gasgriff etwa fünf Sekunden bei gleicher Geschwindigkeit gehalten wird. Dann hält der E-Scooter das entsprechende Tempo bis der Fahrende erneut das ‚Gas‘ oder eine der Bremsen betätigt.
Fahrtest des micro Condox X3
Ist der Condor X3 erst einmal aufgeklappt, düst er nur so über den Asphalt. Der starke Motor im Hinterrad schiebt den Roller deutlich an. Bei der Beschleunigung bis etwa 10 km/h ist der Motor stark hörbar. Danach legt sich das Geräusch und der Elektro-Roller surrt nur leicht.
Unterstützungsstufen und Motion Control
Der Fußgängermodus ist eher für den Anfang geeignet, um erste Fahrversuche zu unternehmen. Der Spaß ist so richtig beim Aktiv-Modus gegeben, aber auch schon der ECO-Modus unterstützt auf den meisten Strecken ausreichend.
Im Aktiv-Modus sind auch kleinere Steigungen gut zu meistern – dafür ist der Hinterradmotor verantwortlich. Im Gegensatz zu Vorderradmotoren scheint er mehr Kraft am Berg zu entfalten.
Motion Control entpuppt sich als sehr sinnvolle Funktion: Mit ihr sind auch längere Strecken gut zu überwinden und durch den Tempomaten verkrampft sich die Hand nicht mehr.
Federung und Bereifung
Die harte Gummireifen lassen jeden Untergrund spüren. Der micro Condor X3 ist definitiv für rauen Asphalt geschaffen. Dort macht er eine hervorragende Figur. Aber auch auf festen planen Sandwegen fährt er sich erstaunlich gut.
Wegen der fehlenden Federung ist das Gewicht des E-Scooter so niedrig. Das grenzt den Einsatz aber ein. Wurzeln im harten Sand und Kopfsteinpflaster lassen die Fahrt zur Belastung werden. Dann macht das Fahren keinen Spaß. Allerdings gibt es Unterschiede je nach Körpergewicht. Bei geringem Gewicht des Fahrenden sind die Erschütterungen weniger stark zu merken, als bei schweren Menschen.
micro Condor X3 Bremsverhalten
Der E-Scooter von micro ist ein Bremswunder. Letztlich sind drei Bremsvarianten verbaut, die sich alle miteinander kombinieren lassen. Besonders gut gefallen hat uns die kombinierte Gas- und Bremsfunktion im rechten Lenkergriff. So lässt sich der E-Scooter quasi mit einer Hand befehlen.
Die linke, traditionelle Bremse verzögert enorm gut und lässt den E-Scooter in Kombination mit der gleichzeitig ausgelösten Motorbremse sehr schnell zum Stehen kommen. Wir fühlen uns beim micro Condor X3 Test sehr sicher auf dem Elektro-Tretroller.
Reichweite und Steigfähigkeit
Wie bei jedem E-Scooter und E-Bike hängt die Reichweite von verschiedenen Faktoren ab: Fahrverhalten, Steigung und Unterstützungsstufe. Auf planem Untergrund schaffen wir bei voll geladenem Akku mit dem micro Condor X2 etwa 17 km – im Eco-Modus. Das ist ein guter Wert. Zumal das Ladegerät klein ist und wir den E-Scooter immer wieder nachladen können.
An Anhöhen schafft der Elektro-Tretroller von micro etwa 10 Grad Steigung.
micro Condor X3 Erfahrung
Dem micro Condor X3 sieht man sein elektrisches Innenleben nicht an. Kein Display deutet darauf hin und auch die Bauform mit dem verstellbaren filigranen Lenker lassen nicht erahnen, wie kräftig die Motorunterstützung ist.
Das macht ihn ideal für die Mitnahme ins Büro, Cafés, die Bahn oder den Bus. Wir bringen den E-Scooter fasst schon gern in den Dritten Stock der Redaktion, denn er lässt sich hervorragend tragen. Damit ist er auch für Nutzer gemacht, die eher zierlich sind. Gerade die verstellbare Lenkerstange macht ihn für viele Körpergrößen interessant.
Bei unserem Arbeitsweg wechseln wir oft den Untergrund: Straße, Park und auch mal Pflastersteine. Bei letzterem wollen wir ihn am liebsten gegen ein anderes gefedertes Modell oder eines mit Luftreifen eintauschen. Wenn da nicht dieses hervorragende Fahr- und Bremsverhalten wäre.
BESTENLISTE E-SCOOTER
1-5 – sortiert nach Bewertung