Der Verkaufsstopp mancher Babboe-Modelle könnte nur der Anfang gewesen sein. Niederländische Behörden haben drei weitere Lastenrad-Hersteller ins Visier genommen – wegen Berichten über Rahmenbrüche.
Lastenräder: Probleme bei Bakfiets, Vogue und Cangoo?
Die Sicherheit von Lastenrädern bleibt ein brisantes Thema. Nachdem die niederländische Behörde für Lebensmittel- und Verbrauchersicherheit (NVWA) bereits Anfang des Jahres den Verkauf bestimmter Babboe-Modelle stoppen musste, geraten nun weitere Marken ins Visier der Behörde.
Medienberichten zufolge hat die NVWA Untersuchungen gegen die Hersteller Vogue, Cangoo und Bakfiets eingeleitet, nachdem Berichte über Rahmenbrüche aufgetaucht waren. Die Probleme reichten von Rissen während der Fahrt bis hin zu kompletten Brüchen, heißt es. Dass es sich um die drei genannten Hersteller handelt, wollte die Behörde allerdings nicht direkt bestätigen. Die Informationen stammen vom niederländischen Fernsehsender RTL Nieuws.
Vogue und Cangoo haben bereits auf die Vorwürfe reagiert und versichert, mit der NVWA zusammenzuarbeiten, um die Sicherheitsfragen zu klären. Cangoo räumt ein, dass in den letzten Jahren mehrere Rahmenbrüche gemeldet wurden. Man untersuche nun die Ursachen. Bakfiets hingegen gibt an, dass keine Fälle von „gefährlichen Situationen“ bekannt sind und dass ihre Lastenräder hohen Sicherheitsstandards entsprechen.
Bei Vogue soll vor allem das Modell Troy im Fokus stehen. Gegenüber RTL Nieuws berichtet unter anderem eine Mutter, dass der Rahmen ihres Troy-Lastenrads während der Fahrt gebrochen sei, was zu einem gefährlichen Sturz geführt habe. Die NVWA untersucht nun, ob die festgestellten Schäden Einzelfälle oder Teil eines größeren Problems sind.
Lasches Prüfverfahren bei Lastenrädern?
Die Sicherheitsnormen für Lastenfahrräder in Europa schreiben eine CE-Kennzeichnung vor. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass einige Hersteller weniger strenge Prüfverfahren anwenden. In Deutschland sind die Standards strenger, während in den Niederlanden oft auf günstigere asiatische Prüflabore zurückgegriffen wird, die möglicherweise nicht die erforderliche Genauigkeit bieten.
Auch Dirk Zedler, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Zukunft Fahrrad, äußert sich besorgt über die Sicherheitsstandards in der Branche. Einige Hersteller würden bei der Konstruktion ihrer Lastenräder auf Kosten der Sicherheit sparen. Einrohrrahmen seien anfälliger für Brüche, während Modelle mit zwei Rohren mehr Stabilität böten. Zedler warnt, dass Ermüdungsbrüche oft nicht sichtbar sind und zu schweren Unfällen führen können.
Hersteller sind in der Verantwortung
Die Diskussion um die Sicherheit von Lastenrädern wirft Fragen nach der Verantwortung der Hersteller und der Notwendigkeit strengerer Kontrollen auf. Verbraucher sollten sich darüber im Klaren sein, dass Lastenfahrrad nicht gleich Lastenfahrrad ist und dass die Wahl eines Modells mit Rahmen guter Qualität entscheidend sein kann. Im besten Fall könnten die laufenden Untersuchungen die Branche in der Niederlanden und darüber hinaus dazu bewegen, ihre Standards zu überdenken.