Ein niederländischer E-Bike-Hersteller hat rund 22.000 Fahrräder zurückgerufen. Bislang erhielten die betroffenen Kunden nur Ersatzräder – doch nun soll es auch Geld zurück geben. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits. Allerdings müssen Kunden selbst aktiv werden.
Babboe-Lastenräder: Kunden erhalten Geld zurück
Weil die Rahmen der beliebten Lastenräder von Babboe brechen können, hat der Hersteller Anfang 2024 eine umfangreiche Rückrufaktion gestartet. Auch in Deutschland sollten die Modelle City, City E, Mini und Mini E wegen Sicherheitsmängeln aus dem Verkehr gezogen werden. Ersatzräder wurden angeboten.
Nun geht der Streit in die nächste Runde: Nach zahlreichen Beschwerden bei der niederländischen Wettbewerbsbehörde ACM soll Babboe seinen Kunden nun erstmals eine finanzielle Entschädigung anbieten. Ab Ende Januar 2025 können sich Kunden registrieren lassen, um ihre Ansprüche geltend zu machen. Die Höhe der Rückerstattung hängt Berichten zufolge vom Alter und Zustand des Fahrrads ab. Genauere Informationen dazu sind derzeit noch nicht verfügbar.
Die Umstellung auf Rückerstattung ist wohl notwendig geworden, weil das Unternehmen einfach nicht genügend Ersatzräder zur Verfügung stellen kann. In diesem Fall kann laut ACM vom ursprünglichen Kaufvertrag zurückgetreten werden, es entsteht ein Rückerstattungsanspruch. Wer hingegen bereits ein Ersatzrad von Babboe erhalten hat, darf nicht auf eine weitere finanzielle Entschädigung hoffen.
Die Kehrtwende ist offenbar auch eine Reaktion auf die Kritik vieler Kunden, die wegen langer Wartezeiten vom Hersteller enttäuscht sind. Auf Plattformen wie Trustpilot äußern sich zahlreiche Käufer frustriert, Anwälte erhöhen zunehmend den Druck auf Babboe.
Anwalt kritisiert Babboe-Angebot
Der Anwalt Quirijn Bongaerts von der Kanzlei Birkway äußerte sich gegenüber dem Manager Magazin kritisch zu dem Angebot von Babboe: „Viele Aspekte dieses Angebots bleiben unklar, einschließlich der Bedingungen für die Teilnahme und der Art und Weise, wie das Verfahren durchgeführt werden soll“. Zudem hätten ähnliche Fälle gezeigt, dass sich Entschädigungsverfahren in die Länge ziehen können. Teilweise habe es „mehrere Jahre gedauert, bis die Auszahlung an zehntausende Einzelkläger abgeschlossen war“.
Dennoch sei die Entschädigung ein Schritt in die richtige Richtung. Betroffene Kunden sollten die Registrierung nicht verpassen und ihre Ansprüche genau prüfen. Gleichzeitig bleibe abzuwarten, ob die Rückerstattungen den Kunden wirklich gerecht werden – ein Detail, das viele Betroffene besonders im Auge behalten werden.