Vekkit kennst du vielleicht schon aus unserem Bericht zu dem handlichen E-Bike-Conversion Kit. Der Umrüstsatz erlaubt es dir dein Fahrrad in ein E-Bike zu verwandeln. Dabei hilft dir ein neuer Vorderreifen und ein kompakter Akku für den Lenker.
Scheinbar war dem polnischen Newcomer Velotton die Vermarktung eines reinen Umrüstsatzes nicht genug. Nun geht der Hersteller mit eigenen, handgefertigten E-Bikes an den Start.
E-Bikes mit minimaler Grundausstattung
Im Prinzip sind die Velotton E-Bikes „Mixte“ und „Road“ nichts anderes als umgebaute Stahlrahmenfahrräder im Retro-Look. Als Motor dient der eigene, kompakte Frontnabenmotor Vekkit. Die E-Bikes sehen cool aus und man kann sie sich im hippen Berlin, Krakau oder Wien gut auf der Straße vorstellen. Nostalgischer Stahl-Charme, edle Griffe, ein gefederter Sattel. Optisch stimmt hier alles. Technisch leider nicht.
In der Grundausstattung zeigt sich das E-Bike wie die minimalistischsten Träume von VanMoof. Super clean, super basic, super gefährlich? Auf den Werbefotos wird das E-Bike zwar gerne familienfreundlich mit Kinderanhänger gezeigt, aber wie familienfreundlich ist ein E-Bike ohne Vorderradbremse wohl?
In der Grundausstattung verkauft Vekkit die E-Bikes nämlich nur mit Rücktrittbremse. Selbst FahrerInnen, die sich auf Felgenbremsen noch sicher fühlen, werden hier wohl ein wenig die Stirn runzeln. Nur mit Rücktrittsbremse ausgerüstet, mit 25 km/h durch die City – mit dem Nachwuchs im Gepäck? Bitte nicht nachmachen.
Akkusystem von Vekkit bleibt praktisch
Der Verzicht auf die Vorderradbremse ist albern und unnötig. Eine zweite Bremse sollte, insbesondere bei Rücktrittbremsen, an jedem Bike mit dabei sein. Glücklicherweise kostet dich die Erweiterung nur 35 Euro.
So viel Sparsamkeit hätte Vekkit eigentlich nicht nötig, ist doch nicht der Preis sondern der praktische Einsatz des Akkusystems eine seiner bisherigen Stärken. Die Vekkit Akkus kannst du in einer Lenkertasche oder – bei den Velotton Bikes – in einer Gepäckträgertasche oder in Form einer Gepäckbox auf dem Frontgepäckträger tragen. Transportmöglichkeit und Akkusystem in einem.
Auch hier wundert man sich allerdings über die neuen Bikes. Statt stylischer Holzbox im Weinkisten-Design findet sich auf dem Frontgepäckträger der Velottons ein Plastik-Ungetüm, das schon sehr nach Großmuttis altem Einkaufskorb aussieht. Echt retro, aber mit wenig Stil. Dafür lässt es sich in wenigen Handgriffen entfernen und zu Hause laden.
Eine Geschmacksfrage
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, bei der Ausstattung gibt es jedoch Nachholbedarf. Ein E-Bike, welches trotz fehlender Schaltung, Vorderbremse und Licht sowie einem nur 360 Wattstunden starken Akku noch 16,9 Kilogramm auf die Waage bringt sollte wenigstens schnäppchenverdächtig günstig sein. Ist es aber nicht. 1.390 Euro und 39 Euro Versand nach Deutschland sind schon ordentlich für ein E-Bike ohne alles.
Ein wenig lohnenswerter scheinen die Velotton E-Bikes dann doch in der Vollausstattung: Drei Gänge, Vorderradbremse, Schutzbleche und Beleuchtung heben den Preis auf 1.624 Euro zzgl. Versand. Dafür bekommst du bei der niedrigpreisigen Konkurrenz zum Teil ebenfalls nette E-Bikes, musst dich jedoch nicht immer mit den Nachteilen eines Frontmotors herumschlagen, dafür aber mit teils verbesserungsbedürftiger Verarbeitung.
Die Velotton E-Bikes wirken zumindest wartungsarm und ordentlich verarbeitet. Es bleibt also eine Style- und Geschmacksfrage. Letztlich könntest du auch selbst ein Stahlrahmenrad kaufen, es im coolen Design neu lackieren und für zirka 800 Euro selbst mit einem Vekkit Motor ausrüsten. Ersparnis: ca. 500 Euro – und du hast sogar Bremsen am Vorderrad.
Liegt dir die reine Optik sehr am Herzen und hast du keine Lust auf Selbstbau, bekommst du die E-Bikes von Velotton ab sofort in vier Farben und zwei Größen im Vekkit-Shop. Die E-Bikes werden in Polen zusammengebaut und von dort nach ganz Europa geliefert.