Ein Tretlagerantrieb aus den Niederlanden, der im Rahmenrohr – ähnlich wie beim Gruber Assist-Motor – verschwindet. Das zeichnet das Pedelec TDR FluxX aus. Zum ersten Mal auf der Eurobike 2011 vorgestellt, hat es bereits den Award der Messe gewonnen. Bis es allerdings dazu kommen konnte, gingen viele Jahre ins Land. So erzählt uns der frühere Radrennfahrer Theo de Rooij und Gründer von TDR, wie es zu der Neuentwicklung kam.
Die Idee zum E-Bike
Wer sich mit Rädern beschäftigt, schaut jedem Velo professionell hinterher und analysiere es hinsichtlich der jeweiligen Rahmenform und der technischen Details. Auf einer Studienreise nach China im Jahr 2008 sah de Rooij dann die vielen Elektrofahrräder, die zum Straßenbild der großen Städte gehören. Was ihm auffiel war die relativ komplexe Bedienung und die unausgereifte Geometrie. Er meinte, dass dies besser gehen müsste und hatte die Idee für ein E-Bike im Kopf, wie es ihm gefallen könnte.
Die Idee umsetzen
Relativ früh war für de Rooij und seine Partner klar, dass ein Mittelmotor die einzige in Frage kommende Antriebsart sein sollte. So könnten die Reifen bei einer etwaigen Panne einfach ausgetauscht werden. Typisches Rennfahrerdenken oder einfach nur Pragmatismus? Der engagierte Ingenieur entwickelte daraufhin jedenfalls die ersten Zeichnungen des Rahmens und integrierte den Motor im Mittelrohr, wodurch sich dieses zum Tretlager hin weitet. Auf der China Cycle wurden Produzenten für das Pedelec und den Motor gesucht. Taiwanesen fanden die Idee gut. Es wurden Verträge unterzeichnet und der erste Prototyp sollte bereits 2010 fertig sein.
Das Drama und die niederländische Lösung
Im Januar 2010 flogen die Niederländer zu ihren Partnern nach Taiwan. Da stand zwar das Pedelec, dass sie von der Zeichnung kannten, aber es entpuppte sich als Drama. Gerade der Antrieb funktionierte nicht so, wie er sollte. Enttäuscht kehrten die beiden zurück in die holländische Heimat, aber wollten ihre Idee nicht fallen lassen, die sie mit ihrem eigenen Geld finanziert hatten. So suchten sie nach Lösungen in ihrem eigenen Land, um beispielswiese Antrieb und Elektronik zu verbessern. Fündig wurden sie unter anderem in Amsterdam. Dort stellt eine Motorenfabrik den „Centre Motor“ für TDR her. Von da an wurde die Entwicklung beschleunigt und nach weiteren kleineren Hürden, die bei Innovationen auftreten, konnte im Sommer 2011 auf der Eurobike das TDR FluxX letztlich vorgestellt werden.
Der Antrieb macht’s
Aber was unterscheidet den TDR-Antrieb von Lösungen wie einem Bosch? Der Motor ist komplett im Rahmen untergebracht und auch der Torque- und Tretsensor ist unsichtbar verbaut. Das Pedelec sieht damit weiterhin wie ein Fahrrad aus. Trotz der Integration lässt sich der Antrieb bei einem Boxenstopp leicht warten. Einige Schrauben sind zu lösen und der Motor liegt frei. Wie leistungsfähig das System im Vergleich dem von Bosch sein wird, müssen die ersten Tests zeigen. Beim Akku setzt TDR auf eine Gepäckvariante und verzichtet absichtlich auf eine Integration. Die Batterie soll schnell zu entnehmen sein, so die Begründung für diese Entscheidung. Dafür kommen LiPoFe4-Zellen zum Einsatz, die eine hohe Lebensdauer mitbringen sollen. Wie lange das E-Bike fährt, fragten wir de Rooij, der uns eine Rennfahrer-Antwort gab. Das hinge von der Trittfrequenz ab. Für das Herz-Kreislaufsystem wären mehr als 60 Umdrehungen pro Minute sinnvoll. In diesem Fall schafft das TDR FluxX mehr als 70 km mit einer Akkuladung. Für eine geschmeidige Fahrt sorgt die NuVinci Harmony, die automatisch schaltet. Damit haben Fahrer zwei Bedienelemente an ihrem Lenkrad. Das der Harmony rechts dient zum Einstellen der Trittfrequenz. Links angebracht ist das Panel für den Motor. Darüber wird zum Beispiel die Unterstützungsstufe angepasst.
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Preis und Verfügbarkeit
Ab Dezember 2011 soll die Produktion in Taiwan starten, wo auch die Qualitätskontrolle erfolgt. Im März 2012 werden dann die Niederlande, Teile von Belgien und die Schweiz mit den Rädern beliefert. Der Preis soll bei 3.595 Euro für das FluxX und 3.095 Euro für das kleinere Modell Flux liegen. Potenzielle Kunden aus anderen Ländern wie Deutschland sollen in der Saison 2013 das E-Bike, das keines sein will, kaufen können.