Puristisch, praktisch und – schon wieder ein neues Modell? Wir testen das neue Lemmo One MK2 Urban. Welche Stärken das E-Bike hat und was wir von dem 2025er-Update des urbanen Commuters halten, erfährst du hier.
Lemmo One MK2 Urban im Test
Das Lemmo One hat uns bisher in allen Ausführungen überzeugt. Zuletzt haben wir 2024 das überarbeitete Lemmo One MK2 getestet und waren von den flexiblen Nutzungsmöglichkeiten und der Alltagstauglichkeit sowie dem Antrieb recht angetan.
Doch auch 2025 steht die Entwicklung bei Lemmo nicht still. Das Lemmo One MK2 gibt es nun in unterschiedlichen Varianten: der puristischen „Core“, der komfortablen „Urban“, der sportlichen „Dynamic“ und der edlen „Limited“. Wir sind das Lemmo One MK2 Urban in Downtown Grey mit Kettenschaltung in der Größe XL Probe gefahren.
Mehr Komfort fürs Lemmo One MK2 Urban
Ein bekanntes Sprichwort sagt: „Never change a winning team“ – und genauso wirkt das neueste Update von Lemmo. Bei den neuen Modellen des Lemmo One MK2 erfindet der Hersteller sein Rad nicht neu, sondern setzt auf das, was gut funktioniert. Die neue Modellreihe bietet altbekannte Funktionen und Komponenten, ist jedoch durch kleine Anpassungen bei unterschiedlichen Modellen spezifischer auf kleinere Zielgruppen zugeschnitten.
Das Lemmo One MK2 Urban ist eines dieser vier neuen Modelle und geht einen kleinen Schritt in Richtung erhöhtem Komfort. Die Besonderheiten sind vor allem der gebogene Lenker, die standardmäßig verbaute Smartphone-Halterung und die gefederte Sattelstütze.
Starke Komponenten und herausragendes Design
Das urbane E-Bike ist weiterhin mit Riemenantrieb als Single-Speed oder mit einer 10-Gang-Schaltung der Deore-Reihe von Shimano erhältlich. Wir haben letztere Version gewählt, um auch in etwas hügeliger Umgebung gut vom Fleck zu kommen. Das neue Lemmo One setzt weiterhin auf eine hydraulische Scheibenbremse mit vier Kolben, die jedoch kein Markenname ziert.
Der Motor sitzt in der Hinterradnabe und bringt ein maximales Drehmoment von 40 Newtonmetern auf. Versorgt wird der Antrieb von einem außergewöhnlichen Akku: Das Smartpack mit 540 Wattstunden Kapazität sitzt im vorderen Eck des Rahmens und lässt sich leicht entnehmen. Es besitzt einen USB-A und einen USB-C Anschluss und kann so flexibel als starke Power-Bank genutzt werden.
Optisch kann das Lemmo One MK2 Urban vor allem durch sein elegantes und cleanes Design überzeugen. Sämtliche Kabel und Leitungen verlaufen innen. Das Frontlicht ist gekonnt im Rahmen integriert und kann ebenfalls als Taschenlampe entnommen werden.
Die Schutzbleche bestehen aus Kunststoff und liegen nah am Reifen. Zwar sind sie recht stabil, doch am Ende unserer Testfahrt konnten wir bereits die ersten Kratzer feststellen. Am minimalistischen Gepäckträger finden sowohl Fahrradtaschen Platz als auch ein integriertes Rücklicht. Die Schweißnähte sind hervorragend verschliffen und die glänzende Lackierung verleiht dem Urban Modell einen edlen und modernen Look.
Der Rahmen des Bikes wurde aus leichtem Aluminium gefertigt, bei der Gabel setzt Lemmo auf Carbon. Ohne Akku wiegt das E-Bike damit nur 15 Kilogramm, mit dem Smartpack kommt es auf ebenfalls leichte 18 Kilogramm.
Lemmo One Urban zeigt sich im Test komfortabel
Bei der ersten Testfahrt fällt uns gleich auf, dass der „Cruise“ Lenker des E-Bikes einen spürbaren Unterschied macht: Saß man auf der Standard-Version des Lemmo One 2024 noch ziemlich sportlich, fühlen wir uns jetzt wesentlich komfortabler im Sattel und unsere Körperhaltung ist wesentlich aufrechter. Die gefederte Sattelstütze sorgt für leicht erhöhten Komfort, auch wenn wir den Effekt insgesamt stärker erwartet hätten. Spannend ist hier, dass sich die Federung im Sitzrohr versteckt und von außen nicht erkennbar ist.
Leider hat das System auch Nachteile: Die Sattelposition lässt sich nicht nach vorne oder hinten anpassen, nur nach oben oder unten. Insgesamt finden wir die Lösung jedoch ziemlich stylisch. Alles wirkt wie aus einem Guss. Wer sich auf dem E-Bike wohlfühlt, wird daran ebenfalls seine Freude haben.
E-Bike oder entkoppelter Motor: Beim Lemmo One entscheidest du
Der Heckmotor des Lemmo One MK2 wird über einen Drehmomentsensor angesteuert und verhält sich dementsprechend sehr natürlich. Insgesamt entfaltet er seine Kraft zuverlässig für den urbanen Verkehr. In Verbindung mit der Shimano Deore 10-Gang-Schaltung lassen sich damit auch locker moderate Anstiege bewältigen.
Allerdings fordert der Motor auch kluges Schalten von seinen Fahrern: Halten wir einmal in einem hohen Gang an und müssen dann anfahren, braucht es ein wenig Anlauf, bis der Motor in Fahrt kommt. Wer schon beim Abbremsen herunterschaltet (wie man es eigentlich bei jedem Fahrrad machen sollte), umgeht dieses Problem. Gerade in höheren Unterstützungsstufen gibt es gelegentlich Situationen, in denen die Motorsteuerung leicht verzögert reagiert.
Abhilfe schafft hier der Boost-Knopf am Lenker. Dieser gibt auf Druck kurzzeitig die volle Power des Motors frei. Damit kommt man gerade an Anstiegen und im hohen Gang gut von der Stelle. Besonders nützlich ist der Knopf auch an der Ampel, um schnell losstarten zu können und nicht von Autofahrern bedrängt zu werden.
Das Lemmo One MK2 Urban lässt sich wie sein Vorgänger auch als reines „Bio-Bike“ nutzen. Hierfür lässt sich an der Hinterradaufhängung eine kleine Kappe drehen, wodurch die Kupplung komplett entkoppelt wird und wir anschließend ohne zusätzlichen Tretwiderstand fahren. Wer dann noch den Akku entfernt, kann auf einem 15 Kilogramm leichten Urbanbike unterwegs sein.
Das Anbringen und Entfernen des Akkus will übrigens ein wenig geübt sein: Am Anfang fällt dies etwas schwer und nicht immer rastet der Akku richtig ein, doch mit der richtigen Routine sitzen die Handgriffe nach wenigen Tagen.
Display und Smartphone App
Wer ganz puristisch unterwegs sein möchte, kann das Lemmo One MK2 ohne Smartphone nutzen und sieht auf einem Display im Oberrohr die grundlegenden Fahrtdaten wie Geschwindigkeit, Leistung, Unterstützungsstufe und Reichweite.
Doch die Stärke des Lemmo One ist vor allem die gekonnte Integration des Smartphones, zumal dessen Position wesentlich praktischer für das Ablesen während der Fahrt ist. Über eine versteckte Halterung im Vorbau lässt sich das Smartphone mit wenigen Handgriffen fest anbringen. In der neuen Version des urbanen E-Bikes schützen sogar Anschlaggummis davor, dass das Smartphone nicht am Lenker anschlägt. Dies ist uns zwar in der Vorgänger-Version nie passiert, doch es zeigt, dass Lemmo sich auch bei kleinen Details weiterentwickelt.
Die Smartphone-App von Lemmo ist eine der besten, die wir bisher in unseren Tests installiert haben. Anstelle von unnötigen Funktionen finden wir hier einen sehr übersichtlichen und funktionalen Aufbau. Während der Fahrt können wir uns die Geschwindigkeit am Lenker anzeigen lassen, ohne unsere Aufmerksamkeit auf das Oberrohr zu lenken. Eine App, die alles richtig macht.
Sicherheitsfeatures am Lemmo One MK2 Urban
Lemmo bietet an seinen E-Bikes unterschiedliche Sicherheitsfeatures an. Über die App lässt sich das E-Bike und der Akku abschließen. Doch damit nicht genug: Über den „Telefonschlüssel“ lässt sich die Absperrfunktion noch sicherer machen. Ähnlich wie beim Keyless-System am Auto lässt sich das Lemmo One entsperren, sobald die Bluetooth-Verbindung zum Smartphone hergestellt ist. Dazu drücken wir einfach die beiden Lenkertasten des E-Bikes.
Zusätzliche Sicherheit gibt es über die integrierte „Find My“-Funktion des Smartpacks. Über Apple-Geräte lässt sich das E-Bike damit finden, wenn du vergessen hast, wo du sie abgestellt hast. Die zusätzliche GPS-Ortung kann dir im Falle eines Diebstahls ebenfalls helfen, dein Bike wiederzufinden.
Lemmo One MK2 ist eine gelungene Weiterentwicklung
Insgesamt überzeugt uns das Lemmo One MK2 Urban voll und ganz: Das E-Bike ist wie sein Vorgänger gut durchdacht und bietet praktische Funktionen für den Alltag. Für die Fahrt in der Stadt ist das System sehr gut geeignet und die Features wie die entnehmbare Powerbank aka der Akku sind für einen mobilen Lifestyle sehr praktisch. Die Neuerungen der Urban-Version gefallen uns ebenfalls sehr gut, da sie uns ein wenig mehr Komfort bieten, ohne dass das Lemmo One MK2 seine stylische Optik verliert.
Das Lemmo One Mk2 Urban ist mit 27,5-Zoll-Laufrädern in der Version L für Fahrer mit einer Körpergröße von 170 bis 185 cm sowie mit leicht abgesenktem Oberrohr in der Version ST für Fahrer zwischen 160 und 185 cm konzipiert. Die XL-Version für Fahrer zwischen 185 und 200 cm Körpergröße fährt auf 29-Zoll-Laufrädern.
Den aktuellen Preis von 2.599 Euro im Shop von Lemmo finden wir mit Blick auf die smarten Features, den Antrieb mit Drehmomentsensor, die hochwertigen Komponenten und die überdurchschnittliche Verarbeitung und Qualität durchaus fair. Das Lemmo One MK2 Urban ist ein ideales Bike für alle, die in der Stadt komfortabel mobil sein möchten und auf eine wirklich smarte Integration des Smartphones setzen.
Eine Alternative wäre das Tenways CGO009, welches hinsichtlich Style und Fahrkomfort in derselben Liga mit dem Lemmo One mitfährt, aber ausschließlich mit Riemenantrieb unterwegs ist. Allerdings musst du hier auf den Powerbank-Akku verzichten und kannst den Motor nicht manuell entkoppeln. Dafür ist das CGO009 ein wenig günstiger als das Lemmo One. Beide E-Bikes können wir jedoch durchweg empfehlen.