E-Bikes wirken eigentlich ganz harmlos, doch wenn der Akku einmal anfängt zu brennen, kann es ganz schön gefährlich werden. In New York möchte eine Wohnungsgesellschaft deshalb E-Bike-Akkus in öffentlichen Wohnanlagen verbieten. Wie begründet ist die Sorge um den Akkubrand?
Vermehrt Akkubrände in New Yorker Wohnungen
In New York treten Wohnungsbrände aufgrund von E-Bike Akkus immer häufiger auf. Laut Informationen von arsTechnica soll die New Yorker Feuerwehr 2021 bereits 26 solcher Brandherde angefahren haben. Anfang August kamen dabei ein fünfjähriges Mädchen und eine 36-jährige Frau in Harlem ums Leben. Canary Media zählt auf, dass weitere Brände in der Stadt zu mehr als 70 Verletzten und fünf Toten führten.
Aufgrund der Vorfälle fordert nun sogar die New Yorker Wohnungsgesellschaft NYCHA das generelle Verbot von E-Bike-Akkus in öffentlichen Wohnanlagen ab dem 15. Oktober 2022. Ist es denkbar, dass so ein Verbot auch in Deutschland in Betracht gezogen wird?
Brennende E-Bike-Akkus in Deutschland
Auch in Deutschland gerieten in der Vergangenheit E-Bike-Akkus in Brand. So berichtete Focus Online vor einem Jahr beispielsweise von einem Lastenbike, dass in einem Stuttgarter Fahrradgeschäft aufgrund eines technischen Defekts des Akkus Feuer fing. Wegen der starken Rauchentwicklung musste die Straße gesperrt werden, denn bei Akku-Bränden werden hochgiftige Gase freigesetzt. Rund 3000 Liter Wasser benötigte das Einsatzteam bei der unkonventionellen Löschmethode, die man unter anderem auch bei Hybridfahrzeugen und E-Autos anwendet: Man bugsierte das Rad in den Transport-Container und füllte ihn mit Wasser. Zur Löschung benötigte die Feuerwehr rund 2,5 Stunden.
Erst kürzlich berichtete auch das Westfalen-Blatt über einen Brand in Paderborn, der in einem Mehrfamilienhaus durch den technischen Defekt eines Ladegerätes für E-Bike-Akkus verursacht wurde. Der entstandene Gebäudeschaden lag bei rund 10.000 Euro. Die Paderborner Feuerwehr war mit 24 Einsatzkräften vor Ort. Wenige Tage später rückte die Feuerwehr in Mülheim Styrum zu einem Brand aus. Auch hier war der Akku eines E-Bikes der Auslöser. Er verursachte in einem Mehrfamilienhaus einen Kellerbrand. Die Bewohner konnte sich aber rechtzeitig ins Freie retten. Die Straße musste allerdings in beiden Richtungen für rund eine Stunde gesperrt werden.
DEKRA-Test und ADFC-Empfehlung
Sind brennende Akkus also auch in Deutschland eine Gefahr? Eigentlich nicht, denn die Geräte, die im Handel erhältlich sind, sind grundsätzlich vor Überhitzung und Brand geschützt. Übel wird es nur, wenn ein Gerät beschädigt ist oder unsachgemäß benutzt wird. In New York sind selbstgebaute E-Bikes und unpassende Ladegeräte häufig die Ursache der Akkubrände.
Um zu demonstrieren, wie ein Akku-Brand entsteht, veranstaltete die DEKRA im Sommer 2022 in einem sicheren Umfeld und in Kooperation mit der Feuerwehr eine Testreihe. Dabei stellte man fest, dass unsachgemäßes Laden, die Überhitzung oder ein Sturz des Akkus zu dessen Explosion führen können. Diese setzt einen Kurzschluss sowie eventuell weitere Kettenreaktionen in Gang – bis hin zum fatalen Brand.
Wie bei jedem technischen Gerät ist also auch bei E-Bike-Akkus und Ladegeräten der nötige Respekt wichtig. Auf seinem Internetportal rät der ADFC zu Wachsamkeit und Vorsicht und empfiehlt: „In Deutschland ist eine UN-T-Zertifizierung für Akkus Pflicht. Sie bestätigt deren Transportsicherheit. Fragen Sie Ihren Händler, ob der Akku diese Norm erfüllt. Besser noch ist eine Zertifizierung der BATSO (Battery Safety Organization). Für sie muss der Akku Tests zur Gebrauchssicherheit bestehen. Ob darüber hinaus der Akku auch mit dem Ladegerät harmoniert, bescheinigt das GS-Siegel (Geprüfte Sicherheit) für die Kombination aus Akku und Ladegerät.“
Wer seine Geräte von renommierten Herstellern oder Händlern kauft, sollte also auf der sicheren Seite sein. Ein guter Umgang mit Elektrogeräten und die regelmäßige Überprüfung auf Schäden sichern außerdem langfristig vor bösen Überraschungen ab. Immerhin laden mittlerweile Millionen von E-Bikes in Kellern, Wohnungen und Garagen, ohne dass sie in Flammen aufgegangen sind.