Wie ist es mit einem echten e-Bike Cruiser durch die Gegend zu fahren? Was das ungewöhnliche Bike alles kann, zeigt unser YouMo Cruiser e-Bike Test.
Der markant geschwungene Rahmen mit der ungewöhnlichen Geometrie zieht alle Blicke an. Aber wie fährt sich das YouMo One C e-Bike? Stellt sich der Cruising-Effekt von alleine ein? Wie macht sich der starke Go SwissDrive Antrieb und die technischen Besonderheiten an dem coolen Bike aus der Schweiz.
YouMo Cruiser e-Bike Test in Berlin und Umgebung
Cruisen: „Meist ohne bestimmtes Ziel und gleichbleibender, langsamer Geschwindigkeit herumfahren, um andere zu sehen oder um selbst gesehen zu werden“
Langsam bedeutet in unserem Falle immerhin 25km/h und ein Ziel gibt es auch. Herausfinden was das eCruisen im Vergleich zum eBiken ist. Unser über drei Tage dauernder Test führte uns dazu mehrfach quer durch die Stadt, mitten hindurch und wieder hinaus, wo Ampeln und Querstraßen seltener werden, zu breiten Alleen werden und es Abzweige in große Parks, Wälder und auf leichte Anstiege gibt. Denn für die urbane Mobilität ist das YouMo One C City-Cruiser e-Bike gemacht.
Du willst ein One Probe fahren?
Gehöre zu den ersten
Rahmen, Sitzposition und Federung – Aufbau und erster Eindruck
Das auffälligste am YouMo ist der geschwungene, elegante Rahmen mit breitem Lenker und dem niedrigen und sehr bequemen Sattel. Der erste, sofort spürbare Vorteil der Sitzposition ist das wunderbar leichte Auf- und Absteigen. Wer es auf einen niedrigen Hocker schafft, schafft es auch auf’s YouMo e-Bike.
Ähnlich wie beim motorisierten Pendant, dem Chopper, sitzt man hier tiefer als bei anderen e-Bikes. So niedrig, dass man man jederzeit die Füße sicher und entspannt auf den Boden setzen kann, ohne auf dem bequemen Sitz hin und her zu rutschen oder aufzustehen.
Der niedrige Rahmen und Sattel bringen weitere Besonderheiten. So kann man hier, anders als bei den meisten anderen Rahmenformen, beim Treten kaum das eigene Körpergewicht einsetzen. Auch ein alternatives Abstützen nach Hinten, wie beim Liege- oder Sesselrad ist dabei nicht möglich. Folge: Beim YouMo tritt man weniger nach unten, eher schräg nach vorne. Dies entlastet spürbar Knie und Fußgelenke, überlässt dafür dem Motor etwas mehr an Antriebsarbeit.
Gelenkschonende Sitzposition
Der hohe Lenker bewirkt, dass man den Oberkörper kaum auf dem Lenker abstützt. Die Hände liegen entspannt auf den Griffen. Stöße vom Vorderrad und das Gewicht des Oberkörpers belasten nicht die Handgelenke, Arme oder Schultern.
Die Federung übernehmen, den richtigen Reifendruck vorausgesetzt, die 3″ breiten Reifen. Darüber hinaus ist in der Standardausführung keine aktive Federung vorgesehen. Allerdings kann man das YouMo auch mit Federsattelstütze und mit Federgabel bestellen.
Die letzte wichtige Komponente, der Antrieb. Der Go SwissDrive Motor im Hinterrad ist nahezu geräuschlos. Dabei schiebt er aber auf Wunsch sehr kräftig an, lässt sich alleine über das Treten so gut dosieren, dass man die Gangschaltung nach einiger Zeit kaum mehr benutzt.
Vorbereitung, Start und Fahrverhalten – Ansprache des Antriebs
Am rechten Griff befindet sich die Bedieneinheit des GoSwissDrive. Dort schaltet man das YouMo ein, kann verschiedene Anzeigen und zwischen 5 Unterstützungsstufen wählen. Am meisten Spaß und am bequemsten erweist sich in meinem Fall bald Stufe 4 oder 5.
Die Sattelhöhe lässt sich einfach über einen Schnellverschluss einstellen. Anders als bei herkömmlichen Rahmen gibt es hier keine Faustregel zur richtigen Sitzposition; aber die braucht es auch nicht. Durch das Ausprobieren verschiedener Höhen im Laufe der Fahrt wird klar: Auf einer großen Bandbreite fühlt sich alles gut an und man kann ganz nach Geschmack und Strecke wählen, ob man eher etwas höher oder tiefer sitzen will.
Der Cruiser e-Bike Effekt
Die kräftigen Scheibenbremsen lassen sich über die beiden großen Bremsgriffe hervorragend bedienen und dosieren. Schnell bekommt man Übung und Sicherheit und es genügen zwei Finger um entspannt zu verzögern und zum Stehen zu kommen. Die 10-fach Kettenschaltung lässt sich mit dem rechten Daumen leicht rauf- und runter schalten. Der starke Antrieb und die entspannte Sitzposition sorgen jedoch rasch dafür, dass man das Schalten immer mehr vernachlässigt und irgendwann stellt man überrascht fest, dass man schon länger nicht mehr geschaltet hat – der e-Cruiser Effekt stellt sich ein.
Sowohl im Gesamteindruck als auch im Detail macht der Rahmen Eindruck. Zwischen Lenker und Schaltung sind alle Kabel und Seilzüge innerhalb des Rahmens geführt, man bleibt nirgendwo hängen und das schöne Design wird nicht unterbrochen. Das macht einen sehr aufgeräumten, sicheren und gut geschützten Eindruck. Weniger geschützt sind allerdings Kette und Kettenblatt. Nur eine dezente Abdeckung schützt das rechte Bein vor Verschmutzung oder lange Schnürsenkel vor Verwicklungen. Cruisen mit Schlaghose – eher keine gute Idee.
Der erste Fahreindruck
Die ersten gefahrenen Meter vermitteln sofort ein sehr entspanntes Steuer- und Fahrgefühl. Der Antrieb „klebt“ am Fuß und reagiert sehr angenehm, verbindlich und ohne Ruckeln beim Tritt auf die Pedale. Der Rahmen und alle Komponenten machen einen stabilen und wertigen Eindruck. Alles andere würde auch verwundern, schließlich ist das YouMo für 150kg Gesamtgewicht zugelassen.
Im Kurvenverhalten muss man allerdings einige Abstriche machen, denn das YouMo neigt nicht dazu, gerne enge Kurven zu fahren. Bedingt durch Lenker und Rahmen bevorzugt es eher weite Schwünge. Trotzdem erweist sich das YouMo bei langsamen Tempo als erstaunlich wendig.
Fahrgefühl im Stadtverkehr
Es geht gleich in den typischen regen Stadtverkehr. Die erste Ampel schaltet von Grün auf Gelb, auf dem Radweg vor mir wird es hektisch, einige treten noch mal richtig rein, von hinten überholt noch einer, der es eilig hat. Die ersten reihen sich langsam vor der Ampel ein und halten. Klickern und Klackern, Schaltungen werden vorbereitend auf niedrige Gänge gelegt. Dann gehen die meisten aus dem Sattel, stehen auf einem oder beiden Beinen. Teilweise wacklig balancierend da nur auf einem Fußballen, der zweite auf der Pedale.
Der YouMo Biker bremst und stellt entspannt und stabil einen Fuß flach auf den Boden. Die Sitzposition muss nicht verlassen werden, ein Schalten erweist sich nach kurzer Übung als unnötig und der höchste Gang fast immer als passend. Beim Anfahren genügt es, leicht in die Pedale zu treten. Der Motor schiebt sofort und angenehm kräftig vom Stand aus bis zur maximalen Geschwindigkeit, die bei knapp über 26 km/h liegt. Die äußerst angenehme, gleichmäßige Beschleunigung mit der das passiert, lässt sich ganz intuitiv und sensibel über die Pedale steuern. Auch bei kräftigem Tritt hat man dann nie das Gefühl, dass es ruppig und unkontrolliert wird. Sanfte, weiche und doch kräftige Beschleunigung, wichtig für’s Cruisen.
Federung für Berge, Kopfsteinpflaster
Erstaunlich gut geht es beim YouMo Test einige kleine, aber steile, Hügel hinauf. Dabei hilft uns vor allem der kräftige Motor und die große Bandbreite der Schaltung.
Die Federung, besser die Wirksamkeit der Reifenbreite wird extrem über heftiges Kopfsteinpflaster und Bodenwellen geprüft. Dabei ist der Komfort allgemein gut, ein eher niedriger Reifendruck aber von entscheidendem Vorteil. Wer lieber mit kräftiger aufgepumpten Reifen fährt, sollte als Option die erhältliche Federsattelstütze auswählen.
Die Möglichkeit, die dreistufige Rekuperation des Antriebs ernsthaft zu testen, bietet sich leider nicht. Dazu fehlt uns – weit ab der Schweiz – schlicht das nötige lange Gefälle.
Integriertes Licht und Lenkerschloss – Besonderheiten am YouMo
Unter der leicht zugänglichen Klappe zwischen Lenker und Gabel verbirgt sich gut geschützt das Vorderlicht. Ein sehr helles und komfortabel leuchtender Scheinwerfer, der sich auf Wunsch so einstellen lässt, dass er sich bei dunkler Umgebung automatisch einschaltet. Kurze Überraschung als das Licht dann angeht – da der Scheinwerfer mit Rahmen und nicht mit Lenker verbunden ist zeigt er bei Kurvenfahrten nicht dort hin wo man hinfährt, sondern leuchtet etwas hinterher. Der Lichtkegel strahlt jedoch so breit, dass man sich an diese Besonderheit rasch gewöhnen kann und die Fahrsicherheit erhalten bleibt.
Unter der Klappe steckt eine weitere Funktion, ein Lenkradschloss. Klappe auf, Lenker nach Links einschlagen, Schloss drücken, Klappe zu. Für den schnellen Einkauf beim Bäcker sollte das sicher genug sein. Geöffnet wird das Schloss mit dem selben Schlüssel mit dem auch der Akku am Rahmen gesichert werden kann, praktisch. Wie viel Gegenwehr das Schloss bei gewaltsamen Verdrehen des Lenkers bietet, haben wir nicht getestet.
Abstellen, Transport, Akku laden
Nach über 35 km ist die erste Tagestour beendet. Die Akkuanzeige zeigt noch 2 von 5 Balken. Angesichts der recht niedrigen Außentemperatur und der sehr bequemen Fahrweise ein guter Wert. Dank der Schiebehilfe lässt sich der knapp 30 kg schwere eCruiser gut bewegen. Beim Heben über einige Treppenstufen hilft es dann zwar, dass man den Rahmen gut greifen kann, allerdings wird man das Tragen wegen des stolzen Gewichts doch eher vermeiden.
Für wen ist das YouMo One C e-Bike geeignet?
– Vor allem für ganz viele, die auf den ersten Blick meinen, dass so etwas sicher nicht das Richtige für sie ist
– Menschen mit Knie-, Schulter-, oder Handgelenksbeschwerden
– Für die Stadt, für die Ebene und leichte Steigungen, für lange Strecken
– Für schwere Fahrer. Dank der hohen Zuladung (bis 150kg) und der Rahmengeometrie
– Alle die bequem fahren wollen, ungern schalten und sich nicht groß um Technik kümmern wollen
– Wer gerne etwas auffallen möchte und neue Menschen kennenlernen will
Für welche Anwendungen ist es weniger geeignet?
– Steile und lange Anstiege
– Tragen und Heben über mehrere Stufen sind eine Herausforderung. Zwar lässt sich das Rad gut am Sattel und der mittleren Stange greifen und das Gewicht ist gut verteilt. Aber es bleiben eben doch knapp 30kg. Immerhin, durch den leicht entnehmbaren Akku lässt sich das Gewicht schnell um 4,5 kg verringern.
Was uns besonders gefallen hat:
+ Das tolle Fahrgefühl
+ Der lautlose und kräftige Antrieb
+ Der bequeme Sattel
+ Die hohe Qualität der Komponenten
+ Die anschauliche und gut verständliche Anleitung
Was uns weniger gefallen hat:
– der spärliche Kettenschutz
– die etwas kleinen Tasten zum Umschalten der Unterstützungsstufe
– das etwas hohe Gewicht
Technische Daten und Infos
Bezeichnung: YouMo One C
Antrieb: Go SwissDrive, Nennleistung 250W (840Wmax)) / max. Drehmoment 40Nm Einstellmöglichkeiten Antrieb: 5 Unterstützungsstufen (mit bis zu +600%), 3 Rekuperationsstufen Akku: 550Wh /36V / 15Ah Bremsen: Scheibenbremsen Magura MT2 Schaltung: 10-Gang (SRAM X95) Rahmenmaterial: Aluminium Gesamtgewicht: 29kg (Akku 4,7kg) Zulässiges Gesamtgewicht: 150kg Federung: keine, gefederte Sattelstütze und Federgabel sind aber optional erhältlich Reifengröße: 24″x3″ Ladegerät: 36V/4A
Fazit des YouMo Cruiser e-Bike Test
Beim Abstellen steht das YouMo stabil auf seinem Ständer. Das ist angenehm und nicht selbstverständlich, erklärt sich vor allem auch durch den niedrigen Schwerpunkt.
Das Entnehmen des Akkus ist leicht und bequem. Ein flexibler Gurt lässt sich dazu gut greifen und der Akku damit tragen. Der gleiche Stecker, der sich am Rad mit dem Akku verbindet, ist auch am Ladegerät angebracht. Entsprechend leicht und sicher kann das Ladekabel angeschlossen, und der Akku geladen werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Versuch, das besondere Fahrgefühl beim eCruisen zu beschreiben, nicht mit der eigenen Erfahrung mithalten kann. Denn diese ist schlicht einzigartig.
So nimmt selbst bei festgelegtem Ziel die Lust am eCruisen den Lenker in die Hand. Die entspannte, e-unterstützte Fortbewegung mit dem YouMo e-Bike, zeigt einem die eigene Gegend wie man sie noch nicht gesehen hat. Denn durch die spezielle Rahmengeometrie ist die Sitzhaltung aufrecht und mein Kopf gehoben, wodurch ich einen viel weiteren Überblick als beim Fahren mit anderen e-Bikes habe. Aufgrund des auffälligen Designs des YouMo werde ich auch selbst gesehen. Selten wurde ich während einer e-Bike Fahrt öfter angesprochen. Der Jugendliche der gerannt kommt „Hey cool…“, ein Dame „Sie sehen ja entspannt aus…“ und der Herr vom Aktionsstand in der Fußgängerzone „Hallo Sie da auf dem coolen Fahrrad“. Wer eine Stadt und seine Bewohner kennenlernen möchte, für den ist diese Investition für 3.150 Euro genau richtig.
hallo die herrschaften,
ich finde eure berichte immer sehr interssant. das einzige was mir fehlt sind immer leistungen von akkus und zwar gerade bei berg ab und auf und wenn ich noch einige km fahren muss wie lange hält so was denn. und was mich auch interssieren würde wie lange hält so ein akku in jahre, denn wenn ich zum beispiel in honululu bin kann ich doch nicht extra nach deutschland fahren/fliegen wegen so ein akku. wer kann mir so was berichten wäre sehr schön, welche firma sind die besten.
hallo die herrschaften,
ich finde eure berichte immer sehr interssant. das einzige was mir fehlt sind immer leistungen von akkus und zwar gerade bei berg ab und auf und wenn ich noch einige km fahren muss wie lange hält so was denn. und was mich auch interssieren würde wie lange hält so ein akku in jahre, denn wenn ich zum beispiel in honululu bin kann ich doch nicht extra nach deutschland fahren/fliegen wegen so ein akku. wer kann mir so was berichten wäre sehr schön, welche firma sind die besten.