Seit vielen Jahren arbeitet Brompton an der Elektroversion ihres berühmten Klapprads. Mitte 2017 soll es endlich so weit sein: Das Brompton e-Bike rollt an.
Die britische Traditionsfirma Brompton, Hersteller des weltbekannten Klapprads mit patentierter Falttechnik, steht vor dem Schritt ins e-Bike Zeitalter. Dafür gibt es gute Gründe, denn trotz weiterhin hoher Verkaufszahlen geht der e-Bike Boom bislang an ihnen vorbei. Das schmerzt, zumal die Firma vor anderthalb Jahren große Investitionen gemacht hat. Jetzt steckt Brompton große Hoffnung in den Launch ihres ersten Falt-e-Bikes im Sommer 2017.
Neue Produktionshalle in London
2015 ist Brompton in eine neue Produktionsstätte in Greenford, London umgezogen. Die neue Heimat ist viermal größer als es das Stammhaus in Kew Bridge war. Dafür investierte man mit über zwei Millionen Pfund eine gehörige Stange Geld. Die Firma hat die Werkshalle vollkommen auf die eigenen Anforderungen hin geplant und umgesetzt. In nur 24 Stunden entsteht ein fertiges Klapprad, vom Gießen der Rahmenteile bis zur Zusammensetzung.
Aus den fertigen Komponenten können die Mechaniker in dreieinhalb Minuten ein reisetaugliches Rad zusammensetzen. Damit sie dies fehlerfrei schaffen, durchlaufen sie eine 18-monatige Ausbildung. Die Beschäftigten erhalten dabei Praxiserfahrung in allen Teilen des Herstellungsprozesses.
Der Plan ist, dass durch verkürzte Produktionsabläufen bis 2022 rund 100.000 Brompton Bikes pro Jahr aus der Halle rollen. Dies bedeutet eine Verdoppelung der Stückzahlen im Vergleich zu heute.
Export in Zeiten des Brexit
Angesichts der steigenden Nachfrage an flexiblen Verkehrsmitteln, stehen die Chancen zur Erreichung der hohen Ziele nicht schlecht. Schließlich bietet Brompton ein Fahrrad an, dass seit seiner Erfindung 1975 auf den praktische Einsatz im Alltag konzipiert ist. Seit damals kamen nur einige Komponenten, wie verschiedene Reifen und Lenkerformen plus Gepäcktaschen-Halter als Anbauteil, hinzu. Nach wie vor begeistert vor allem der patentierte Faltmechanismus die Fans des Rads. Profis schaffen das Ein- und Ausklappen in unglaublichen sieben Sekunden, aber durchschnittlich sind es 20 Sekunden. Im eingeklappten Zustand hat das Bike die Maße H 58,5 x L 56,5 x B 27,5 cm. Das Gewicht liegt je nach Konfiguration zwischen neun und 13 Kg.
Doch wie steht es mit der Entwicklung der Firma in Zeiten des Brexit? Zwar ist der EU-Austritt Großbritanniens immer noch weitgehend ungeplant. Und viele Fragen hinsichtlich Steuern, Handelsabkommen, Zöllen, Im- und Exportregeln und Industrienormen offen. Doch Firmenleiter Will Butler-Adams macht sich darüber keine Sorgen. Er glaubt, laut Guardian, nicht, dass sich an den Handelsbeziehungen zum Festland in der Radbranche etwas ändert.
Das Londoner Urgestein exportiert rund 80% seines Bestands, dabei ist neben Europa interessanterweise Südkorea mit 4.500 Stück pro Jahr der größte Abnehmer. Das neue Brompton e-Bike wird aber zuerst in Europa zu sehen sein.
In mehreren europäischen Großstädten kann man das Elektro-Klapprad ab Mitte diesen Jahres ausprobieren. Über die Website von Brompton kann man sich zum genauen Datum des ersten Marktauftritts informieren lassen.
Erste Details zum Brompton e-Bike
Brompton will schon seit über fünf, manche sprechen von zehn, Jahren eine elektromotorisierte Version ihres Faltrads vorstellen. Doch erste Versuche scheiterten, wohl auch, weil Kooperationspartner ausfielen, beziehungsweise nicht den Qualitätsstandards von Brompton entsprachen. Denn im Aufbau soll das Brompton e-Bike so wenig wie möglich vom Original abweichen, auch was Fahreigenschaften und Klappmechanismus angeht.
Vor zwei Jahren haben die Briten einen neuen Partner für die Entwicklung der Technik gefunden. Gemeinsam mit Williams’ Advanced Engineering arbeitete man fieberhaft an einem E-Brompton, dass der Öffentlichkeit präsentiert werden kann. Williams’ Advanced Engineering ist ein Teil der Firma Williams, die ihre Fahrzeugtechnik in den Formel Eins Autorennen ausprobiert.
Jetzt sind die ersten Details in die Branche gedrungen. Demnach ist davon auszugehen, dass das Brompton e-Bike ungefähr 16,5 Kg wiegt. Die Batterie ist wohl über dem Vorderrad angebracht. Schon heute gibt es dafür ein Modul, an dem sich Gepäcktaschen per Klick-System befestigen lassen. Auf diese Weise kann man das E-Brompton auch mit dem gleichen patentierten Klappmechanismus falten. Es ist anzunehmen, dass der Motor in der Vorderrad-Nabe untergebracht ist, so dass beim Falten keine Kabelstränge unnötiger Belastung ausgesetzt sind.
Weiterhin unbestätigt ist die Info, dass das Brompton e-Bike auch regenerativ ist. Dafür wird dem Akku beim Bremsen Energie zurück geführt.
Gibt’s nicht schon Elektro-Falträder?
Ja, die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht. Mittlerweile haben ostasiatische und kontinentaleuropäische Hersteller bereits eine Reihe von Klapprädern mit E-Antrieb auf den Markt gebracht. Darunter das Tern mit Bosch-Motor, das Flyer Pluto mit Panasonic Antrieb oder das selbstaufladende Vello Bike.
Auch für die Brompton Bikes sind schon heute Umbausätze zu haben. Außerdem bieten Läden wie nycwheels bereits fertig nachgerüstete E-Klappräder der Firma an. Bei den verschiedenen Nachrüstsätzen für den Eigen-Umbau sind Akku und Antrieb auch mal hinten angebracht, was zu (siehe Video) mehr oder weniger guten Lösungen führt. Aber, als Hinweis für Übereilige: Durch das nachträgliche Anbringen eines Umbausatzes an ein Brompton Bike ist die Garantie für das Bike ungültig.
Fotos: Brompton Website/Catalogue
Ich lebe in den USA und habe meine Bromptons von Nysewheels und sie rüsten die Fahrräder nicht mehr um fuer Batteriegebrauch .Weil Brompton mit einem eigenen heraus kommt . Nur zur Info :)