Große Reifen, großer Akku und viel Leistung: Das Engwe EP-2 Pro liefert zum Preis von 999 Euro relativ viel E-Bike. Doch ob sich das Bike lohnt und wie es zusammengestellt ist, erfährst du in diesem Testbericht.
Versand ist noch nicht optimal
Zu der Bewertung eines Bikes, welches ausschließlich im Onlinehandel erhältlich ist, gehört in jedem Fall auch die Lieferung. Beim EP-2 Pro war diese leider nicht so gut, was eher keinen sehr positiven ersten Eindruck hinterlässt. Beim Auspacken sah es aus, als wäre das E-Bike lieblos in den Karton geworfen worden und anschließend mit etwas Styropor ausgestopft worden. Dass ich ohnehin kein großer Fan von Styropor bin, haben einige unserer Leser sicher schon in einem meiner letzten Testberichte gemerkt.
In diesem Zusammenhang, mit dem zusätzlich schlecht verpackten E-Bike, war das bedauerlicherweise nicht unbedingt zufriedenstellend. Zumal lag das Ladegerät einfach so unverpackt in der Kiste. Dennoch hat es in meinem Fall das E-Bike unbeschadet überstanden. Lediglich der Bügel, der das Schaltwerk schützen soll, war verbogen. So konnten die letzten zwei Gänge nicht angesteuert werden. Mir fällt sowas zwar direkt auf, einem Kunden, der mit der Technik eines Fahrrades nichts am Hut hat, möglicherweise aber nicht.
Rechtliches und Grundlegendes zum Engwe EP-2 Pro
Das EP-2 Pro E-Faltrad hat eine Nennmotorleistung von 750 W und einen Gasgriff verbaut. Das E-Bike darf deshalb offiziell nicht am deutschen Straßenverkehr teilnehmen, da der Gesetzgeber nur eine Maximalleistung von 250 W vorsieht und auch keine Unterstützung ohne Pedalieren erlaubt.
Auf der Homepage von Engwe ist das Bike außerdem mit einer Geschwindigkeit von 35 km/h angegeben. Bei Auslieferung in die EU, ist die Endgeschwindigkeit zwar auf 25 km/h gedrosselt und der Gasgriff ohne Funktion, doch das lässt sich über das Display jederzeit anpassen. Dazu gibt es ein chinesisches Video, das freundlicherweise ein User in den Kommentaren übersetzt hat.
Die Ausstattung des E-Fatbikes
Unter 1.000 Euro will der Hersteller für das EP-2 Pro haben. Nicht besonders viel Geld für ein E-Bike, daher ist dieses Modell auch kein Ausstattungswunder. Eine 7-Gang-Schaltung mit Tourney Schaltwerk, mechanische No-Name Scheibenbremsen, eine solide Federgabel mit Lockout, einen Gepäckträger und ein Display mit Remote hat das EP-2 Pro dennoch zu bieten.
Der kräftige Heckantrieb wird über einen einfachen Tretsensor angesteuert. Alles in allem ist das sehr elementar, aber je nach Anwendung nicht zwangsläufig schlecht. Das ebenfalls bereits von uns getestete Engine X, ist bezüglich der Ausstattung sehr ähnlich, kommt zusätzlich allerdings mit einer Hinterbaufederung. Durch die 4″ breiten Reifen, fährt sich das EP-2 Pro dennoch ziemlich komfortabel.
Positiv ist hierbei noch zu erwähnen, dass das EP-2 Pro mit einem Rücklicht inklusive Bremswarnleuchte ausgestattet ist, welches über den Akku gespeist wird. Üblicherweise ist bei den meisten E-Bikes aus China nämlich nur ein Batterierücklicht beigelegt.
Außerdem ist das E-Bike ziemlich groß und variabel einstellbar, weshalb auch größere Personen auf dem EP-2 Pro Platz finden. Dadurch ist es praktisch ein vollwertiges E-Bike, was durch den Faltmechanismus dennoch die Möglichkeit bietet, es bequem in der Bahn oder dem Kofferraum mitzunehmen.
Der Faltmechanismus selbst und die zugehörigen Scharniere sind stabil und das Bike lässt sich mit ein paar Handgriffen relativ kompakt zusammenfalten. Leider bleibt das EP-2 Pro allerdings im gefalteten Zustand nicht selbstständig stehen. Zwar hat es dafür extra eine Stütze, doch die Reifen haben zueinander einen zu großen Abstand, sodass es umfallen würde. Für Kofferraumanwendungen irrelevant, in der Bahn allerdings ungünstig.
Verarbeitung und Qualität vom Engwe EP-2 Pro
Unglücklicherweise muss ich direkt sagen, dass mich das Engwe EP-2 Pro bezüglich der Verarbeitungsqualität nicht an allen Stellen überzeugt. Die Kabelführung zum Antrieb wird beispielsweise unter dem Hauptrahmen entlang geführt. Hierzu sind stabile Stahlschellen am Rahmen angebracht. Das ist zwar stabil, das E-Bike in diesem Bereich sauber zu halten könnte allerdings eine Herausforderung werden. Mit Kabeln für Licht, Bremsunterbrecher, Schaltung, Bremszug, Remote und Display kommt dort jedenfalls einiges zusammen.
Der Rahmen ist selbst ist ordentlich geschweißt. Ein größerer Schönheitsfehler ist allerdings die schief angeschweißte Querstrebe über dem Hauptrahmen. Das Bike wird deshalb wohl nicht auseinander fallen, dennoch finde ich schon, dass man das auch hätte symmetrisch anschweißen können. Vielleicht ist das nur ein Ausrutscher, für mich lässt es trotzdem Schlüsse auf die Qualitätskontrolle zu. Nebenbei ist die Strebe aber super praktisch, um sie als Handgriff zu nutzen und das Engwe EP-2 zu tragen.
Steuerung und Antrieb
Der 750 W starke Heckmotor ist direkt in der Nabe des Laufrades integriert und entwickelt ein Drehmoment von 55 Nm. Zusammen mit dem 624 Wh großen Akku, soll das EP-2 Pro im Unterstützungsmodus bis zu 100 km weit kommen. Ich habe es selbst nicht ausprobiert, befürchte aber, dass das wegen der hohen Leistungsaufnahme des Motors nicht ganz realistisch ist. 60 Kilometer sollten erfahrungsgemäß allerdings drin sein. Der Akku ist außerdem aus dem Rahmen entnehmbar.
Der Heckmotor wird durch einen einfachen Tretsensor angesteuert. Das bedeutet, sobald du die Pedale bewegst, schiebt auch der Motor an. Unabhängig davon, wie stark du in die Pedale trittst. Die Unterschiede zu einem Drehmomentsensor haben wir in diesem Artikel für dich zusammengefasst. Es handelt sich beim Engwe EP-2 Pro um eine sehr einfache Geschwindigkeitssteuerung. Das Bike unterstützt also in den 5 verschiedenen Unterstützungsstufen jeweils bis zu einer gewissen Geschwindigkeit und erst in den oberen Stufen 4-5 bis 25 km/h. Grundsätzlich ist der Pedalsensor recht gut abgestimmt und das Bike zieht nach dem Anfahren schnell durch bis zur Endgeschwindigkeit. Zum Anfahren braucht es ungefähr eine halbe Pedalumdrehung, bis der Sensor reagiert.
Fahreigenschaften im Praxistest
Grundsätzlich verhält sich das EP-2 Pro ziemlich ähnlich zum Engine X. Trotz seines wuchtigen Erscheinungsbildes fährt es sich ziemlich wendig und agil. Die Verzögerung der Bremsen ist akzeptabel, die Performance der Federgabel ebenfalls. Das E-Fatbike von Engwe kennt allerdings nur Gas oder kein Gas. Sobald du also in die Pedale trittst, schiebt das Bike relativ schnell bis auf die Endgeschwindigkeit an. Falls du langsamer fahren möchtest, müsstest du also entweder die Trittfrequenz wesentlich zurücknehmen, oder eine andere Unterstützungsstufe wählen. Das Motor- und Abrollgeräusch ist deutlich wahrnehmbar, allerdings nicht störend laut. Die Unterstützung funktioniert nur mit eingestecktem Schlüssel.
Fazit zum Test
Das Engwe EP-2 Pro ist ein günstiges E-Bike ohne große Überraschungen. Die Tretsensor-Steuerung funktioniert ziemlich gut und es entsteht ein positives Fahrgefühl. Zudem kostet es nur 999 Euro. Leider trifft es nicht die gültigen Anforderungen an Pedelecs in Deutschland und darf damit nur auf Privatgelände eingesetzt werden. Neben ein paar Verarbeitungsfehlern und der schlechten Verpackung ist das EP-2 Pro ein E-Bike mit kräftigem Motor, was viel Platz bietet und in vielen Bereichen zum Einsatz kommen kann. Das E-Bike kannst du direkt bei Engwe im Onlineshop bestellen.