Auch 2015 wird der E-Bike-Markt spannend und dynamisch. Wichtige Treiber dabei sind Antriebshersteller – alle Neuerungen im Überblick.
Den Markt für E-Bike Antriebssysteme haben sich in den vergangenen Jahren wenige Anbieter untereinander aufgeteilt, wobei Bosch eBike Systems einen gewaltigen Marktanteil gewinnen konnte. Die „Monokultur“ Bosch angetriebener E-Bikes ist auch auf dieser Eurobike wieder sehr beeindruckend gewesen. Das Modelljahr 2015 wird aber wieder von mehr Vielfalt gekennzeichnet sein. Einige Neuentwicklungen, die bislang nur als Prototypen zu sehen waren, wurden auf der diesjährigen Eurobike 2014 im serienreifen Zustand präsentiert. Aber auch die etablierten Player zeigten Neuerungen und Weiterentwicklungen.
Automotive-Player Brose und Continental
Der Automobilausrüster Brose hat in Berlin vor Kurzem die Serienproduktion seines E-Bike Antriebs gestartet. Darüber hat eBikeFINDER in diesem Artikel berichtet und den Antrieb vorgestellt. Viel Lob der Fachwelt gab es schon im Vorfeld; jetzt zeigten Mountainbike-Spezialist Rotwild und die ZEG mit ihren Marken Bulls und Pegasus erste E-Bike-Modelle mit Brose-Antrieb.
Ebenso vertreten die Contitech, eine Division der Continental AG, die erst kürzlich die Entwicklungsschmiede Benchmark übernommen hatte. Als erstes Serien E-Bike wird das A2B Entz mit diesem Antrieb ausgerüstet. Außerdem hat Contitech einen Zahnriemen im Angebot, der künftig zusammen mit dem E-Bike-Antriebe als Komplettlösung aus einer Hand angeboten wird.
Pioniere melden sich zurück – Yamaha mit Mittelmotor
Seit 1993 baut Yamaha bereits E-Bike Antriebe und zählt damit zu den Pionieren am Markt. Um 2000 zog sich der japanische Hersteller in Europa aus diesem Markt wieder zurück. Auf der Eurobike des Jahres 2013 zeigte sich Yamaha wieder mit einem eigenen E-Bike-Antriebssystem, welches vor allem bei Giant zum Einsatz kam. (eBikeFINDER berichtete) Neben Giant und auch Wheeler setzt mit der Winora Group ein sehr gut aufgestellter, deutscher Hersteller auf den Yamaha-Antrieb. Ab Herbst wird es die neue SDURO-Linie geben, in der die Winoramarke Haibike den drehmomentstarken und gleichzeitig kompakten Mittelmotor von Yamaha in sportlich-stylische Mountainbikes, Cross- und Trekkingräder integriert. Im Gespräch mit eBikeFINDER lobte der Schweinfurter Hersteller die gute Zusammenarbeit mit den Japanern im Entwicklungsprozess der neues Bikes. Interessant auch der Preispunkt hier: Mit dem SDURO Hardseven SL hat Haibike ein E-MTB für 1999,- Euro im Programm, das besonders den jüngeren und weniger zahlungskräftigen Kunden den Einstieg in die sportliche E-Bike-Welt ermöglichen wird. Alle Details zum Yamaha Antrieb finden Sie in diesem Artikel.
Platzhirsch Bosch eBike Systems mit neuen Features
Auch die bestens etablierten Player – allen voran Bosch, deren erneut vergrößerter Stand auf der Eurobike kaum dem Ansturm gewachsen war, zeigten die Weiterentwicklungen ihres Antriebs. Neben dem neuen Display Nyon, das es künftig an einigen Bikes mit Performance Line Antrieb geben wird, kooperiert der Hersteller aus Reutlingen mit den Fahrradkomponentenherstellern Shimano, Sram und NuVinci, um die Steuerung von Antrieb und Schaltung gemeinsam zu steuern. Alle Details zum Bosch Nyon Bordcomputer lesen sie hier; die Neuigkeiten bezüglich der Schaltungen finden Sie in diesem Artikel.
Shimano Steps – Komponentenhersteller Shimano auch mit eigenem Antrieb
Aber auch Shimano, mit seinen Schaltungen und Bremsen omnipräsent an fast allen E-Bikes, betritt mit dem STePS den Markt der Antriebe. Der STePS-Antrieb kombiniert den Mittelmotor mit elektronisch gesteuerten Schaltungen, die über Schaltelemente am Lenker betätigt werden. Neben Komfort und der Reduzierung mechanischer Teile, wird mit diesem System auch dem vorzeitigen Verschleiß bei Schaltvorgängen unter Last entgegen gewirkt. Den verwenden unter anderem für die 2015er Serien die Hersteller KTM und Falter.
Weitere Antriebe auf der Eurobike 2014
Außerdem gab es auch wieder einige (noch) unbekannte Antriebe zu sehen. Dazu zählt der schwedische Högänas Eclino Antrieb, der über eine App verfügt und dessen Gehäuse in einem speziellen Verfahren aus Metallpulver hergestellt wird.
Momentum Electric zeigte einen Prototypen mit dem japanischen Mittelmotor von NidecCopal. Der 250W-Antrieb besitzt ein hohes Drehmoment von 80 Nm maximal. Momentum Electric kombiniert diesen Antrieb mit einem Alurahmen, einer Karbongabel, Contitech Zahnriemen anstelle der Kette und der ebenfalls leichten Automatix 2-Gang-Automatikschaltung von SRAM und erreicht so ein Bike-Gewicht von nur 15 Kilogramm.
Dass auch noch neue Entwicklungen Platz im jungen E-Bike Antriebssegment haben, zeigen Unternehmen wie Zehus oder auch Lightweight. Der Lightweight-Antrieb wendet das Prinzip des Transrapid auf das E-Bike an. Mehr zum Transversalflussmotor hier.
Interessant auch der Nabenantrieb des italienischen Herstellers Zehus, der ein neuartiges Konzept verfolgt. Der Radnabenmotor dieses Herstellers ist in der Lage in Fahrsituationen mit höchstem, menschlichen Wirkungsgrad Energie im Akku zu speichern, die dann in Fahrsituationen mit geringem, menschlichen Wirkungsgrad sinnvoll als Zusatzenergie dem Antrieb hinzufügt. Bike+ nennt der Hersteller dieses Konzept, das ein Nachladen an der Steckdose erübrigen soll. Mehr dazu lesen Sie hier.
Auch SR-Suntour, bekannt für seine Komponenten wie Federgabeln, hat News im Antriebsbereich. Neben dem etablierten Front-Motor gibt SR-Suntour im kommenden Jahr sein Debüt für den neuen Heckantrieb.