350 Watt stecken in dem S-Pedelec MD1 Men von HNF-NICOLAI. Aber auch in der 25 Km/h Version ist dieses Touren-e-Bike ein durchdachter Spaßbringer. Das E-Bike kostet in der Basisvariante ab 3.790 Euro.
Für schnelle Biker mit Sinn fürs Wesentliche
Der Rahmen des MD1 Men ist in Diamantform gehalten, weist aber ein paar Besonderheiten auf, die der Ergonomie zu Gute kommen. Durch das leicht nach unten versetzte Oberrohr können auch Menschen mit kürzeren Beinen problemlos das Rad stehend in die Mitte nehmen. Von dem Namenszusatz „Men“ sollte sich jedenfalls keine Fahrerin abschrecken lassen. Auch dieses HNF-NICOLAI E-Bike ist nicht geschlechtsspezifisch gebaut und in zwei Rahmengrößen erhältlich.
Wir hatten das MD1 in der Pedelec Version in Größe S/M und das S-Pedelec in Größe L/XL im Test. Mit meinen 169cm konnte ich beide gut bedienen, für den Kollegen mit über 180cm war die S/M Version zu klein. Daher hilft es, die für die eigene Körpergröße passende Ausführung schon in der Beratung zu klären.
Solltest du Interesse am MD1 haben, kannst du dich mit unserem Probefahrten-Formular unkompliziert und völlig unverbindlich für eine Probefahrt mit dem Hersteller anmelden. Nach dem Ausfüllen wird sich HNF bei dir melden, einen geeigneten Termin vereinbaren und dir das Bike bei dir zuhause vorstellen.
Sitzhaltung
In den von uns getesteten Modellen war der Vorbau fest, eine Anpassung des Winkels also nicht möglich. Dafür müsste das Rad nochmal in die Werkstatt, was als Option jedoch verfügbar ist.
Trotz in einem Falle engerer, im anderen gestreckterer Haltung, waren die Handgelenke gerade und die Handballen konnten auf den Griffen aufliegen. Sich gut abgestützt zu fühlen, hilft bei der Steuerung, besonders bei hohen Geschwindigkeiten und langen Fahrten, für die dieses schnörkellose Touren-E-Bike gemacht ist.
Weil Gangschaltung, Klingel und Bremse locker mit nur drei Fingern zu bedienen sind, bleibt die rechte Hand zu jeder Zeit am Lenkergriff. Die Magura MT4, eine speziell für E-Bikes entwickelte hydraulische Scheibenbremse, hat eine entsprechend starke Bremswirkung. Links ist die Intuvia Bedieneinheit schön nah am Griff angebracht, wobei bei unserem Test vor allem der Turbo-Modus zum Einsatz kam.
Komplexe Komponenten für exakte Erlebnisse
In Sachen Ausstattung ist das MD1 aufs Wesentliche reduziert. Ein Gepäckträger ist beispielsweise nicht mit an Bord. Die Wingee Schutzbleche aus matt-lackiertem Aluminium sind stattdessen äußerst robust, wie ein – nicht ganz regelkonformer – Sitztest ergab.
Um dennoch Gepäck mitzunehmen, sind seitlich Packtaschen-Halterungen montiert, die sich mit einem Klick-System anbringen lassen. Diese Wahl ist wohl vor allem der Ästhetik geschuldet. Schließlich ist das Design des Bikes auf Reduktion und klare Linien ausgelegt.
Bei fünf von seinen sechs Modellen hat sich HNF-NICOLAI für den Einsatz eines Riemens statt Kette entschieden. Der Gates Carbon Riemen ist langlebiger und wartungsärmer als eine Kette. Zudem sorgt die Führungsrille dafür, dass der Riemen nicht abspringen kann.
Gemeinsam mit der stufenlosen NuVinci Getriebeschaltung, die einen Bandbreite von 380% abdeckt, kann die richtige Trittfrequenz zu jeder Zeit eingestellt werden – selbst im Stehen. Die Kombination mit dem Bosch Performance Line Antrieb vermittelt einen sehr harmonischen Antrieb, der besonders im Sport und Turbo Level Spaß macht.
Volle Kraft voraus mit 500 Wh im Akku
In allen E-Bike Modellen von HNF-NICOLAI stehen 500 Wh Akkukapazität für große Reichweite zur Verfügung. Vor Anstiegen musst du dich ebenfalls nicht scheuen, auch wenn das MD1 für dreckige Geländefahrten fast zu schön ist. Durch die unauffälligen Schutzbleche und die schwarzen Abstufungen von Lenker, Sattelstange und Unterrohr-Boden wirkt das Rad minimalistisch und elegant.
Allzu viel Dämpfung ist nicht verbaut, die Paragon Federgabel von RockShox sorgt vorne jedoch für das Glätten harter Kanten. Dennoch ist dieses Rad vor allem für lange Strecken oder spritzige Einlagen gebaut, in denen sich eine gewisse Steifigkeit auszahlt und ein hohes Durchschnitts-Tempo angestrebt ist. Aus diesem Grund haben wir auch die S-Pedelec Version des MD1 getestet.
MD1 Men als S-Pedelec
Keine 150 Meter haben wir im Test gebraucht, um 45 Km/h zu erreichen. Dank der stufenlosen Getriebeschaltung genügte ein leichtes Drehen des Handgelenks, um Trittfrequenz und Drehmoment des Performance Line Motors während der Beschleunigungsphase in ein optimales Verhältnis zu bringen. Für die vollen 45 km/h muss allerdings auch der Fahrer was tun. Ein Tempo um die 35 km/h erwies sich als angenehm.
In der S-Pedelec Variante des MD1 sind die verwendeten Leuchten anders eingestellt. Auch hier nutzt HNF die mit 80 Lux sehr hellen Supernova E3 Lampen. In der schnellen Version strahlt das Vorderlicht permanent, um die Sichtbarkeit zu erhöhen. Außerdem verfügt die eingearbeitete Rückleuchte über eine automatische Bremslichtfunktion. Wie sehr sich die Dauer-Beleuchtung durch die am Akku angeschlossenen Lampen auf den Stromverbrauch auswirkt, konnten wir in unserem kurzen Test jedoch nicht feststellen.
Kennzeichen S-Pedelec
Sowohl die Position für das Rücklicht als auch der Platz für das obligatorische Versicherungskennzeichen wurden für die Modellreihe 2017 verändert. Im neuen Modelljahr sind beide im Metall-Schutzblech integriert. So ist die Beleuchtung auch gewährleistet, wenn eine lange Jacke oder Gepäck den Blick auf die Sattelrückseite verdecken. Für das kommende Jahr plant HNF NICOLAI wohl auch, den Vorbau zu verändern, damit sich der Winkel schon von Haus aus auf die jeweils gewünschte Sitzposition einstellen lässt.
Fazit
Das MD1 von HNF-NICOLAI (früher bekannt als HNF HEISENBERG) ist ein rundum stimmiges E-Bike, das als S-Pedelec Version an die Eleganz eines Silberpfeils erinnert. Entsprechend sauber sind auch Design und Antrieb gehalten.
Durch die farbliche Absetzungen fügt sich der auf dem Oberrohr sitzende 500 Wh Akku gefällig ins Gesamtbild, genau wie der hochkant sitzende Bosch Performance Line Motor. E-Unterstützung und Schaltung wirken optimal aufeinander abgestimmt. Allerdings ist dem klaren Design auch das Problem des starren Vorbaus geschuldet. Das Bauteil lässt sich jedoch leicht austauschen.
Komfortabel ist das Rad auf jeden Fall. Auch, wenn eine gefederte Sattelstütze bei längeren oder raueren Strecken angebracht wäre. Da beim MD1 ausschließlich hochwertige Komponenten zum Einsatz kommen, ist der Preis nicht ganz niedrig. Die 25 km/h Version startet bei 3.890 Euro, je nach gewünschter Zusatz-Ausstattung.
Fahre seit Anfang Oktober 2018 täglich mit dem MD1 zur Arbeit. Macht viel mehr Spaß als mit dem Auto. Nur eine Ampel auf dem Weg, die Federgabel dämpft super alles weg und der Akku hält im Turbo Modus die 28 km hin und zurück. Macht unbedingt eine Probefahrt vorher.
Würde es sofort wieder kaufen, einfach ein super Rad mit sehr guten Komponenten, genau meinst.
Seit nun 5 Jahren fahre ich mit dem ideelen Vorgänger des MD1, dem Daimler-Smart-Ebike. Und bin nach über 10.000km nach wie vor zufrieden und begeistert (nie Reparaturen, nie Ärger, absolut robust und pflegeleicht, keinen Kundendienst jemals außer neue Reifen). Nun wird ein Nachfolger gesucht und das wird es wohl das MD1 werden, weil es die Weiterentwicklung und Steigerung jener Eigenschaften ist, die ich persönlich beim Smart verbessert hätte: Bosch-Antrieb, Federgabel und vor allem schneller (45km/h). Das MD1 überzeugt mich. Obwohl ich eigentlich gerne die 3Gang-Sram behalten würde.