Für die Öffentlichkeit – und vor allem die Käufer von VanMoofs E-Bikes – kam die Nachricht der Insolvenz des Herstellers ziemlich plötzlich. Obwohl sich schon zuvor Schwierigkeiten angedeutet haben, wird erst langsam klar, wie tief die Niederländer tatsächlich in den Schulden steckten. Die Chancen auf Auszahlungen von Schulden gegenüber Kunden und Gläubigern sind verschwindend gering.
VanMoofs Verluste lagen im dreistelligen Millionenbereich
Vor einigen Jahren startete VanMoof als Stern am E-Bike-Himmel durch. Die niederländischen E-Bikes wollten anders sein: smarter, schlanker und für ein technikaffines Publikum bestimmt. Mit starken und teils sogar provokanten Marketing-Kampagnen hat das Unternehmen versucht, auch Fahrradmuffel auf das E-Bike zu bekommen. Teilweise mit Erfolg.
Doch was nach außen hin glänzte, hatte seine Schwächen im operativen Geschäft. Wie das Branchenmagazin Bike EUROPE nun berichtet, zeigt ein interner Bericht, dass VanMoof innerhalb von drei Jahren Verluste von stattlichen 129 Millionen Euro eingefahren hatte. Besonders in 2021 sah es eng aus: Die Niederländer verzeichneten in einem einzigen Jahr 81 Millionen Euro Verluste.
Gläubiger und Käufer von VanMoof gehen wohl leer aus
Obwohl die Marke VanMoof von der McLaren-Tochter Lavoie vor dem Untergang gerettet wurde, können die Gläubiger von VanMoof ihre Forderungen vor dem neuen Besitzer nicht geltend machen.
Dass das ehemalige Unternehmen noch genügend Geld auftreiben kann, um auch nur einen Teil der Gläubiger auszubezahlen, ist ziemlich unwahrscheinlich. Der Verkauf der Marke soll tatsächlich unter einer Millionen Euro eingebracht haben. Gleichzeitig kommen die Forderungen an VanMoof kommen aus ganz unterschiedlichen Gruppen.
Allein die niederländischen Steuerbehörden fordern laut Bike EUROPE 12,5 Millionen Euro von dem insolventen E-Bike-Hersteller. Von staatlicher Seite kommen zudem noch Gehaltszahlungen dazu, welche die Sozialämter für 6 Wochen nach Bekanntgabe der Insolvenz übernommen haben.
Nur wenn VanMoof diese Kosten decken könnte, gäbe es eine Chance für Käufer von VanMoofs E-Bikes. Einige von ihnen haben E-Bikes gekauft, sie aber nie erhalten. Andere haben defekte Modelle erhalten und wollen Garantieansprüche geltend machen. Die Chancen auf eine Erstattung sind verschwindend gering. Stattdessen sollten Kunden die Augen nach Alternativen für Reparaturen offen halten. Nicht zuletzt will der neue Besitzer von VanMoof auch an der Produktion von Ersatzteilen arbeiten.
Hallo,
ja, das ist alles sehr heftig. Wir waren VanMoof Servicepartner in Leipzig und reparieren die Bikes noch immer. Für viele Probleme mit VanMoof E-Bikes haben wir Lösungen, an anderen Lösungen arbeiten wir gerade.
Das wichtigste Problem, dass wir derzeit lösen können, ist der Error 44 (defekte Automatikschaltung).
Hier rüsten wir die Bikes mit einer alternativen Nabe aus, die dann eine rein mechanische 2 Gang Automatik ist.
https://ebike-haus.de/Umruestung-Automatikschaltung-VanMoof-S3-X3
Erste Tests laufen im Moment mit der Reparatur von E-Shiftern und mit der Reparatur von Akkus. Da wird es vermutlich im Februar neue Infos geben.
Wir versuch so viele Van Moofs, wie möglich am Laufen zu halten, denn die Räder waren schon wirklich coole Stadträder.
Also Kopf hoch und einen guten Rutsch ins neue Jahr