Bereits mehrfach haben wir über die smarten Fahrradhelme von Lumos berichtet. Nun hatten wir selbst die Gelegenheit, uns einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Wir haben den Lumos Street getestet und schildern dir hier unsere Eindrücke.
Kein Leichtgewicht, dafür großer Lieferumfang
Beginnen wir mit dem Lieferumfang. Mit dem Helm wird auch eine Fernbedienung für den Lenker und ein USB-Kabel mitgeliefert. Letzteres dient zum Laden des im Helm integrierten Akkus. Ein kleiner Nachteil ist dabei, dass die Befestigung an der Helmseite proprietär ist, also kein genormter USB-Stecker. Es kann also nicht jedes beliebige USB-Kabel verwendet werden. Positiv ist, dass der Stecker magnetisch ist und sich somit leicht mit dem Helm verbindet.
Magnetisch ist übrigens ein gutes Stichwort. Denn auch die Fernbedienung lässt sich per Magnet am Helm befestigen. Das ist notwendig zum Laden, da sie keinen eigenen Ladeanschluss hat.
Der erste Eindruck des Lumos Street ist durchweg positiv. Der Helm wirkt sehr wertig und ist hochwertig verarbeitet. Auffällig ist das relativ hohe Gewicht von 600 g. Da gibt es definitiv leichtere Helme im Handel. Dies ist jedoch der umfangreichen Ausstattung geschuldet. Denn die integrierte Beleuchtung samt Akku und Co bringt zusätzliches Gewicht auf die Waage. Wirklich negativ und störend haben wir das relativ hohe Gewicht zwar nicht empfunden, wollen es aber auch nicht unerwähnt lassen. Es mag durchaus Radler geben, denen der Lumos Street zu schwer ist.
Passend für verschiedene Kopfgrößen
Dank der zwei verschiedenen Polsterungen und den verschiedenen Einstellmöglichkeiten kann er gut auf verschiedene Kopfumfänge und -größen eingestellt werden, was für einen sicheren Sitz wichtig ist. Denn nur dann kann der Helm im Ernstfall auch wirklich schützen.
Ebenfalls für Sicherheit sorgt das verbaute MIPS-System. Dies steht für Multi-Directional Impact Protection System und sorgt für den Schutz des Gehirns bei einem Schrägaufprall. Es ist dafür da, um Rotationskräfte bei einem derartigen Aufprall abzufangen beziehungsweise zu absorbieren, was laut Studien die Verletzungsgefahr für das Gehirn deutlich reduziert. Möglich macht dies eine Kunststoffschale, die schwimmend in der EPS-Schale des Helms integriert ist.
Bedienung per Schalter, App oder Smartwatch
Einfach aufsetzen und losradeln wird dem Lumos Street nicht gerecht. Über einen Druckschalter an der linken Seite des Helms lässt sich dieser nämlich steuern. Langes Drücken schaltet ihn an bzw. aus. Durch kurzes Drücken kannst du zwischen den drei einprogrammierten Beleuchtungs-Szenarien hin- und herwechseln.
Diese können über die Lumos App eingestellt beziehungsweise modifiziert werden. Drei Lichtmodi mit verschiedenen Lichtmustern sind für die integrierte Beleuchtung hinten möglich. Unser persönliches Highlight ist die Szene, in dem die LEDs wie der Fluxkompensator in der Zeitmaschine der Kultfilme „Zurück in die Zukunft“ leuchten.
Zudem bietet die App weitere Funktionen. Sie informiert über den Ladezustand von Helm und Fernbedienung, sodass du immer über deren Akkustand Bescheid weißt. Ebenfalls praktisch ist das integrierte Tracking. Dies zeichnet die gefahrenen Strecken auf, um sie später auszuwerten.
Ein weiteres Highlight wartet auf alle Besitzer einer Apple Watch. Denn diese lässt sich statt der Fernbedienung am Lenker zum Bedienen der Blinker im Helm nutzen. Zunächst muss die smarte Armbanduhr in der persönlichen Fahrradhaltung kalibriert werden. Danach lässt sich die integrierte Blinkfunktion des Helmes über die Apple Watch steuern.
Zum Abbiegen und Blinken nach links muss der Arm nach links bewegt werden, zum Rechtsabbiegen nach oben. Das klappt in der Praxis meist recht gut. Allerdings müsste man im Idealfall zwei Apple Watches – je eine an jedem Arm – tragen. Denn für andere Verkehrsteilnehmer kann es schon verwirrend sein, wenn beispielsweise der linke Arm gewinkelt ausgestreckt wird, aber der Helm nach rechts blinkt.
Was uns sonst noch aufgefallen ist
Sobald der Blinker eingeschaltet wird, macht der Helm ein Blinkergeräusch, ähnlich wie bei einem Motoroller. Das ist praktisch, da du so auch akustisch informiert wirst und nicht versehentlich mit eingeschaltetem Blinker umherfährst, weil du vergessen hast ihn auszuschalten.
Subjektiv ist der Tragekomfort durch das hohe Gewicht etwas eingeschränkt. Dafür verleiht der Helm aber das beruhigende Gefühl von mehr Sicherheit. Wen das hohe Gewicht dennoch stört, muss auf die derzeit im Crowdfunding befindliche abgespeckte Version warten, die bei weniger Funktionen auch deutlich leichter sein soll. Wer das Thema Lichtsignale im Straßenverkehr hingegen auf die Spitze treiben will, greift zum Lumos Matrix. Der hat an der Rückseite sogar ein großes Display, über das auch eigene Schriftzüge eingeblendet werden können – zum Beispiel die eigene Handynummer für Flirtversuche im Straßenverkehr.
Unser Test-Fazit zum Lumos Street
Die Funktionen des Lumos Street sind eine wirklich gute Sache. Auch die verschiedenen Sicherheitsmerkmale im Helm sorgen für ein sicheres Gefühl und mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Vorne und hinten ist eine Beleuchtung integriert, dazu gibt es besagten Blinker und sogar ein Bremslicht.
Leider bringt der Helm durch seine Ausstattung auch einiges an Gewicht mit, was ein kleiner Kritikpunkt in unserem Test ist. Dieser wird unserer Meinung nach aber durch das höhere Sicherheitsgefühl wieder aufgewogen.
Aus unserer Sicht ist der Lumos Street für alle Radfahrer gut geeignet, die im öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen. Seine Stärken besonders ausspielen kann er bei Pendlern, die oft in der Dämmerung oder Dunkelheit mit dem Fahrrad oder E-Bike unterwegs sind. Zudem ist er ein tolles Gadget für alle Technik-Fans, die für Innovationen gerne etwas mehr Geld ausgeben.
Gut geeignet ist der Lumos Street auch für Fahrer von E-Scootern. Wegen des kurzen Lenkers sind hier generell Handzeichen eher schwer möglich, um den umliegenden Verkehr auf Richtungsänderungen hinzuweisen. Da ist die kabellose Steuerung der Blinker über die Fernbedienung am Lenker eine tolle Sache.
Wer hingegen bereits ein sicherheitstechnisch ausreichend ausgestattetes E-Bike oder Fahrrad besitzt und Richtungsänderungen gewohnt per Handzeichen kenntlich macht, kann auch zu einem herkömmlichen Helm greifen, der deutlich günstiger ist.
Der Lumos Street hat eine UVP von 229,95 € und ist bei Amazon erhältlich.
Nachfolgend noch die wichtigsten Vor- und Nachteile kompakt zusammengefasst:
Pro:
- Beleuchtung, Blinker, Bremslicht und Kopfschutz in einem
- mehr Sicherheit
- gute Verarbeitung
- sehr helle Beleuchtung
- Passform individuell einstellbar
Contra:
- hohes Gewicht
- spezielles USB-Kabel
- relativ teuer