Bislang hat sich Engwe vorrangig mit E-Fatbikes, Falträdern und Elektro-Scootern einen Namen gemacht. Mit dem Commuter-Pedelec P275 ST wagt sich das chinesische Unternehmen an eine weitere Zielgruppe. Die enorme Reichweite und ein reaktionsschneller Mittelmotor sind überzeugende Argumente. Außerdem bekommst du das Pedelec mit dem Rabattcode ‚P275STEBN‘ aktuell für nur 1.449 Euro. Wie sich das neue Pendler-E-Bike insgesamt schlägt, zeigt unser Praxistest.
Außergewöhnliches Design und robuste Haptik
Vor einigen Tagen erreichte mich per UPS das Engwe P275 ST-Testbike – gut geschützt in einem stabilen Transportkarton. Im Inneren ist alles in Schaumstoff verpackt und mit Kabelbindern fixiert. Neben dem Pedelec befinden sich in der Verpackung eine englische Bedienungsanleitung, Montagewerkzeug, Ladegerät und ein paar Accessoires zum Anbauen.
Das Meiste ist vormontiert, aber ein bisschen gibt es noch zu tun. Lenker, Vorderrad, Pedale, Klingel, Sattel, Ständer, Rücklicht, Gepäckträger und Schutzbleche müssen noch angebracht werden. Der Vorbau ist beim Testbike um 180 Grad gedreht, so dass ich diesen losschrauben, ausrichten und wieder festmachen muss. Generell dürfte das Auspacken und der Aufbau von technischen Laien innerhalb von 1,5 bis 2 Stunden gut machbar sein.
Am Ende steht ein robustes Elektrofahrrad in der Step-Through-Variante (Tiefeinstieg) vor mir, das mit seinem ungewöhnlich gebogenen Lenker auf die erste Ausfahrt wartet. Die Optik ist massiv und sticht mit dem schräg von hinten ins Sattelrohr integrierten Akku sofort ins Auge. Gut sichtbar sind die nicht integrierten Kabel und Seilzüge, die vorne wegen des hohen Lenkers recht lang ausfallen müssen. Außergewöhnlich thront die glockenartige und qualitativ hochwertige Klingel obendrauf.
Schweißnähte sind kaum auszumachen, der Aluminiumrahmen wirkt wie aus einem Guss. Die mattschwarze Beschichtung sieht wertig aus und hat den Transport ohne Macken überstanden. Engwe-Schriftzüge und Logos zieren das schwarze Bike Ton-in-Ton. Das vordere Kettenblatt liegt minimalistisch frei, auf eine Schutzabdeckung wird verzichtet. Viel Grip versprechen die 27,5-Zoll-Reifen mit einer großzügigen Breite von 61 mm. Anders als die Offroad-Reifen der Engwe-Fatbikes besitzen diese Commuter-Reifen ein klassisches Straßenprofil.
Das P275 ST ist in einer Standard-Rahmenhöhe und alternativ in Weiß oder in Weiß-Orange erhältlich. Angegeben wird eine Fahrergröße von etwa 170 bis 200 cm und ein maximales Fahrergewicht von 100 kg. Mit 25,6 kg bringt das Commuting-Pedelec ein für die Kategorie übliches Gewicht auf die Waage.
Engwe-Pedelec beschert komfortable Probefahrt
Gespannt auf die Fahrdynamik geht es an einem kühlen, aber teils sonnigen Märzsonntag in die umliegende Region. Das Aufsteigen fällt leicht, da der Rahmen als Tiefeinsteiger ohne Oberrohr auskommt. Dank des hohen Lenkers ist die Sitzposition aufrecht und schont Handgelenke sowie Schultern. Meine anfängliche Skepsis verflüchtigt sich schnell, denn das Lenken funktioniert trotz des hohen Bogens super, und das P275 ST liefert ein wendiges, ergonomisches Fahrgefühl. Auch mit Strickhandschuhen bieten die Griffe dank der Mikronoppen einen festen Halt.
Für diese Preisklasse außergewöhnlich: Es ist sogar eine kleine Vario-Sattelstütze verbaut. Damit lässt sich die Sattelhöhe per Air-Lift-Hebel einstellen. Das ist praktisch für mehrere Fahrer und notwendig, um den Akku entnehmen zu können. Mit einem Dreh am Schlüssel entriegelt sich dieser und kann schräg herausgezogen werden. Alternativ lässt sich der Energiespeicher direkt am E-Bike laden. Der Selle Royal-Sattel ist fest, wertig und für mich bequem. Gerade das Sitzgefühl ist jedoch sehr individuell und wird von jedem unterschiedlich empfunden.
Das Engwe P275 ist nicht gefedert, was sich wegen der dicken Bereifung (mit Pannenschutz und Reflexstreifen) nicht negativ auswirkt. Baumwurzeln unter dem Asphalt und grober Schotter werden so abgemildert, dass ich die Federgabel eines Trekkingbikes nicht vermisse. Zudem gibt mir das breite Gummi ein sicheres, solides Gefühl und ist in der City mit Straßenbahnschienen ebenfalls vorteilhaft. Apropos Sicherheit: Gebremst wird mit hydraulischen Tektro-Scheibenbremsen, die ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten und kräftig zupacken.
Leistungsstarker Mittelmotor und enorme Reichweite
Herzstück des P275 ST ist ein preiswerter, aber überzeugender Ananda-Motor mit 250 Watt und einem hohen Drehmoment von maximal 70 Newtonmetern. Laut Hersteller nimmt es der kraftvolle Motor mit Steigungen bis zu 10 Grad auf. Dabei arbeitet der Mittelmotor unheimlich leise und sanft. Ohnehin ist es eine ruhige Fahrt: Alle Anbauteile sitzen ab Werk fest, es klappert nichts, selbst über kleinere Schlaglöcher gleite ich quasi lautlos. Nur das Abrollgeräusch der breiteren Reifen ist etwas lauter als bei gängigen Cityreifen.
Fünf Fahrmodi stehen insgesamt zur Wahl. Eher selten schalte ich in die höheren Unterstützungsmodi Boost oder Turbo und meistere ein paar leichte Anstiege, ohne aus der Puste zu kommen. Der Motor unterstützt vorschriftsgemäß bis 25 km/h, darüber hinaus ist Muskelkraft gefragt. Zudem ist eine Schiebehilfe integriert, die bis maximal 6 km/h anschiebt.
Die bewährte Shimano Altus-Kettenschaltung switcht präzise zwischen 9 Gängen und gilt als langlebig sowie wartungsarm. Mir reicht die Übersetzung auf meiner Tour über Landstraßen und befestigte Waldwege mit geringen Steigungen vollkommen aus. Das P275 ist darüber hinaus noch mit verändertem Antriebsstrang in einer Pro Version mit Bafang-Antrieb, Carbonriemen und einer 3-Gang-Automatiknabe erhältlich.
„Ride Beyond The Horizon“, so bewirbt Engwe das Pedelec auf seiner Website. In der Tat ist die Reichweite dank des großen Samsung-Akkus mit einer Kapazität von 691 Wh enorm. Engwe gibt die Range unter Idealbedingungen im kleinsten Eco-Modus mit bis zu 260 km an, im höchsten Boost-Modus immerhin mit bis zu stolzen 150 km. Diese Grenzen auszutesten, ist nicht das Ziel meines Tests.
Ein Blick auf das Display ergibt zumindest nach einstündiger Probefahrt noch eine volle Balkenanzeige des Akkus. 150 km im Boost-Modus halte ich dennoch für nicht praxisnah. Die Wahrheit liegt vermutlich wie immer irgendwo in der Mitte.
Mit an Bord ist eine ins Steuerrohr integrierte LED-Frontbeleuchtung mit Akkuanbindung, die optisch einiges hermacht und die Straße gut ausleuchtet. Die billig wirkende Rückleuchte braucht eigene Batterien und wird unter den Sattel geklickt. Per Druck schaltet sich die Lampe ein, zweimaliges Drücken aktiviert ein rotes Blinken. Erlaubt ist auf öffentlichen Straßen nur die Dauerlichtfunktion. Für das Engwe P275 ist eine CE-Zertifizierung nach EN 15194 vorhanden und online abrufbar.
Einfache digitale Ausstattung
Der Ananda-Motor ist mit einem Mini-TFT-Display des gleichen Herstellers mit farbiger Darstellung verbunden. Es zeigt die aktuelle Geschwindigkeit in km/h, die gewählte Unterstützungsstufe und den Batteriestand als Balken an. Zudem können dort per Knopfdruck wesentliche Fahrdaten abgerufen werden: Gesamtkilometer, Tageskilometer, die durchschnittliche sowie maximale Geschwindigkeit, Fahrzeit, Motor- und Pedalleistung in Watt und Restreichweite in km. Die Anzeige der Restreichweite hat in meinem Test allerdings nicht funktioniert.
Smarte Features wie beispielsweise Bluetooth, USB-Ladebuchse oder App-Anbindung sind bei dem Engwe-Commuter-E-Bike nicht vorhanden. Weiteres Zubehör von der Tasche bis zum Schloss findest du jedoch im Engwe-Onlineshop.
Fazit und Preis zum Engwe P275 ST
Der Test des Tiefeinsteiger-Modells Engwe P275 liefert ein gutes Gesamtbild ab. Im Kern dieses E-Bikes sehe ich eine anständige Motorisierung von Ananda, die für ein natürliches Fahrgefühl sorgt und sich nicht aufdrängt. Komponenten wie beispielsweise das Schaltwerk von Shimano und die Scheibenbremsen von Tektro bieten in diesem günstigen Preissegment einen soliden Standard.
Ein Hingucker ist das „seamless“ Design mit dem schräg verbauten Akku und dem ins Steuerrohr integrierten Doppel-Frontlicht allemal. Sehr zufrieden bin ich mit der Verarbeitung und der wertigen Haptik, denn nichts klappert oder stört beim Fahren. Zusammengenommen könnte das P275 ST eine Option für Berufspendler sein, die sich gern auch am Wochenende durch Wald und Wiesen schlagen.
Das Engwe P275 ST ist robust, gut ausgestattet und kann generell einen breiten Anwendungsbereich abdecken. Gelistet ist das P275 ST mit einem Preis um 1.899 Euro. Mit dem Rabattcode ‚P275STEBN‘ erhältst du das schicke E-Bike derzeit jedoch im Onlineshop von Geekmaxi nur für 1.449 Euro.