Shimano, einer der weltweit führenden Hersteller von Fahrradkomponenten, tüftelt offenbar an spannenden Innovationen für E-Bikes. Mehrere kürzlich veröffentlichte Patente deuten darauf hin, dass der japanische Konzern an kabellosen elektronischen Schaltungen und sogar elektrischen Bremsen arbeitet.
Kabellose 13-fach Di2 Schaltungen in Planung
Laut Patenten, die von BikeRadar, Cyclingnews und anderen Medien gefunden wurden, entwickelt Shimano vollständig kabellose 13-fach Di2 Schaltgruppen sowohl für Rennräder als auch Mountainbikes. Die drahtlose Kommunikation zwischen Schalthebeln, Schaltwerk und Umwerfer würde die Montage vereinfachen und Kabelsalat vermeiden.
Die Patentzeichnungen zeigen auch ein neuartiges Direct-Mount Schaltwerk, das in verschiedenen Konfigurationen montiert werden kann. Außerdem soll ein neuer Schaltwerksstandard viele Möglichkeiten eröffnen, beispielsweise die Nutzung eines Dynamos zur Stromversorgung des Schaltwerks bei Bio-Bikes.
Shimano wäre damit der erste Hersteller, der eine kabellose elektronische 13-fach Schaltung auf den Markt bringt. Konkurrent Campagnolo bietet zwar bereits eine mechanische 13-fach Gruppe für Gravelbikes an, aber noch keine elektronische Version.
Elektrische Bremsen mit Akkuunterstützung
Noch futuristischer mutet Shimanos Patent für elektrische Fahrradbremsen an. Diese könnten den Bremsvorgang unterstützen, bis der Akku leer ist. Details zur Funktionsweise sind noch unklar, aber es wäre ein großer Schritt in Richtung futuristischer Fahrräder.
Die Patentzeichnungen deuten an, dass die Bremshebel mit Aktuatoren verbunden sind, die rein digital Signale an die Bremszangen übermitteln. Eine mechanische Verbindung wäre unnötig. Möglicherweise ließen sich damit auch Funktionen wie ein Antiblockiersystem realisieren. Allerdings müsste ein Ausfall bei leerer Batterie zuverlässig verhindert werden.
Leichtere Antriebe durch Fortschritte bei Motoren
Shimano forscht auch an superleichten, kompakten Antriebseinheiten für E-Bikes. Durch optimierte Motoren und Getriebe sollen die Antriebe deutlich kleiner und leichter werden, ohne Einbußen bei der Leistung. Das würde E-Bikes agiler und sportlicher machen.
Laut einem Patent arbeitet Shimano an einem Motor, der kompakter als alle bisherigen Antriebe des Herstellers. Mit einer Leistung von 300 Watt und einem Drehmoment von 50 Nm wäre er auf dem Niveau von Leichtbau-Mittelmotoren wie dem Fazua Ride 50. Gleichzeitig soll er mit 135 mm den schmalsten Q-Faktor aller E-Bike-Motoren bieten. Eine Übersicht der Motoren des Herstellers findest du im Shimano-Antriebsrateger.
Shimano möchte das E-Bike neu denken
Die jüngsten Patentanmeldungen zeigen, dass Shimano die Zukunft des E-Bikes neu denkt. Kabellose elektronische Schaltungen, elektrische Bremsen und hochintegrierte Leichtbau-Motoren könnten schon bald Realität werden und E-Bikes deutlich cleaner, sportlicher und smarter machen.
Shimano hält sich zwar noch bedeckt, wann und ob die Innovationen tatsächlich auf den Markt kommen. Aber die Patente geben einen faszinierenden Ausblick, wohin die Reise gehen könnte.