Die Elektro Mobile Deutschland GmbH bietet seit kurzem E-Bikes unter der Marke des bekannten Automobilherstellers Rover an. Wir hatten die Gelegenheit, uns das Rover Cruise CMR 700 genauer anzuschauen. Wie das Cruise E-Bike für unter 2.000 Euro in unserem Test abgeschnitten hat, erfährst du in diesem Testbericht.
Erste Infos und Impressionen
Das Rover Cruise CMR 700 ist die Herrenversion mit Diamantrahmen. Alternativ gibt es das E-Bike auch als Rover Cruise CLR 707 mit quasi entgegengesetzt gebogenem Oberrohr für einen bequemeren Auf- und Abstieg. Von einem echten Tiefeinstieg bei diesem Trapez-Rahmen zu sprechen, wäre aufgrund der Ausgestaltung jedoch wohl fehl am Platz.
Aber zurück zum Rover Cruise CMR 700 in unserem Test. Und wo wir gerade beim Rahmen sind, versuche ich etwas genauer darauf einzugehen. Der Hersteller hat sich mit der Gestaltung des E-Bikes durchaus Mühe gegeben und seine Gedanken gemacht, was man durchaus erkennen kann. Ob einem das Ergebnis gefällt, ist eine andere Frage, denn Design ist immer eine subjektive Sache.
Mir persönlich ist die Gestaltung des Unterrohrs, das den herausnehmbaren Akku beherbergt, zu klobig. Das Oberrohr läuft erst gerade vom Steuerrohr weg, um dann in einer Biegung in Richtung Hinterradnabe abzuknicken. Das finde ich eigentlich ganz charmant. Allerdings ist die Linienführung zwischen Oberrohr und Hinterradaufhängung nicht geradlinig, sondern weist einen weiteren Knick bei der Sattelstange auf. Das ist zwar bei den meisten Pedelecs so, hier sind es allerdings nur ein paar Grad Unterschied, weshalb Oberrohr und Hinterradaufhängung in einer Linie eventuell cool ausgesehen hätte.
Das sind Dinge, die mich persönlich stören, weil es nicht konsequent und detailverliebt zu Ende gestaltet ist. Letztendlich ist dies aber nur ein unwichtiger Punkt. Viel wichtiger: Die Verarbeitung des Rahmens ist insgesamt gut, allerdings mit recht stark ausgeprägten Schweißnähten.
Ein Blick auf die Ausstattung des Rover Cruise CMR 700
Abseits des Antriebs, auf den wir weiter unten eingehen, ist das Rover Cruise CMR 700 unter anderem mit einer Tourney 7-Gang-Kettenschaltung von Shimano ausgestattet. Diese wird über einen Drehregler am rechten Griff geschaltet. Hier gibt es keinen Grund zur Kritik. Funktion und Anwendung klappen wie erwartet tadellos.
Bei den Bremsen setzt der Hersteller auf V-Bremsen, die mit einem Bremsklotz auf die Felge greifen. Das ist klassisch, aber gerade bei nassen Bedingungen nicht die allerbeste Methode. Scheibenbremsen hätten dem Rover Cruise CMR 700 definitiv gut getan, sind in der Preisklasse aber kein Muss.
Gefahren wird auf 27,5 Zoll großen Rädern mit 2,3 Zoll breiten Reifen. Man ist hier also schon auf recht breiten Gummis unterwegs, was dem E-Bike einen robusten Look in Richtung E-MTB verleiht. Wirklich ins Gelände sollte man aber nicht fahren. Denn die Reifen bieten kein ausgeprägtes Profil und fühlen sich auf Asphalt deutlich wohler als auf unbefestigtem Untergrund.
Gegen Dreck und Nässe schützen Schutzbleche vorne und hinten. Auf einen Gepäckträger hat der Hersteller verzichtet, obwohl dieser das Rover Cruise CMR 700 alltagstauglicher machen würde. So ist es irgendwie ein Zwischending aus Möchtegern-Sportler und nicht wirklich praktischem Alltagsrad.
Vorne verbaut der Hersteller einen ausreichend hellen Scheinwerfer, der mit 2 Sekunden langem Drücken der Plus-Taste am Controller eingeschaltet wird. Aus mir nicht verständlichen Gründen hat man allerdings auf ein Rücklicht verzichtet. Somit ist das Rover Cruise CMR 700 am Ende ab Werk nicht straßenzugelassen, worauf der Hersteller in der Anleitung auch hinweist, obwohl ansonsten Reflektoren (beim hinteren fehlte beim Testbike die Befestigungsschraube, das aber nur am Rande), Klingel und Co an Bord sind.
Abgesehen von den Federn am Sattel verzichtet der Hersteller auf jegliche weitere Federung. So ist jenseits der dickeren Reifen abhängig vom Luftdruck kaum Komfort gegen Bodenunebenheiten gegeben, vor allem nicht am Lenker. Eine Federgabel wäre toll gewesen und würde aus meiner Sicht konzeptionell zum gemütlichen Komfort-Cruiser passen.
Im Lieferumfang ist Montagewerkzeug in Form eines Maulschlüssels und eines zusammenklappbaren Multitool-Werkzeugs. So lassen sich die Pedale schnell montieren und auch der für den Transport verdrehte Lenker in die richtige Position bringen.
40 Nm Motor mit Stärken und Schwächen
Ein E-Bike steht und fällt mit der Qualität des Antriebs, in diesem Fall ein Heckantrieb in der Hinterradnabe. Der Hersteller hat sich beim Rover Cruise CMR 700 für den hierzulande eher unbekannteren Hersteller Xiongda entschieden, dessen Motoren in vielen, meist günstigeren E-Bikes zu finden sind. Wir hatten ihn beispielsweise auch schon in den Pedelecs von Jeep im Test.
Der Motor ist im Betrieb nicht sonderlich laut und gibt ein typisches surrendes Geräusch von sich. Einzig auf der höchsten der fünf Unterstützungsstufen drängt er sich akustisch etwas stärker auf. Dann liefert er auch einen starken Punch, der einen schnell auf 20 km/h und mehr treibt. Gerade beim Anfahren in eher engen Situationen kann das schon mal zu stark sein, sodass wir gerade im Stadtverkehr vor dem Anhalten raten würden, die Unterstützungsstufe etwas herunterzuschalten. Insgesamt ist die Kraftentfaltung für einen nur durch einen Tretsensor gesteuerten Motor solide, könnte aber in der ein oder anderen Situation noch etwas sanfter sein und natürlicher reagieren. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau.
Was mir im Test nicht so gut gefallen hat, ist die Abstufung der fünf Unterstützungsstufen. Bei Stufe 5 cruist man recht unbeschwert knapp unter der 25-km/h-Grenze durch die Gegend. Hier kommt richtiges E-Bike-Feeling auf. Schaltet man dann eine Stufe herunter, fährt man gefühlt fast wie gegen eine Wand, da die Stufen in der Geschwindigkeit abgestuft sind. Die Wahl der Unterstützungsstufe erfolgt über ein kleines Display mit drei Tasten (Aus, Plus, Minus). Hier hätte ich es intuitiver gefunden, wenn die Plus- und Minus-Tasten genau andersherum angeordnet wären. Aber das ist Geschmacks- und Gewöhnungssache und bei jedem E-Bike unterschiedlich.
Gespeist wird der Motor aus einem Akku mit 374,4 Wh Kapazität (36 V, 10,4 Ah). Der Energiespeicher kann zum Laden aus dem Unterrohr genommen werden, lässt sich so also auch außerhalb des E-Bikes laden. Das dauert mit dem mitgelieferten Ladegerät einige Stunden. Eine App-Konnektivität gibt es nicht. Informationen zur Fahrt (Kilometer, Trip, Geschwindigkeit) sowie dem Akku (Ladestand, Volt) gibt es somit nur über das kleine monochrome Display am Lenker.
In welchem Gewicht die nun komplett thematisierte Ausstattung des Rover Cruise CMR 700 endet? Wir haben den Drahtesel auf die Waage gestellt und 22,5 kg abgelesen. Kein Leichtgewicht, in dieser Preisklasse aber auch nicht ungewöhnlich und nicht übertrieben schwer. Der herausnehmbare Akku wiegt gut 2,5 kg.
Wie schlägt sich das Rover Cruise CMR 700 auf der Straße?
Wie gesagt ist der Motor des Rover E-Bikes relativ leise. Was mich bei meinen Testfahrten aber deutlich mehr genervt hat, ist der bei jeder Bewegung quietschende Sattel des Testbikes. Dass der Sattel eine Federung hat, ist zwar grundsätzlich gut. Doch leider gibt er so viele Geräusche von sich, als würde ich statt eines nagelneuen E-Bikes eher ein altes Bahnhofsrad fahren. Ob dies ein Serienproblem ist, kann ich leider nicht beurteilen.
Was mir ebenfalls beim Fahren nicht so gut gefallen hat, ist die Kombination aus Sitzposition und Lenker. Mit einer Körpergröße von rund 180 cm sitzt man sehr aufrecht auf dem Rover Cruise CMR 700, was nicht unbedingt schlecht ist. Für meinen Geschmack ist mir jedoch der Lenker deutlich zu stark gebogen. Die Griffe sind fast um 90 Grad eingedreht und verlaufen somit fast parallel. Ähnlich wie bei den sehr beliebten Gazelle-Fahrrädern, dem klassischen Hollandrad.
Beim Fahren sind meine Hände so jedoch ungefähr über den angewinkelten Knien angeordnet, was mir persönlich zu eng am Körper ist. Dies reduziert für mein Empfinden die Kontrolle über das Fahrrad und führt zu einem eher schwammigen und leicht unsicheren Gefühl. Ich persönlich bevorzuge hier geradere Lenkerformen und eine weniger aufrechte Sitzposition mit größerem Abstand zwischen Griffen und Sattel.
Leider bietet man das E-Bike nur in der einen Rahmengröße an, sodass es mit meiner nicht wirklich ungewöhnlichen Körpergröße keine Möglichkeiten gibt, dem engen Fahrgefühl entgegenzuwirken. Selbst meine rund 170 cm große Partnerin, die sonst ein City-Bike, allerdings mit weniger stark gebogenem Lenker pilotiert, war die Sitz-Lenkerposition nicht wirklich angenehm.
Zusätzlich ist mir noch eine weitere Sache negativ aufgefallen. Das Display informiert zwar über den Akkustand, allerdings hat der in fünf Schritte unterteilte Balken bei meinen Testfahrten stark geschwankt. Während er nach rund 17 km Gesamtstrecke den ersten Balken verloren hatte, war bereits nach 18 km der zweite Strich weg. Nach 22 km war hingegen wieder der volle Balken zu sehen, um nur kurze Zeit später wieder zwei Striche zu verlieren.
Den Sprung von zwei der fünf Balken habe ich im Test mehrmals erlebt. Einen Zusammenhang mit geänderten Unterstützungsstufen im Stile einer Restreichweitenangabe konnte ich nicht feststellen. So gibt das ständige Hin und Her nicht wirklich Vertrauen in die Ladestandsanzeige und damit die verbleibenden Kilometer des 374,4 Wh großen Akku.
Eine genaue Aussage bezüglich der Reichweite ist mir leider nicht möglich. Zum einen hängt diese bekanntermaßen von der Belastung und zum anderen dem Gelände und der Unterstützungsstufe ab.
Ich bin mit knapp 100 kg „Beladung“ gut 30 km mit dem Rover Cruise CMR 700 gefahren, meist über Land mit teilweise leicht hügeligem Gelände und überwiegend den Unterstützungsstufen 3 bis 5. Dabei habe ich gut den halben Akku leergefahren, wobei eine verlässliche Aussage aufgrund der springenden Akkuanzeige nur schwer möglich ist. Gefühlt sollten die angegebenen 60 km also möglich sein, zumindest bei geringerer Belastung.
Test-Fazit zum Rover Cruise CMR 700
Das Rover Cruise CMR 700 bietet einige gute Ansätze. Der Hersteller versucht sich mit dem Design aus der Masse abzuheben. Es gibt gemessen am Preis eine solide, wenn auch nicht vollständige (Stichwort Rücklicht) Ausstattung. Dazu zählen die Schaltung von Shimano, der 40 Nm starke Antrieb und eine ordentliche Verarbeitung.
Das Rover Cruise CMR 700 gehört mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von knapp 2.000 Euro und einem derzeitigen Angebotspreis von 1.399 Euro zu den günstigeren E-Bikes auf dem Markt. Es liegt deutlich unter dem Durchschnitts-Kaufpreis 2022 von rund 2.800 Euro.
Dennoch hatte ich mir am Ende etwas mehr erhofft. Wie du gelesen hast, wenn du bis hierhin durchgehalten hast, sind im Rahmen unseres Tests einige Punkte negativ aufgefallen. Gemessen an dem Preis liefert das Rover Cruise CMR 700 am Ende eine solide, aber nicht wirklich überzeugende Leistung in unserem E-Bike-Test ab. Interessierst du dich für das Rover Cruise, kannst du es derzeit für nur 1.399 Euro in unserem Deal-Angebot ergattern.