Der Ninebot ES2 by Segway ist ein E-Scooter für Pendler: gefedert, mit Licht und Tempomat ausgestattet sowie mit optionalem Akku. Per Smartphone sind wichtige Funktionen einstellbar. Unser Segway ES2 Test zeigt, ob er zum Kauf-Tipp taugt.
Fazit
Der Ninebot ES2 by Segway ist der ausgereifteste E-Scooter, den wir gefahren sind. Die Kombination aus Gummibereifung und Federung lässt ihn die meisten Fahrsituationen meistern. In nur fünf Sekunden ist der ES2 ausgeklappt – perfekt, um Hektik zu vermeiden. Der leise Antrieb, das gut zu dosierende Motorgas und die Motorbremse überzeugen. Spaß hat der Elektro-Tretroller in fast jeder Phase des Segway ES2 Test gemacht. Lediglich klappbare Griffe vermissen wir.
Ausstattung des Ninebot ES2
Der Ninebot by Segway ES2 E-Scooter kommt in einem großen Karton gut verpackt zu uns in die Redaktion. Der Lieferumfang ist übersichtlich:
- E-Scooter in zwei Teilen zerlegt
- Handbuch
- Netzteil
- Steckschlüssel für Lenkermontage
Je nachdem, wo ihr den E-Scooter kauft, wird der entsprechende Netzstecker mitgeliefert. In unserem Fall kam der Segway ES2 aus China von gearbest. Für ein paar Cent ist der Netzkabel Euro Stecker zu beziehen.
Damit es losgehen kann, verbindest Du einen Stecker im Lenker mit dem Gegenstück in der Lenkerstange. Danach kommt der Lenker oben drauf und wird mit vier Schrauben festgezogen.
Der E-Scooter von Segway hat den Akku in der Lenkerstange verbaut. Die Räder besitzen eine Größe von 8“. Sie sind aus Hartgummi. Sowohl vorne als auch hinten ist der ES2 gefedert. Das Vorderrad bremst elektrisch und das Hinterrad kann per Kick auf das Schutzblech angehalten werden. Ein kleiner Seitenständer ist vorhanden.
Der ES2 fährt 25 km/h schnell. Dabei stehen drei Modi zur Verfügung:
- Normal bis 15 km/h,
- Normal+ bis 20 km/h und
- Sport bis 25 km/h.
Der Hersteller gibt eine Reichweite von 25 km an.
Das Aufladen des Akkus dauert 2,5 bis 3 Stunden.
Technische Daten
Bedienung des E-Scooters
Einfacher Klappmechanismus
Der Elektro-Tretroller ist ein Klappgenie. Im eingeklappten Zustand ist die Lenkerstange im hinteren Kotflügel per Haken verankert.
Damit lässt sich der 12,5 kg-E-Scooter gut tragen. Zum Aufklappen reicht es, den Segway ES2 auf den Boden zu legen und das Schutzblech leicht nach unten zu drücken. Schon lässt sich die Lenkerstange nach oben klappen – bis ein leichtes „Klick“ hörbar wird.
Das Einklappen geht ebenso mühelos. An der unteren Lenkerstange befindet sich eine kleine Trittfläche. Dort mit dem Fuß kurz draufdrücken und die Lenkerstange leicht nach vorne und dann nach unten bewegen – bis sie wieder im Kotflügel einrastet. Wer das Auf- und Zusammenklappen verinnerlicht hat, braucht dafür etwa jeweils fünf Sekunden. Aus Sicherheitsgründen lässt sich die kleine Trittfläche während der Fahrt nach oben klappen. Damit stellt Segway sicher, dass sich der Klappmechanismus nicht versehentlich löst.
Display, Daumengas und Bremse
Schlicht sind die Bedienelemente des Ninebot ES2. Sobald der Knopf in der Mitte des Lenkers etwas länger gedrückt wird, geht das Display an. Ein weiterer kurzer Knopfdruck schaltet das Licht vorne und hinten an. Zwei mal kurz drücken stellt die höhere Unterstützungsstufe ein – das zeigt ein kleines Symbol an. Ein erneuter längerer Tastendruck schaltet den Elektro-Tretroller ES2 aus. Das Display zeigt neben der Fahrstufe auch die aktuelle Geschwindigkeit sowie den Akku-Stand an.
Am Lenker befinden sich zwei Daumen-Regler. Der rechte ist für die Beschleunigung. Jedoch geschieht bei Betätigung im Stand nichts. Der Hersteller möchte vermeiden, dass der Roller unbeabsichtigt losfährt. Erst ein leichtes Abstoßen vom Boden und rollen mit vier km/h sowie Betätigen des Daumengas-Schalters lässt den ES2 beschleunigen. Optional schaltet sich ein „Cruise Control“ – also der Tempomat – ein, wenn fünf Sekunden lang dieselbe Geschwindigkeit gehalten wird. Cruise Control ist in der App freischaltbar.
Auf der linken Seite befindet sich die Daumen-Bremse. Wird sie gedrückt, erzeugt der Motor einen Wirbelstrom – bremst also – und kommt zum Stehen. Das hintere Schutzblech ist ebenfalls als Bremse – so wie bei mechanischen Tretrollern – zu benutzen: Einfach mit dem hinteren Fuß drauf treten. Alle weiteren Funktionen sind über das Smartphone steuerbar.
Smartphone-App schaltet Geschwindigkeit frei
Das Besondere am Segway ES2 ist die App. Verfügbar ist sie für iOS und Android. Einmal installiert findet sie den E-Scooter sehr schnell und koppelt sich per Bluetooth. Die App nimmt bei der ersten Inbetriebnahme die Funktion einer interaktiven Bedienungsanleitung ein. Nachdem man ein paar Sicherheitshinweise gelesen hat und in die Bedienung eingewiesen wurde, darf man die erste Fahrt unternehmen – allerdings nur mit gedrosselter Geschwindigkeit. Danach lässt sich dann die volle Geschwindigkeit freischalten.
Elektronischer Diebstahlschutz, Tempomat und Energierückgewinnung
Die App zeigt auf dem Eingangsscreen die verbleibende Akkladung inklusive Kilometer an. Der Ninebot ES2 von Segway lässt sich darüber auch elektrisch abschließen. In diesem Fall blockiert das Vorderrad, so dass nicht gefahren werden kann und der Roller piept. Nur mit der App lässt sich die Wegfahrsperre wieder lösen.
Ein besonderer Clou ist die Energierückgewinnung. Sie lässt sich in den Stufen leicht, mittel und stark auswählen. Was das bedeutet? Sobald der Fahrende beim Daumengas nachlässt bremst der Elektro-Scooter unterschiedlich stark per Motorbremse und speist Energie zurück in den Akku.
In der App lässt sich auch der Tempomat einstellen. So lassen sich längere Strecken fahren – ohne den Daumen am Gas haben zu müssen.
Weitere Funktionen sind: Die Geschwindigkeit des Ninebot by Segway begrenzen, die farbige Beleuchtung unterhalb der Trittfläche auswählen, den Akkuzustand überprüfen und Firmware-Updates aufspielen.
Segway ES2 Test: Fahreindruck
Was für ein Vergnügen. Wir testen den Segway ES2 in Wien/Österreich. Schon die Fahrt in der Bahn macht Spaß, denn im gefalteten Zustand passt er gut unter eine Sitzbank und stört niemanden.
Am Endbahnhof angekommen ziehen wir den E-Scooter auf dem Vorderrad hinter uns her. Dann geht es los: aufklappen, einschalten, antreten und surr… das Daumengas lässt uns durch die Straßen gleiten.
Das Stehen ist auf der großen Trittfläche sehr angenehm und das Schub geben funktioniert mit dem Daumen sehr präzise. Egal ob schnell mit Höchstgeschwindigkeit oder langsam in Schrittgeschwindigkeit – der ES 2 lässt sich gut beherrschen.
Unterstützungsstufen und Cruise Control
Bei einem Fahrergewicht von 82 kg ist die erste Unterstützungsstufe kaum sinnvoll – höchstens für die ersten Fahrversuche. Zu träge ist die Beschleunigung. Es fehlt an Schubkraft. Im mittleren Modus sieht das ganz anders aus. Hier fühlen wir uns wohl. Der Schub ist moderat und die Endgeschwindigkeit von 20 km/h reicht für die meisten Strecken aus.
In der höchsten Unterstützungsstufe bis 25 km/h sind auch längere und möglichst plane Strecken gut zu meistern. Gerade dann hilft auch die Cruise Control-Funktion ungemein.
Federung und Bereifung
Harte Gummireifen an einem Roller sind für Erwachsene kaum auszuhalten. Zu stark ist unebener Untergrund zu spüren. Der Ninebot ES2 by Segway schafft es jedoch durch seine Federung diesen Nachteil zu minimieren. Auch bei Kopfsteinpflaster lässt es sich damit kurzzeitig fahren. Der Ninebot hat wenig Wartungsbedarf, denn Luftbereifung benötigt er nicht.
Wir führen den Segway ES2 Test bei verschiedenen Witterungsverhältnissen durch – auch auf nasser Straße. Hier zeigt die Gummibereifung ihre Schwäche. Gerade bei schlechtem Grip – zum Beispiel auf Pflastersteinen – rutscht der E-Scooter leicht weg. Ansonsten haben wir immer ein sicheres Gefühl.
Segway ES2 Test des Bremsverhaltens
Der Segway ES2 bremst ähnlich wie ein Elektroauto bremsen kann – per Motorbremse. Wir lassen die Einstellung auf mittlere Bremsenergierückgewinnung. Damit können wir quasi ausschließlich mit dem rechten Daumen beschleunigen und wieder abbremsen.
In heftigen Bremssituation schafft der links angebrachte Bremshebel einen Bremsweg von etwa zwei bis sieben Metern – je nach Fahrgeschwindigkeit. Durch das niedrige Trittbrett ist dies ausreichend, denn zur Not steigt man einfach ab. Aber auch die hintere mechanische Bremse hilft den Bremsweg zu verkürzen. Nach etwas Fahrpraxis kommen wir jedoch mit der elektrischen Bremse wunderbar aus.
Beleuchtung
Bei Dunkelheit leuchtet das Vorderlicht den Weg vor einem gut aus. Auch die hintere Leuchte ist gut sichtbar. Beim Bremsen scheint das Rücklicht stärker, was dem nachfolgenden Verkehr die Verzögerung anzeigt.
Ein nettes Feature ist das Unterbodenlicht. Unter der Trittfläche angebracht und per App gesteuert können hier verschiedenen Farbmuster auf den Boden projiziert werden. Wir lassen es aus und fahren lieber unauffällig.
Reichweite und Steigfähigkeit
Die Reichweite hängt wie bei jedem E-Scooter und E-Bike vom Fahrverhalten, der Steigung und Unterstützungsstufe ab. Auf ebener Strecke bringt uns der Ninebot ES2 mit mittlerer Fahrstufe etwa 21 km weit. Rund 15 Prozent Steigung meistert der Elektro-Tretroller.
Segway ES2 im Alltag
Zusammengeklappt lässt sich der E-Scooter von Segway in verschiedenen Situation gut transportieren. Zum Beispiel im Kofferraum eines Autos, um mit ihm in eine Umweltzone zu fahren. Oder auch um einen Mietwagen abzuholen wie in unserem Fall.
Aber auch in anderen Situation wie beim Abholen der Kinder aus der Kita ist er gut transportabel.
Leider sind seine Lenkergriffe fest montiert. Das führt dazu, dass man beim Tragen manchmal irgendwo hängenbleibt. Hier würden wir uns eine klappbare Variante der Griffe wünschen.
Auf Grund seines Designs geht der Segway ES2 für viele als normaler Scooter durch – wie ihn zum Beispiel auch Kinder fahren. So lässt er sich auch problemlos in Cafés mitnehmen. Ideal zeigt er sich beim Einkaufen: Der Einkaufskorb kommt auf das Trittbrett und und der Rucksack an den Haken.
Überhaupt ist der Ninebot ES2 „minimalinvasiv“. Niemand fühlt sich belästigt oder gestört. Die Reichweite des E-Scooters genügt für viele Wege – zumal das Ladegerät klein ist und gut im Rucksack zu transportieren ist. Wem das nicht reicht, der kann sich einen Zusatzakku anschaffen, der an der Lenkerstange befestigt wird und die Reichweite verdoppelt. Der Segway ES2 ist in einigen europäischen Ländern wie Österreich und Belgien legal zu fahren. In Deutschland soll es Anfang 2019 eine Verordnung zu E-Scootern geben.