Wie sich das neue Stromer ST2 fährt, konnten wir bei einer Probefahrt testen. „Weil die Schweiz keine Autos baut“ war schon beim Stromer ST1 der Werbeslogan; „The future is now“ heißt es heute. Das neue Modell hat das Zeug, Autos aus den Städten zu vertreiben, fährt es doch gelassen bis zu 45 km/h. Über das Smartphone ist es zu tunen und abzuschließen. Was es alles kann und wie es sich anfühlt, jetzt im Fahrtest und App-Check.
Das Stromer ST2 hat so viele Features, dass wir sie im ersten Artikel nur kurz beleuchten konnten. Nach der Testfahrt sind viele Dinge klarer und wir gehen nun auf das Fahrverhalten und auch auf die App und Einstellungsoptionen ein.
Fahrtest
Drei Redakteure von eBikeNEWS konnten das Schweizer E-Bike auf der Berliner Fahrradschau ausprobieren. Trotz der kurzen Teststrecke hat die Probefahrt eines gezeigt: Die Beschleunigung aus dem Stand auf eine sportliche Fahrgeschwindigkeit ist zwar rasant, aber gleichzeitig sehr harmonisch. Man fühlt sich sicher und trotz seines Gewichts von 28 kg ist es sehr agil.
Dafür ist der im Gegensatz zum Vorgänger deutlich schmalere, kleinere und leichtere Nabenmotor – der zwei Kilogramm weniger wiegt – mitverantwortlich. So ist mehr Platz beim Treten für die Füße zur Kettenstrebe und gleichzeitig ein kleinerer Abstand zwischen den Pedalen. Dadurch sind auch scharfe Kurven zu nehmen – ohne das eine Pedale auf dem Boden aufsetzt.
War die Steuerelektronik beim Stromer ST1 noch im Motor verbaut, ist sie nun im Unterrohr untergebracht. Damit hat Stromer einen wichtigen Kritikpunkt umgesetzt, denn bei steilen Anstiegen und damit verbundener hoher Belastung des Antriebs konnte der sehr heiß werden und manchmal ebenfalls der Elektronik einheizen. Sie hatte dann aus Sicherheitsgründen, den kompletten Antrieb abgeschaltet. Nun kann der Motor bis zu 120 Grad Celsius heiß werden – wobei die Steuerplatine davon nicht mehr betroffen ist. Sie erwärmt sich nur moderat.
Technische Ausstattung und Reichweite
Beim Antrieb hat sich einiges getan. Neben der veränderten Größe des Motors wurde das elektrische System nun von 36 auf 48 Volt hochgesetzt. Der Lithium-Ionen-Akku mit 814 Wattstunden treibt das E-Bike länger als das Stromer ST2 an. Dabei schafft der 500 Watt-Motor in der Spitze bis zu 1.000 Watt.
Das Display ist nun im Oberrohr integriert. Auch bei starker Sonneneinstrahlung sind die Werte gut ablesbar. Die Funktionen zeigt das Video.
httpv://www.youtube.com/watch?v=VRhc4s0GhJM
Die Anordnung ist gewöhnungsbedürftig. Gebräuchlich ist bei E-Bikes ein Display am Lenker, bei dem der Kopf nicht so stark nach unten geneigt werden muss. Allerdings können solche Displays auch schnell kaputt gehen, beispielsweise wenn das Elektrorad neben anderen Rädern auf dichtem Abstand abgeschlossen wird.
Gefallen haben uns die vielen Details, darunter die Abdeckung vor dem Anschluss für das Ladegerät. Der Deckel haftet magnetisch und lässt sich leicht aufschieben und nach Voll- oder Teilladung mühelos arretieren. Auch der USB-Anschluss überzeugt. Er verbirgt sich im vorderen Licht und lässt sich ausklappen. Dann ist darüber zum Beispiel ein Smartphone zu laden.
Smartphone-Steuerung und Diebstahl-Schutz
„Ich bin drin“ würde das Stromer ST2 wohl sagen, könnte es auch noch sprechen. Ein GSM-Modul zusammen mit einer SIM-Karte bringt das Elektrovelo online. Zusammen mit der App, die im Video zu sehen ist, werden Android-Smartphones und iPhones zur Stromer-Erweiterung.
httpv://www.youtube.com/watch?v=_dLNN6NJDpY
Das E-Bike lässt sich damit beispielsweise lokalisieren, sollte sein Fahrer den Standort einmal vergessen haben. Das ist bei einem Preis von 5.790 Euro beziehungsweise 6.690 Franken zwar kaum vorstellbar, aber nach dem einen oder anderen Bier ist die Funktion vielleicht sinnvoll. Auf jeden Fall ist sie von Vorteil, sollte das Luxusrad einmal gestohlen werden.
Der Diebstahlschutz ist ohnehin ein sehr interessantes Feature. Bewegt ein Unbefugter das Stromer ST2 schlägt das E-Bike Alarm und schickt dem Besitzer eine SMS. Dann lässt es sich per Smartphone aus der Entfernung sperren, sodass es nicht mehr zu fahren ist.
Aber auch der Akkustand ist über die App anzeigbar oder das Licht ein- und auszuschalten. Die von Stromer eingerichtete sogenannte „Omni“-Cloud bietet zudem Update- und Kontrollmöglichkeiten. So kann die Zentrale mögliche Fehler feststellen und dem Händler oder Fahrer helfen, sie zu beheben. Auch Updates für das elektronische System, das auf dem standardisierten EnergyBus basiert, lässt sich aus der Ferne durchführen.
Tuning per Fingerzeig
Die meisten E-Bikes lassen sich auf die Wünsche des Fahrers kaum anpassen. Geschwindigkeit, Reichweite und Torques sind nur einige Werte die beim Stromer ST2 einstellbar sind – bequem per App. So können Besitzer des E-Bikes zum Beispiel ihr Programm für die Stadt mit wenig Steigungen einprogrammieren oder auch die Schieberegler darauf einstellen, dass es oft bergauf und bergab geht.
Weitere Informationen finden sich im ersten Artikel über das Stromer ST2.