Eine gewaltige Box, drei kleine Räder und ein grober, kantiger Rahmen – sieht so der Durchbruch aus? Scheinbar ja, denn den niederländischen Tüftlern von NTG (Need the Globe) ist mit dem SunRider das gelungen, wonach E-Bike-Bauer weltweit derzeit streben: Das selbstladende Solar-E-Bike.
Lieferten bisherige Modelle wie das vierrädrige Duomoke oder der Sunnox Screecher mit 100 Watt-Solarpanelen nur einen Tropfen auf den heißen Stein, bringt der SunRider ganz andere Kennwerte ins Spiel.
Die Größe macht’s
Auf den ersten Blick wirkt das fast autarke Lasten-E-Bike wie ein modifiziertes BMX mit Pferdeanhänger. Der SunRider fährt mit einer riesigen Transportbox durch die Straßen. Ein Kubikmeter im Inneren der Box bietet dir nicht nur viel Stauraum (bis zu 150 Kilogramm belastbar), sondern auch jede Menge Oberfläche für die Photovoltaikanlage. 545 Watt Peak speisen die höchst effizienten Paneele des Sunriders dabei in den Akku ein.
Die volle Leistung wird allerdings wohl nur in äußersten Extremfällen erreicht, da sich das Panel an mehreren Seiten befindet, sodass irgendwo immer etwas Schatten ist. Um den 1,6-Kilowattstunden-Akku voll zu laden, braucht es demnach einige Stunden prallen Sonnenschein. Mindestens 3 1/2, eher über fünf.
Moment mal: 1,6 Kilowattstunden? Jawohl, das Akkusystem des Sunriders stellt selbst die Dual-Battery von Bosch in den Schatten. Große Akkus sind bei solarbetriebenen E-Bikes der Schlüssel zum Erfolg. Die Energie der Sonne wird zwar kontinuierlich und auch während der Fahrt aufgenommen. Doch im Schatten muss das System vom gespeicherten Strom zehren. Je größer der Akku, desto mehr Energie kann dein E-Bike speichern, wenn es längere Zeit in der Sonne steht.
Alles am SunRider scheint daher die Superlativen zu sprengen, außer das Design. Mit dem Charme eines alten MAN-LKW fährst du den SunRider als Öko-Brummi über die Straßen und Radwege der Stadt. Ganz nach dem Motto „form follows function“ (die Form richtet sich nach der Funktion) gibt es wenige Spielereien am Sunrider. Das E-Bike ist für den Transport von Waren auf den letzten Metern gedacht – und dürfte hier eine ganz gute Figur machen.
Erste Tests bestanden, jetzt ist der SunRider erhältlich
Tatsächlich ist der SunRider schon über die Straßen der Niederlande gerollt und konnte gute Ergebnisse einfahren: 50 Prozent eigene Stromversorgung im Durchschnittsbetrieb, über 90 Prozent an sonnigen Tagen. Damit rückt man dem heiligen Gral der Autarkie in der E-Mobilität schon ein ganzes Stück näher.
Aufgrund der hohen Akkukapazität und der hocheffizienten Solarpaneele sieht es beim Preis des Sunriders allerdings nicht ganz so sonnig aus: 14.500 Euro kostet das Transport-Bike. Damit wird es einige Kilometer dauern, bis sich die Stromeinsparungen durch die Solarpaneele im Vergleich zu anderen E-Lastenrädern amortisieren.
Im Gegensatz zum Auto bist du jedoch ökologisch nachhaltiger und ohne Ausgaben für Treibstoff unterwegs. Dennoch kannst du einiges an Arbeitsmitteln, Materialien oder Paketen mitnehmen. Schließlich passt sogar eine Europalette in die Transportbox des SunRider. Der Sunrider ist direkt über den Hersteller für Geschäftskunden erhältlich. Mehr Infos bekommst du auf der Website von Sunrider.