Die Jury des Eurobike Award 2015 findet das Specialized Turbo Levo FSR schlicht „sensationell“ und hat es als bestes E-MTB des Jahres ausgezeichnet. Gründe waren die tolle Integration des Antriebs, das Gesamtkonzept des Bikes, aber auch die intelligente Mission Control App.
Das Specialized mit ihrem ersten e-Mountainbike, dem Turbo Levo FSR, die Konkurrenz hinter sich lässt, zeigt, wie wichtig ein durchdachtes Gesamtkonzept und geduldige Tüftelei sind. Die Jury der diesjährigen Eurobike Awards waren hin und weg von dem selbstbewussten e-Fully. Die Amerikaner haben sich lange Zeit gelassen bis sie neben ihrem Kerngeschäft auch Pedal Assist Bikes einführten. Die Geduld hat sich bezahlt gemacht.
Lunch Rides – Doppelt soviel Spaß
Es gibt eine Tradition bei Specialized, die jeden Tag des Jahres gepflegt wird. Um Punkt 12 Uhr mittags schließt die Firma und alle Angestellten fahren eine Stunde Rad. Nicht nur Hauptsitz Morgan Hill in Kalifornien pflegt man diese Tradition, auch im österreichischen Leogang. Dort sitzen die europäischen Bergprofis und entwickeln die Bikes, die sie selbst gerne fahren möchten. Über der Arbeitshütte liegt ein Trail, auf dem alle Mitarbeitenden die neuen Räder auf Herz und Nieren prüfen. Das neu zu entwickelnde eBike für die optimale Bergfahrt hat man ebenfalls so getestet und weiter entwickelt.
Bei der täglichen Abfahrt dieses Trails konnte das Team denn auch sofort feststellen, was ein Elektroantrieb am Berg bedeutet. Produktmanager und Mountainbiker Dominik Geyer bringt den Unterschied auf den Punkt. Für ihn zählt der Spaß am Berg: „Mit dem Turbo Levo kann das Team in der Mittagspause jetzt zwei statt einer Tour fahren.“ Die Wegstrecke bergan, für die unmotorisiert eine gute halbe Stunde veranschlagt werden musste, kann dank der Elektro-Unterstützung jetzt in zehn bis fünfzehn Minuten überwunden werden. Die Dauer der Downhill Fahrt bleibt gleich, denn das Gewicht des Elektroantriebs ist bei den E-MTBs von Specialized so gut verteilt, dass sich am Handling der Bikes kaum was ändert.
Integrierter Antrieb – Fein getunt
Herzstück des Specialized Turbo Levo FSR ist das Antriebssystem. Das Team war lange auf der Suche nach dem besten Motor. Mit Brose haben sie dann einen Partner gefunden, der sich auf die speziellen Anforderungen der Berg-Experten einstellen konnte. Geyer dazu: „Kein Konkurrent hat sich uns auf diese Weise geöffnet. Brose war anders. Hier haben wir einen Antrieb, der einwandfrei funktioniert und den wir darüber hinaus komplett für unsere Ansprüche konfigurieren konnten. Das Turbo Levo ist ein Specialized Bike, und genauso soll es sich auch fahren. Nicht der Motor sondern Specialized bestimmt das Fahrgefühl.“
Akku und Motor sind so durchdacht und elegant in das Rad eingefügt, dass der Jury des Eurobike Awards 2015 nur ein Wort fand für die Art und Weise wie das Brose Antriebssystem hier integriert wurde: „Meisterhaft.“ Der Rahmen ist aus M5 Aluminium und speziell um die Motoreinheit herum geformt. Die – entnehmbare, intern und extern ladbare – 504 Wh Batterie ist vollständig ins Unterrohr integriert und mit einer Steckverbindung gesichert. Sie ist in dreieinhalb Stunden voll geladen und nach dem IP67 Standard gegen Schmutz und Wasser geschützt. Alle Kabel sind innen verlegt.
Der speziell getunte 250 W Motor bringt es auf Spitzenleistungen von 530 Watt und 90NM, arbeitet sehr leise und bildet den extra tiefen Schwerpunkt des Rads. Gegen Steinschlag geschützt wird er durch eine stabile Abdeckung. Wo bei anderen Bikes mit Rücksicht auf den Motor vielleicht noch vorsichtiger bergab gefahren wird, kann mit dem Levo genauso lässig über das Geröll geschreddert werden wie mit herkömmlichen Bikes. Die Feinabstimmung des Motors ist Specialized-eigen. Der Antrieb setzt bereits nach einer Viertel-Kurbelumdrehung ein, für optimale Kontrolle auch an steilen Abschnitten, fährt aber nicht mit voller Kraft hoch, um niemanden aus der Kurve zu heben.
Modi-Kontrolle am Unterrohr
Direkt am Bike kann man zwischen drei Unterstützungsstufen wählen. Specialized verzichtet für dieses Trail-Bike auf ein schadenanfälliges und ablenkendes Display oder Bedieneinheit am Lenker. Stattdessen ist an der Seite des Unterrohrs ein kleines Display eingelassen, das nicht mehr zeigt, als den Ladestand, und an dem man hoch oder runter zu schalten ist.
Die Mission Control App
Für die genauer Steuerung des Antriebs hat Specialized eine eigene App entwickelt, die softwaretechnisch ganz weit vorne ist. Mit ihr lassen sich individuell Strecken und Touren planen, aber auch der Verbrauch berechnen und konfigurieren.
Wo vorher viele Fahrerinnen und Fahrer noch mit einer gewissen Range Anxiety zu kämpfen hatten, also nicht immer sicher sein konnten, dass sie mit der gewünschten oder überhaupt einer Unterstützung an den Zielort kommen, herrscht nun sorgenfreie Fahrt. Denn die Mission Control App errechnet automatisch die beste Strecke und steuert, wieviel Energie der Akku aufbringen kann und soll, um im vorgewählten Lieblingsmodus auch wieder nach Hause fahren zu können.
Auch andere Einstellungen wie Federung, Drehzahlpräferenzen oder Service Checks können mittels der App vorgenommen werden. Je nach eigener Präferenz kann die App nur als Navi benutzt werden oder aber das Turbo Levo komplett programmieren. Alles, was elektronisch und digital ausgelesen werden kann, lässt sich über die App einstellen: Motorleistung, Ansteuerung unter bestimmten Voraussetzungen, Federwege, maximale und minimale Unterstützung, verbleibende Akkuladung.
Die eigenen Fitnessdaten werden ebenso aufgenommen wie die Fitness der Batterie, sollte sie sich ihrem End of Life Status nähern wird rechtzeitig Bescheid gegeben. Die Mission Control App funktioniert auf iOS wie Android Smartphones. Jedes ANT+ kompatible Gerät kann auf die Motor- und Akkudaten zugreifen und die Unterstützungsstufen anpassen.
Gelände-Geometrie
Das betont lange Oberrohr mit niedrigem Überstand sorgt für eine ausgewogene Sitzposition, die Kettenstreben sind so kurz wie möglich gehalten für ein sicheres, selbstbestimmtes Handling. Trotz des Mittelmotors konnte das Tretlager so niedrig eingesetzt werden, dass man die Kurven direkt unter den Füßen spüren kann.
In der Fully Version ist hinten ein custom Fox Float Evolution Dämpfer mit 135 mm Federweg verbaut, der den Hinterbau aktiv und kontrolliert mitarbeiten lässt. Vorne legt sich die RockShox Revelation RC3 mit 140 mm Travel in die optimale Trailanpassung. Scheibenbremsen und Schaltung sind von SRAM.
Wo liegt der Preis ?