Was sind die größten Gefahren für Radfahrende im Straßenverkehr? Wie viele setzen auf das Helmtragen als Schutz? Eine Umfrage der forsa liefert Antworten.
Helmtragen als Sicherheitsvorkehrung
Laut einer aktuellen forsa Umfrage tragen nur 22% der Fahrradnutzenden in Deutschland bei jeder Fahrt einen Helm. Zusätzlich machen 16% zumindest häufig Gebrauch von dem Kopfschutz, 14% nutzen immerhin ab und zu einen Fahrradhelm.
Dagegen sind es aber knapp die Hälfte (48%) alle befragten Radfahrenden, die niemals mit Helm anzutreffen sind.
Interessanterweise schützen Bewohner von mittelgroßen Städten ihre Schädel am wenigsten häufig. Bei einer Bevölkerungsanzahl zwischen 100.000 und 500.000 tragen nur 13% der RadlerInnen immer einen Helm, während es in kleineren oder noch größeren Orten deutlich über 20% sind.
Regionale Unterschiede beim Helmtragen
In der Helm-Ja-oder-Nein Frage gibt es große regionale Unterschiede. So setzen in Baden-Württemberg immerhin fast die Hälfte aller Radlerinnen und Radler immer oder meistens einen Helm auf (49%). Dagegen sind es in Norddeutschland nicht mehr als 29% der Menschen, die regelmäßig einen Helm beim Fahrradfahren aufziehen.
Bewertung der Gefahrenquellen im Straßenverkehr
Ob ein Helm getragen wird oder nicht, hängt vom persönlichen Sicherheitsempfinden ab. Dabei führt man – bewusst oder unbewusst – eine Risikoabschätzung durch. Daher hat die Forsa Studie die Teilnehmenden danach gefragt, was sie als die größte Gefahrenquelle im Straßenverkehr ansehen.
Zwei Dinge sind für Radfahrende besonders gefährlich: Abbiegende Autos und fehlende Radwege. Tatsächlich geben gar 75% der Befragten an, dass sie die Gefahr durch abbiegende Autos am höchsten einschätzen. Dieses Empfinden zieht sich durch alle Jahrgänge, Frauen bewerten das entstehende Risiko noch etwas höher (78%) als Männer (71%).
Das Problem der fehlenden Radwege merken 62% der Umfrage-Teilnehmenden an. Auch hier sind mehr Frauen als Männer mit der aktuellen Situation der Rad-Infrastruktur unzufrieden.
Der drittgrößte Gefahrenkomplex entsteht ebenfalls durch PKWs beziehungsweise deren Nutzer. So stellen überholende Autos (zu 50%) und aus parkenden Autos aussteigende Personen (zu 49%) nach Sicht der Befragten eine Gefährdung für Radfahrende dar.
Weitere potentielle Probleme
Die Studienteilnehmern bewerteten noch sechs weitere potentielle Gefahren. Diese wurden allerdings jeweils von weniger als der Hälfte der Studienteilnehmer als bedenklich eingeschätzt. Nässe oder Glätte auf der Fahrbahn stellt bundesweit für 44% eine mögliche Unfallursache dar. Nur in Norddeutschland wurden die Wettereinflüsse als größere Gefahrenquelle genannt (52%).
Andere, sich rücksichtslos verhaltende Radfahrer stellten für viele Befragten ein Problem dar (37%). Fast genauso gefährlich (34%) wurde allerdings holperige Radwege und Straßenbahnschienen (31%) bewertet.
Angst vor Fußgängern auf dem Radweg haben hingegen nur 24% der Befragten Radfahrenden. Am wenigsten groß schätzen sie die Gefahr eines Defekts am Rad selbst (23%) ein, zum Beispiel durch einen Ausfall der Bremsen, einem Kettenriss oder Lenkerbruch.
Gefährdungsempfindung je nach Umgebung
Auch bei der Frage der Gefahreneinschätzung sind Unterschiede je nach Wohnort der Befragten festzustellen. Während in Norddeutschland durchschnittlich lediglich 8% der Radfahrenden immer einen Helm tragen, sind es in Baden-Württemberg 33%, also ein Drittel der Befragten.
Verwicklung in Fahrradunfälle
Ein knappes Drittel (32%) der Umfrageteilnehmer gab an, schon mal in einen Unfall mit dem Fahrrad gehabt zu haben. Fast die Hälfte (48%) der Verunfallten zog sich dabei Verletzungen zu, die ärztliche Behandlung erforderten. Ein passender Helm sollte daher auf jeden Fall zur Grundausstattung eines jeden Radfahrers gehören.
Repräsentative Studie der Forsa
Für die Untersuchung wurden im Auftrag der Gothaer Versicherung 1.000 BundesbürgerInnen über 18 Jahre nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählt und befragt. Dies geschah mittels einer In-Home-Befragung zwischen dem 4. und 9. April und wurde von dem forsa.omninet Panel der forsa Politik- und Sozialforschung GmbH durchgeführt.
Interessant wäre noch, zu wissen, in wie vielen Fällen ein Helm bei den verunfallten Personen, die ärztliche Behandlung benötigten, geholfen hat oder hätte.