Beinahe wöchentlich kann man in lokalen und regionalen Nachrichten von Hausbränden lesen, bei denen die Ursache ein in Flammen aufgegangener E-Bike Akku war. Doch wie gefährlich sind E-Bike Akkus wirklich und wie kann man Brände vermeiden oder im Fall der Fälle sogar richtig reagieren? Wir zeigen dir, wie du die Risiken minimieren kannst und was du im äußerst seltenen Fall eines Brandes am besten machst.
Was passiert eigentlich im E-Bike-Akku?
Die praktischen Energiespeicher (auch Akkumulatoren oder „Akkus“) für dein E-Bike lädst du bekanntlich an der Steckdose auf. Möglich machen dies die sogenannten Speicherzellen. Die zylindrischen Lithium-Ionen Zellen stecken in einem schützenden Gehäuse, das sie gegen Umwelteinflüsse abschirmt.
Beim Laden wird die Energie elektrochemisch gespeichert und in elektrischer Form wieder abgegeben. Dafür enthalten die Zellen einen leitfähigen, aber leider auch brennbaren Elektrolyten. Eine entscheidende Rolle spielt das Lithium, das herrlich reaktionsfreudig ist.
Kann mein E-Bike-Akku brennen oder gar explodieren?
Generell leider ja. Wenn alles nach Plan läuft, gibt der Akku nach und nach die gewünschte Energie ab und erfreut den Biker auf seiner Tour mit elektrischer Unterstützung. Wenn allerdings eine oder mehrere Speicherzellen stark überhitzen, kann dies zu einer Art Kettenreaktion führen und Nachbarzellen werden quasi angesteckt.
Als Folge ist tatsächlich ein Brand möglich. Dabei bilden sich zwangsläufig Gase im Inneren des Gehäuses. Wenn es schlecht läuft, entsteht sogar ein Überdruck und die Akkuzellen können explodieren. Je voller ein Akku ist, desto stärker ist die mögliche Reaktion.
Sind Pedelec-Akkus eine permanente Gefahr?
Dennoch sollte man allgemein entwarnen: Akkus renommierter Fahrradhersteller sind hochwertig verarbeitet und bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sicher. Ursache für in Flammen aufgegangene Energiespeicher sind meist Produktionsfehler, insbesondere bei billigen „No-Name“-Ersatzakkus. Außerdem können mechanische Beschädigungen, Temperaturen über 70 °C, Überladung oder unsachgemäße Verwendung sowie Lagerung zur einem Brand führen.
Moderne Akkumulatoren verfügen über ein sogenanntes Batterie-Management-System, das ein Überladen verhindert und die Zellen vor Überhitzung schützt. Brände sind dementsprechend Einzelfälle, das zeigen auch Statistiken zu Akkubränden bei Elektroautos.
Besser vorbeugen: Feuer im Akku verhindern
Wenn du die folgenden Tipps beherzigst, minimierst du die Risiken einer Überhitzung und von Schäden am Energiesystem:
- Zum Laden von E-Bike-Akkus sollte ausschließlich das mitgelieferte Ladegerät verwendet werden, auf billige Ersatzgeräte also besser verzichten. Auch wenn diese teurer sind – mit Original-Teilen vom Fahrradhersteller bist du sicherer unterwegs.
- Ein Überladen ist zwar dank des Batterie-Management-Systems grundsätzlich ausgeschlossen, aber dennoch sollte ein Akku nicht dauerhaft am Netz hängen. Ideal bei längerer Nichtbenutzung ist eine Ladekapazität von 40 bis 70 %. Ein komplett voller Akku besitzt nämlich eine stärkere thermische Energie, die sich bei Feuer explosionsartig entfalten kann.
- Eine komplette Entladung über einen größeren Zeitraum ist zu vermeiden, weil es dem Akku schadet und beim Wiederaufladen die Brandgefahr steigt.
- Ein Akku sollte regelmäßig auf äußerliche Schäden wie Vorwölbungen oder Austreten von Flüssigkeit geprüft werden. Zudem kann nach einem starken Sturz im Inneren ein unsichtbarer Schaden entstanden sein. Von einer Reparatur solltest du besser die Finger lassen und einen kaputten Korpus nie selbst reparieren.
- Defekte Akkus sollten auf keinen Fall in der Wohnung gelagert werden, da diese eine erhöhte Gefahr darstellen. Im Zweifel ist ein Fachmann zu Rate zu ziehen, der auch für eine fachgerechte Entsorgung kaputter Energiespeicher sorgt.
- Du solltest eine feuerfeste Unterlage wie Estrich oder Fliesen als Ladeplatz und Lagerort für deinen E-Bike-Akku wählen und entflammbare Gegenstände besser auf Abstand bringen. Geeignet ist beispielsweise eine Garage, eine überdachte Terrasse oder ein Balkon – geschützt vor direkter Sonneneinstrahlung, Regen und Frost.
Wer wirklich allen Eventualitäten zuvorkommen will, kann seine Akkus in einer feuerfesten Box laden und lagern, eventuell gefüllt mit Löschgranulat. Aber Achtung: Die Kiste darf nicht gasdicht sein, damit sie im Falle eines Brandes nicht selbst in die Luft geht.
Tipp: Zur gesunden Überwinterung des Akkus sowie zum schonenden und kontrollierten Laden hilft ein smartes Ladegerät wie der LiOn-Charger. Weitere Tipps, wie du deinen Akku lange auf hoher Leistung hältst, findest du in unserem Ratgeber zur Akkupflege.
Richtiges Verhalten im Falle eines Akkubrands
Doch was passiert, wenn doch etwas schief geht? Generell solltest du dich umgehend vom brennenden Akku entfernen und die Feuerwehr rufen, wenn du unsicher bist oder der Brand sich ausbreitet. Eine weitere Sofortmaßnahme wäre das Überwerfen einer Löschdecke oder ein Löschversuch mit einer großen Schaufel Sand, damit sich das Feuer nicht weiter ausbreitet.
Alternativ kommen spezielle Feuerlöscher für Lithium-Ionen-Akku-Brände zum Einsatz. Den Akkubrand solltest du keinesfalls selbst mit Wasser löschen, da das zu gefährlichen Verpuffungen führen kann. Außerdem schaden die giftigen Dämpfe beim Einatmen der Gesundheit.
Übrigens: Im Winter und an kalten Tagen ist dein E-Bike-Akku ganz besonderen Herausforderungen ausgesetzt. Wie du deinen Akku bei kalten Temperaturen schonst, erfährst du in unserem Artikel über E-Bike-Akkus im Winter.