Zusammen mit dem Motor bildet der Akku das Herzstück am E-Bike. Damit dieser möglichst lange hält, gilt es einige Dinge zu beachten. Im Winter beispielsweise werden die Temperaturen für die Elektronik des E-Bikes kühler und es stellt sich die Frage, was das für unseren Akku bedeutet? Mit diesem Ratgeber geben wir dir einen Überblick über die richtige E-Bike Akkupflege zu jeder Jahreszeit.
Worum geht es in diesem Artikel über die E-Bike Akkupflege?
Dieser Artikel beschreibt, wie du durch gute Pflege möglichst lange deine teure Investition in einen Akku nutzen kannst. Bei den Akkus konzentrieren wir uns auf die Lithium-Ionen-Akkus, die heute den Standard in E-Bikes bilden.
Der Artikel soll dich außerdem für bestimmte Aspekte des Umgangs mit dem Akku sensibilisieren. Zwar musst du deinen Akku nicht wie ein rohes Ei behandeln, ein gutes Verständnis und einige Tipps und Verhaltensweisen können die Lebensdauer jedoch verlängern. Die Zahlen in diesem Beitrag geben durchschnittliche Werte wieder. Für konkrete Zahlen empfehlen wir dir einen Blick in die Betriebsanleitung deines E-Bikes oder deines Akkus.
Die richtige E-Bike Akkupflege: große Reichweite versus Vollbrand
Auch wenn wir dir mitunter Tipps für eine lange Lebensdauer deines Akkus geben, nehmen viele Zeilen auf den sicheren Betrieb deines Akkus Bezug. Denn leider ist es so: Ein grob fahrlässiger Gebrauch eines E-Bikes Akku führt zu weit mehr Schaden als eine Reduzierung seiner Lebensdauer. Im Extremfall kann ein schlecht behandelter Akku brandgefährlich werden.
Ist mehrmals täglich laden schädlich für den Akku?
Früher galt das teilweise Entladen von Akkus und anschließende Laden als schädlich. Als Schlagwort wurde der Memory Effect angeführt. Diese Regel gilt bei Lithium-Ionen-Akkus nicht mehr. Es ist okay, einen nur teilweise entladenen Akku wieder an die Steckdose anzuschließen.
Gerade bei längeren Touren ist es sogar sinnvoll, jeden Stop zum Nachladen zu nutzen. So kommst du mit kleineren Akkus relativ weit und ersparst dir den Kauf von teuren Modellen mit größeren Energiespeichermengen.
Die in Betriebsanleitungen maximalen Ladezyklen für die Lebensdauer eines Akkus verstehen sich als Voll-Ladezyklen. Lädst du einen Akku von 30% auf 90% auf, hast du lediglich 60% eines Voll-Ladezyklus verbraucht. Daraus ist relativ leicht ersichtlich, dass dir aus häufigem Nachladen kein Nachteil entsteht.
Bei welchen Temperaturen fühlen sich Akkus am wohlsten?
Der ideale Temperaturbereich liegt zwischen 15 und 20 Grad. Natürlich sind diese Temperaturen während der Fahrt nicht immer gewährleistet. Aus der Angabe dieser Temperaturen lassen sich aber Hinweise für die E-Bike Akkupflege ableiten. Je nach Jahreszeit lässt sich daraus schließen, ob der Akku mit in die Wohnung genommen werden sollte oder nicht.
Während der kalten Außentemperaturen ist es sinnvoll, den Akku erst kurz vor dem Fahrtantritt in das E-Bike einzubauen. Neben dem Radfahrer, der sich mit der richtigen Fahrrad Regenkleidung gegen nasskaltes Wetter schützen kann, sollte auch der Akku bedacht werden. Für viele Akkus gibt es daher spezielle Thermoschutzhüllen*, die ein Auskühlen verzögern. Das Auskühlen kann einer der Gründe dafür sein, dass die Reichweite des E-Bike Akkus trotz guter Pflege im Winter geringer ist.
Wie soll ein Akku geladen werden?
Ein Akku sollte immer mit dem Originalladegerät geladen werden. Dieses stellt in Zusammenarbeit mit dem im Akku integrierten BMS (Batteriemanagementsystem) sicher, dass es zu keiner gefährlichen Überladung kommt. Die Außentemperaturen sollten während des Ladevorganges im Bereich von 0 bis 40 Grad bleiben.
Hinweise zum sicheren Laden des E-Bike Akkus: Während des Ladens besteht am ehesten die Gefahr, dass der Akku Feuer fängt. Deshalb sollte das Laden nicht unbeaufsichtigt stattfinden. Auch hier geht es ein wenig um das richtige Augenmaß. Wird der Akku während einer Fahrpause im öffentlichen Bereich aufgeladen, musst du natürlich nicht neben dem Fahrrad sitzen bleiben.
Schon etwas gefährlicher ist es, das Fahrrad im Keller aufzuladen und stundenlang unbeaufsichtigt zu lassen. In diesem Fall wird empfohlen, den Raum mit einem Rauchmelder zu sichern. Es erhöht auch die Sicherheit, den Akku nicht in der Nähe von entflammbaren Materialien zu laden.
Wie soll ein Akku während einer längeren Nichtbenutzung gelagert werden?
Der Akku sollte bei Zimmertemperatur gelagert werden. Der beste Ladezustand während einer längeren Ladezeit beträgt 30 bis 60%. Da manche Akkus zu Selbstentladung neigen, sollte nach einem Monat der Ladezustand überprüft werden. Je nach Produkt gelten Lagertemperaturen von unter -10 Grad als schädlich. Temperaturen über 60 Grad sind hingegen bereits gefährlich.
Wie soll ein Akku transportiert werden?
Auch während des Transports stellen hohe Temperaturen und Erschütterungen eine Gefahr dar. Der Akku sollte deshalb gut gegen Verrutschen gesichert sein. Das reduziert die Gefahr, dass der Akku Schläge erleidet, die in seinem Inneren die Trennschichten zerstören. Außerdem beugt es der Gefahr vor, dass der Akku bei einem Unfall zu einem Geschoss wird. In diesem Zusammenhang ist es auch empfehlenswert, E-Bikes nur ohne Akkus auf Fahrradträgern zu transportieren.
Wichtig ist außerdem: Bei dem Transport eines Akkus liegen seine Kontakte offen. Es gilt zu vermeiden, dass diese irrtümlich überbrückt werden. Deshalb sollte der Akku nicht in der Nähe von Metall gelagert werden. Eine andere Gefahrenquelle ist das Verbiegen des Akkus. Das kann die hauchdünnen Trennschichten im Akku zerstören. Wer zum Beispiel sein E-Bike am Griff des Gepäckträgerakkus hochhebt, setzt diesen Akku Verbiegungskräfte aus.
Was sollte ich mit einem Akku keinesfalls machen?
Du solltest den Akku niemals selbstständig öffnen. Die Industrie stellt jährlich immer leichtere Modelle mit noch größeren Energiemengen bereit. Dies gelingt aber nur durch eine kompakte Bauweise, in der jeder Millimeter ausgenutzt wird. Öffnet man leichtfertig das Gehäuse können wichtige Funktionen ausfallen.
Die Lithium-Ionen-Akkus sind empfindlich gegenüber Übertemperaturen. Das Abstellen des E-Bikes oder das Lagern des Akkus bei großer Hitze ist deshalb zu vermeiden. Hohe Temperaturen entstehen oft schneller als vermutet. So kann die direkte Sonnenbestrahlung auf ein parkendes E-Bike hohe Temperaturen verursachen.
Du solltest den Akku nicht mit einem Wasserstrahl reinigen. Das gilt auch für die Reinigung des Fahrrades mit einem Wasserschlauch. Hochdruckreiniger mögen zwar effizient gegen verkrusteten Schlamm sein, sind aber für die E-Bike Akkupflege gänzlich ungeeignet. Wirkt der Akku unansehnlich, darf er lediglich mit einem feuchten Tuch abgewischt werden.
Hintergrundinfo: Was bedeutet die Schutzart eines Akkus für mich?
Manche Hersteller werben mit der hohen Schutzart ihrer Akkus. Die Schutzart wird mit Hilfe des Kürzels IP und zweier Ziffern beschrieben (IPnn). Die erste Ziffer definiert den Schutz des Akkus gegen Berührung und Fremdkörper. Die zweite Ziffer beschreibt die Unempfindlichkeit des Akkus gegenüber Feuchtigkeit. Hier darfst du dich jedoch nicht in einer falschen Sicherheit wiegen. Zum Beispiel stellt die häufige angewandte Schutzart IP54 lediglich einen Schutz gegen Spritzwasser dar. Als Schutz gegen einen Wasserstrahl müsste die letzte Zimmer eine 5 oder eine 6 sein. Einem Hochdruckreiniger halten nur Geräte mit der Schutzart IPn9 stand.
Kann ich einen Akku reparieren lassen?
Manchmal hat man das Gefühl, der Akku schwächelt bereits lange vor seiner erwarteten Lebensdauer oder es sind sogar Beschädigungen zu sehen. Der Fachhändler deines Vertrauens kann mit einem Diagnosetool klären, in welchem Zustand sich der Akku befindet. Auch innerhalb der Garantie ist der Weg zum Händler der erste Schritt. Oft ist allerdings ein Austausch oder der Kauf eines Ersatzakkus die einzige Lösung. Eine gute E-Bike Versicherung kann dich in diesem Fall vor hohen Kosten schützen.
Ist der Akku beschädigt, solltest du den Akku sofort zum Fachhändler bringen und bis dahin sehr sorgfältig damit umgehen. Eine zusätzliche Beschädigung in dieser Phase kann einen Bruch der Trennschichten auslösen und brandgefährlich werden! Falls dein Akku definitiv defekt ist oder du einen Ersatzakku brauchst, haben wir einen Konfigurator entwickelt. Mit diesem kannst du innerhalb weniger Schritte den passenden Akku für dein E-Bike finden.
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Hintergrundinfo: Was macht einen E-Bike Akku brandgefährlich?
Vereinfacht ausgedrückt macht ein Kurzschluss den Akku brandgefährlich. Im Gegensatz zu elektrischen Verbrauchern sorgt darüber hinaus keine Sicherung dafür, dass die Gefahr sofort gebannt ist. Der Kurzschluss entsteht in der Stromquelle selbst und kann nicht durch Abschalten behoben werden.
Im Akku sind – wieder vereinfacht ausgedrückt – die Potentiale durch zwei verschiedene chemische Schichten abgebildet, die durch eine sehr dünne dritte Schicht gegen einen Kurzschluss gesichert sind. Bricht diese Schicht, entsteht eine chemische Reaktion, die sich sehr lange selbst nährt.
Diese chemische Reaktion kann durch mechanische Beschädigung (Schlag, Verbiegung) oder durch Überhitzung ausgelöst werden. Dabei fängt zunächst die betroffene Zelle Feuer und löst durch die Hitzeentwicklung eine Kettenreaktion bei seinen Nachbarzellen aus.
Der Akku brennt: Was nun?
Bei diesem Absatz geht es mehr um eine Sensibilisierung für das Thema und weniger um die beste Art, einen brennenden Akku zu löschen. Zuverlässig löschen und das verbrannte Gerät anschließend ordnungsgemäß entsorgen kann nur die Feuerwehr.
Das Problematische an einem Akkubrand:
Die chemische Reaktion lässt sich nicht so einfach stoppen. Sie erzeugt zusätzlich gefährliche Gase und macht den Aufenthalt im Raum lebensgefährlich. Die hohe Hitzeentwicklung entzündet entflammbare Materialien in der Nähe des Akkus.
Daraus ergibt sich der folgende Tipp: Ein Akku sollte niemals in der Nähe von leicht entflammbaren Gegenständen (Vorhänge, Teppiche, Reinigungsmittel, Papiermengen, etc.) gelagert oder geladen werden. Mit etwas Glück im Pech brennt der Akku dann zwar ab, entzündet aber keine weiteren Gegenstände.
Wie hole ich das Beste aus meinem Akku heraus?
Zur Akkupflege gehört letztendlich auch ein gepflegter Umgang während der Fahrt. So lässt sich die Lebensdauer deines Akkus nicht nur verbessern, sondern im Optimalfall auch die Reichweite steigern. Mit den folgenden Punkten geben wir dir einige Tipps dazu an die Hand.
Die richtige Unterstützung wählen
Je höher die Unterstützungsstufe, desto höher auch die Belastung des Akkus. Versuche daher immer, eine der Situation angepasste Unterstützung zu wählen. Bist du beispielsweise an einem windstillen Tag auf einem ebenen Radweg unterwegs, reicht möglicherweise der ECO-Modus aus. Somit sparst du Energie und erhöhst die Reichweite.
Der passende Gang
Ganz ähnlich verhält es sich mit dem eingelegten Gang. Nutzt du einen sehr hohen Gang benötigst du insbesondere beim Anfahren viel Energie. Der Akku fühlt sich dagegen bei einer gleichmäßigen Belastung und hoher Trittfrequenz wesentlich wohler. Insbesondere in der Stadt empfiehlt es sich deshalb bei häufigem Stop-and-Go runterzuschalten und in einem kleinen Gang wieder anzufahren.
Die Route im Blick
Auch die gewählte Route spielt selbstverständlich eine Rolle. Nimmst du die kürzeste Route, die dafür allerdings viele Steigungen enthält, brauchst du dafür viel Power. Die Reichweite lässt sich erhöhen, wenn du eine etwas ausgeglichenere Route wählst.
Das E-Bike warten und pflegen
Mit gut geschmierten Teilen gehts einfacher, schneller und mit weniger Reibung. Widme dich daher hin und wieder deinem Bike und achte auf Kette & Ritzel. Gönne diesen Komponenten ab und an einen Tropfen Öl und achte auf Verschleißerscheinungen. Auch das hat am Ende – wenn auch nur minimal – Auswirkungen auf Belastung und Reichweite des Akkus.
Der richtige Reifendruck
Der vorgesehene Reifendruck wirkt sich ganz entscheidend auf die Traktion und die effiziente Kraftübertragung aus. Ein hoher Druck bei Touren auf Asphalt sorgt für geringen Rollwiderstand und damit auch für eine ausdauerndere Leistung des Akkus.
Die richtige E-Bike Akkupflege: eine Zusammenfassung
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass für einen langen Fahrspaß nur wenige Regeln einzuhalten sind. Lädt man mit dem Originalladegerät und hält man den Akku die meiste Zeit im optimalen Temperaturbereich, bleibt dieser eine lange Zeit fit. Für den Fall, dass du doch mal einen neuen Akku benötigst, haben wir einen Konfigurator für den Kauf von E-Bike Akkus entwickelt. Wichtig ist jedoch, die Brandgefahr eines Akkus zu verstehen. Bei korrekter Lagerung und Ladung sowie sofortiger Rückgabe eines beschädigten Akkus hast du aber auch hier nichts zu befürchten. Die Gefahr hält sich somit jedenfalls in engen Grenzen.