Mehr Karbon geht nicht. Das Urban E-Bike Urtopia besteht vom Lenker bis zur hintersten Strebe aus Karbon. Dennoch lockt das vielversprechende Indiegogo-Projekt mit einem Spottpreis. Was das Urban-E-Bike draufhaben soll, zeigt ein extrem lustiges Video.
Ungewöhnliches Design aus Karbon
Eine urbane Utopie soll das neue E-Bike „Urtopia“ sein, das ab November über die Funding-Plattform Indiegogo an den Start geht. Die Basis des E-Bikes bildet ein Karbonrahmen mit außergewöhnlichem Schnitt. Wie schon die E-Bikes von Urwahn, verzichtet das Urtopia auf ein vollständiges Sitzrohr, stattdessen knickt die Karbonkonstruktion nach hinten ab und führt direkt zu den Ausfallenden.
Im Test des Urwahn Platzhirsch konnten wir diese Bauform bereits bestaunen. Durch die fehlende Verbindung nach unten federt der Rahmen eigenständig das Gewicht des Fahrers ab. Kleine Unebenheiten auf der Strecke werden dadurch angenehm ausgeglichen und dennoch bleibt der Rahmen stabil.
Ob die Technik beim Urtopia genauso gut funktioniert, ist nicht gesagt, denn das E-Bike befindet sich zurzeit noch in der Ankündigungsphase. Doch das Interesse dürfte sehr hoch sein. Nicht zuletzt wegen der gelungenen Werbung.
Smart-Bike Allüren á la VanMoof
Zusätzlich zum homorvollen Marketing bietet das neue E-Bike viele interessante, smarte Funktionen. Einige davon kommen uns von angesagten Urban-E-Bikes wie beispielsweise den Modelle X3 und S3 von VanMoof sehr bekannt vor, andere hingegen überraschen.
So kannst du das Urtopia beispielsweise mit deinem Fingerabdruck entsperren und musst dafür weder Schlüssel noch Smartphone aus der Tasche kramen. Außerdem arbeitet der Bewegungssensor des E-Bikes auch, wenn du es abgestellt hast. Wird das Urtopia dann berührt, bekommst du eine Nachricht auf dein Smartphone und kannst nachsehen, was passiert. Am besten geht das über die „Find My Bike“ Funktion der Smartphone-App. Hier siehst du dank des GPS-Sensors immer, wo dein E-Bikes sich gerade befindet.
Selbst während der Fahrt profitierst du vom Entwicklergeist der Urtopisten. Ein Display im Vorbau zeigt dir alle relevanten Fahrtdaten an, das kennen wir allerdings schon in komplexerer Form vom Modmo Saigon. Die Funktionen des Urtopia Smart-Bikes lassen sich jedoch nicht nur per Handtaster schalten, sondern per Sprachkommandos steuern. Cool, wenn es funktioniert. Genauso wie die Warnung bei nahendem Verkehr. Zumindest im Video wirkt es, also ob das Urtopia erkennt, wenn sich ein Auto von hinten nähert, und dir die potenzielle Gefahr per Vibration im Lenker signalisiert.
Nur über den Heckmotor des E-Bikes wissen wir bisher nur ein paar Details. Er ist mindestens mit einem Drehmomentsensor und einem Neigungssensor ausgestattet und hat fünf Unterstützungsstufen. Wieviel Power er hat und wieviel Energie in den entnehmbaren Akku passt, ist jedoch nicht bekannt.
Außergewöhnlich niedriger Preis
Völlig unabhängig vom Antrieb ist die Aufstellung des Urtopia jedoch wirklich ungewöhnlich. Mit seinen 13 Kilogramm ist es wesentlich leichter als die meisten hippen urbanen Flitzer und sogar leichter als so manches E-Rennrad. Karbongabel, Karbon-Sattelstütze, Karbonrahmen, Karbonlenker, Karbonriemen: So eine Kombination sorgt normalerweise für einen saftigen Preis. Ach ja: Hydraulische Scheibenbremsen sind auch mit dabei.
Vergleichbar leichte Karbonräder wie die beiden Modelle Dutch und Prolog von Lemond kosten bisher knapp 5.000 Euro. Das Urtopia wurde jetzt bei Indiegogo zu einem Preis von etwa 2.030 Euro angekündigt, zu denen du eventuell noch Steuern und Versand einplanen musst.
Dennoch ist das eine heftige Preiskampfansage. Falls die Kampagne erfolgreich ist und es das Urtopia auf die Straße schafft, können sich VanMoof, Cowboy, Modmo und Sushi wirklich warm anziehen. Zwar ist das Urtopia bisher noch reine Utopie und wir wissen nur wenig über Verarbeitung und Fahrverhalten, doch wenn es das Produkt bis zur Marktreife bringt und den Preis auch nur annähernd halten kann: Chapeau!
Mehr über das E-Bike kannst du auf der Urtopia-Website erfahren. Bei Indiegogo ist die Kampagne am 6. November gestartet. Wann die ersten Urtopias verfrachtet werden, ist noch nicht klar. Indiegogo-Projekte brauchen bekanntlich ihre Zeit. Oft werden Produkte (vor allem E-Bikes) erst nach vielen Monaten oder Jahren produziert und verschifft. Immerhin wird Deutschland jedoch explizit auf der Urtopia-Website als Zielland für die Karbonräder gelistet.
Mit dem Preis kann man leben.
Zumal der Preis für dieses Rad die teilweise fassungslos machenden Preise deutlich schwererer Räder ohne Karbon rahmen als Mondpreise entlarvt.
Respekt: Ein sehr schönes Rad mit tollem Gewicht und einem absolut angemessenen Preis. Ich denke gerade drüber nach ob das nicht ein nettes Weihnachtsgeschenk für mich wäre…