Ab Mitte Mai startet in Hessen ein einjähriger Test, bei dem Speed-Pedelecs auf einem Radschnellweg zwischen Frankfurt und Darmstadt offiziell genutzt werden dürfen. Damit könnte der Weg für eine breitere Akzeptanz der schnellen E-Bikes auf Radwegen geebnet werden.
Hessen testet S-Pedelecs auf Radschnellweg
S-Pedelecs oder Speed-Pedelecs dürfen in Deutschland nur auf der Straße, nicht aber auf Radwegen gefahren werden. In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg wurde die Regelung etwas gelockert, dort dürfen die schnellen E-Bikes unter bestimmten Bedingungen auch Radwege nutzen. Jetzt geht mit Hessen ein drittes Bundesland diesen Schritt – wenn auch nur als zeitlich und räumlich begrenzter Versuch.
Zumindest auf einem Teilstück des Radschnellwegs zwischen Frankfurt und Darmstadt dürfen S-Pedelecs ab Mitte Mai für ein Jahr genutzt werden. Das Hessische Verkehrsministerium und das Regierungspräsidium Südhessen haben den Verkehrsversuch auf einem Abschnitt zwischen Langen und Darmstadt-Nord beschlossen. Hier dürfen die als Kleinkrafträder eingestuften S-Pedelecs künftig mit bis zu 45 km/h unterwegs sein.
Diese Regeln für S-Pedelecs gelten in Deutschland und Nachbarländern:
S-Pedelecs auf Radwegen: Es bleibt ein Versuch
Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Hochschule Darmstadt. Ziel ist es herauszufinden, ob Radschnellverbindungen generell für die Nutzung durch S-Pedelecs geeignet sind. Die Untersuchung sei ergebnisoffen, betont das Ministerium. Erste Ergebnisse der Studie sollen im Frühjahr 2025 vorliegen. Fest steht aber auch, dass der Versuch vorzeitig beendet werden kann, wenn Bedenken hinsichtlich der Verkehrssicherheit bestehen.
Das Verkehrsministerium stuft S-Pedelecs als Nischenprodukt ein, da sie nur etwa 0,5 Prozent der E-Bike-Verkäufe ausmachen. Begründet wird die geringe Verbreitung unter anderem mit dem bestehenden Radwegverbot, das sie auch bei vorhandenen Radwegen auf die gleiche Fahrbahn wie Autos zwingt.
S-Pedelecs als Alternative zum Auto
Befürworter argumentieren, dass Speed-Pedelecs ihre Höchstgeschwindigkeit nur bei maximaler Anstrengung erreichen und im Durchschnitt eher mit Rennrädern vergleichbar sind. Vor allem auf längeren Alltagsstrecken könnten sie eine echte Alternative zum Auto sein. Ein wichtiger Punkt für Kritiker bleibt jedoch der Sicherheitsaspekt. Der große Geschwindigkeitsunterschied zum herkömmlichen Fahrrad berge Gefahrenpotenziale, meint unter anderem der auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC).