E-Bike Studie: 40 Millionen Pedelec-Verkäufe im Jahr 2023 erwartet

Eine neue Untersuchung zum globalen E-Bike-Markt von Navigant Research zeigt, dass Elektrofahrräder in vielen Teilen der Erde immer populärer werden. Nach China ist West-Europa dabei der wichtigste Absatzmarkt. Der Zeithorizont für Aussagen über verkaufte Stückzahlen und Umsätze reicht dabei bis ins Jahr 2023. Im Jahr 2014 sollen 31,7 Millionen Elektrofahrräder verkauft werden.

Der Report berücksichtigt sowohl per Gasgriff kontrollierte E-Bikes wie sie in Asien und den USA stark vorkommen sowie klassische Pedelecs – also Elektroräder, die nur durch Treten den Motor dazuschalten.

Navigant mit Sitz in den USA sieht den Markt in Nord Amerika noch als „Emerging Market“ an, also als einen sehr jungen Markt mit großem Wachstumspotenzial. Bisher wurden Elektrofahrräder dort eher als neuer Typ im Sportsegment gesehen und weniger als Verkehrsmittel, was sich jedoch langsam ändert.

Demgegenüber haben sich viele Länder in Asien sowie Westeuropa als wahre E-Bike-Länder herausgestellt, in denen eine Kultur des täglichen Pendelns mit dem E-Rad existiert. Zusammen mit dem technologischen Fortschritt bei Elektrorädern und aufkommenden Trends in Städten weltweit hat sich das Wachstum beschleunigt. Eine Verschiebung ist zum Beispiel bei der Zielgruppe zu erkennen. Waren es früher eher ältere die Pedelec fuhren, sind es heute verstärkt jüngere unter 40 Jahren in den USA und Europa.

Der globale Markt für E-Bikes expandiert weiterhin mit dem Aufkommen neuer technologischer Entwicklungen sowie der steigenden Verfügbarkeit von Produkten, die sich immer mehr Menschen leisten können.

Haupttreiber für die verstärkte E-Bike-Nachfrage

Es existieren verschiedene Entwicklungen, die den globalen E-Bike-Markt formen:

• Wachsende Akzeptanz von E-Bikes als schneller und preiswerter Weg zur E-Mobility
• Zunehmende Fahrradnutzung zum Pendeln
• Wachsende Verstädterung zwingt Menschen zu alternative Transportformen
• Zunehmende Ausgereiftheit der Produkte schafft Akzeptanz von E-Bike bei jenen, die bisher noch nicht über eine Anschaffung nachgedacht haben
• Steigende Qualität bei lithium-Ionen-Akkus, die zudem preiswerter werden
• Weitere Unterstützung von Regierungen nachhaltige Transportmittel in den Schlüsselmärkten zu fördern
• Insgesamt langfristige Steigerung des Benzinpreises sowie Überlegungen zur Luftverschmutzung
• Die einbrechende Wirtschaft in Nord Amerika und, zu einem geringeren Grad, Europa

Ryan Citron, Research Associate bei Navigant Research:

“Der weltweite Markt für E-Bikes expandiert weiterhin mit dem Aufkommen neuer technologischer Entwicklungen, preiswerterer Produkte und ihrer größeren Verfügbarkeit. Verschiedene Trends, darunter kombinierte Gasgriff- und Pedelec-Modelle, elektrisch angetriebene Lastenräder, einfach zu installierende Nachrüstsätze und Nachrüsträder und die Nutzung von E-Bikes bei der Polizei und Sicherheitsunternehmen haben alle dazu beigetragen, einen global wachsenden Markt mit hohem Potenzial zu erzeugen.“

Wachsende Verstädterung gemeinsam mit steigenden Benzinpreisen und zunehmender Verstopfung von urbanen Räumen bringt Konsumenten dazu, alternative Transportformen zu finden. Allein in den USA sollen laut des Texas A&M Transportation Instituts 100 Milliarden Dollar, also rund 807 Millionen Euro, jährlich Kosten durch verstopfte Städte wegen Zeitverlusts und des unnütz verbrauchten Benzins der Wirtschaft entstehen. Das führt zu einer zunehmenden Zweirad-Nutzung bei Pendlern, so die Analyse. Das ist insbesondere der Fall in den sich entwickelnden Ländern Asiens. Laut Schätzungen nutzen alleine in China 170 Million Menschen das E-Bike jeden Tag. In entwickelten westlichen Ländern wählen immer mehr Menschen, die urbanen Zentren als Lebensmittelpunk anstatt weitentlegener Vororte. Dadurch werden auch E-Bikes immer populärer bei der Wahl des Verkehrsmittels.

Der Gesamtmarkt für E-Bikes weltweit soll laut Institut eine kumulierte jährliche Wachstumsrate von 2,7 Prozent zwischen 2014 und 2023 aufweisen – und das bei einem konservativen Szenario. Nord Amerika (6,8 Prozent), West Europa (12,3 Prozent) und Latein Amerika (9,5 Prozent) zeigen Signale eines schnellen Wachstums. West Europa ist nach China der zweitgrößte E-Bike-Markt mit rund 1,2 Millionen Verkäufen im Jahr 2014. Bis 2023 sollen es mehr als 3,3 Millionen sein. Nord Amerika hat den Mittleren Osten als drittstärksten Markt in der Welt überflügelt. E-Bike-Verkäufe sollen im Jahr 2023 rund 286.000 Stück betragen.

Der Report

Laut Navigant liefert der Report „Electric Bicycles” detaillierte Analysen zu den Marktteilnehmern, den Haupttreibern für Wachstum und der Technologie rund um E-Bikes. Globale Marktvoraussagen zu jährlichen Elektroradverkäufen und -umsätzen, segmentiert nach Region, Batterie-Chemie und Basis- beziehungsweise Aggressivszenario bis ins Jahr 2023. Der Report soll darüber hinaus den Einfluss der Regierungen auf den E-Bike-Markt und die Profile der wichtigsten Hersteller und Zulieferer beinhalten.