Möchte man ein Fahrrad zeichnen, nimmt man sich meist ganz oldschool ein Blatt Papier und einen Stift und legt los. Wie es auch anders geht, haben Arianna Casiraghi, Daniel Rayneau-Kirkhope und ihre kleine Hundedame Zora auf eindrucksvolle Weise demonstriert. Arianna und Daniel gaben sich nämlich nicht mit einem Fahrrad im DIN A4-Format zufrieden, sondern wollten mit ihrer „Zeichenmethode“ buchstäblich Weltrekordformat erreichen. Lange Rede, kurzer Sinn: Sie tüftelten per GPS eine Route quer durch den Westen Europas aus, die nicht nur insgesamt 7.237 Kilometer lang war, sondern auch den Konturen eines Riesenfahrrades entsprach.
Der Plan wird real
Vielen Menschen hätte das nun schon als cooles Gedankenspiel gereicht, und sie hätten sich wieder anderen Dingen oder Aktivitäten zugewandt. Doch für das italienisch-britische Paar begann jetzt erst das richtige Abenteuer. Denn sie wollten sich der Herausforderung stellen, genau die Route abzufahren, die sie mittels GPS-Tracking vorgezeichnet hatten. Und weil die kleine Hundedame Zora während ihrer Reise nicht alleine zu Hause bleiben sollte, baute Daniel in sorgfältiger Handarbeit den Rahmen eines Trekking-Bikes zum bequemen Zora-Mobil um, das natürlich auch anderweitig als ungewöhnliches Lastenfahrrad genutzt werden kann.
„Bicycles Will Save the World“
Sie stellten ihr Rad-Abenteuer unter den Slogan „Bicycles will save the world“. Damit wollten sie unterstreichen, wie wichtig es für die Gesundheit ist, sich öfters mal auf den Drahtesel zu schwingen, auch wenn man dafür nicht unbedingt gleich mehr als 7.200 Kilometer zurücklegen muss. Im Juli 2019 fuhren sie von Orta San Giulio in Italien zunächst rund 550 Kilometer durch die Schweizer Alpen, um im französischen Ort Vy-lès-Lure zur ersten Etappe durchzustarten. Allerdings kam es dann zu einer verletzungsbedingten Unterbrechung der Reise. Sowohl das Winterwetter als auch die Pandemie machten in Folge einen weiteren Strich durch die Routenplanung. Im Juni 2022 konnte das Trio endlich seine Reise wieder aufnehmen und erreichte schließlich Anfang August 2022 nach insgesamt 131 Tagen im kleinen belgischen Dorf Compogne sein Ziel.
Bis zu diesem Punkt bereisten Arianna, Daniel und Zora unter anderem die Schweiz, Österreich, Luxemburg, Deutschland, Frankreich und Belgien. Während die Temperaturen sich nachts schon mal bei minus fünf Grad einpendelten, stiegen sie tagsüber hin und wieder auf rund 39 Grad. Doch das alles konnte die „Drawing Travellers“ nicht daran hindern, ihrer geplanten Route zu folgen und dabei die viermonatige Auszeit auf den Bikes zu genießen.
Der Weg ist das Ziel, oder etwa nicht?
Blicken Arianna und Daniel auf diese ungewöhnliche Reise zurück, erinnern sie sich an jene Rekorde, die sich wie drei außergewöhnliche Perlen auf einer Schnur aneinanderreihen:
- Sie erreichten den Guinness-Weltrekord für die größte GPS-Zeichnung,
- den Weltrekord für das bislang größte gezeichnete Fahrrad sowie
- den Weltrekord für das größte, mit einem Fahrrad gezeichnete Bild.
Doch sie stellten auch ihre ganz persönlichen Rekorde auf, etwa dass sie bei Auf- und Abstiegen (ca. 71.454 Meter) während ihrer Reise mehr als acht Mal „den Mt. Everest bezwangen“ oder alternativ etwa fünfzehn Mal den Mont Blanc. „Unterstützt“ wurden sie dabei unter anderem von rund 35 Kilo Pasta und etwa 655 Kaffees.
Warum sollte es das größte Fahrrad der Welt werden?
Diese Frage beantworteten die beiden damit, dass sie andere Menschen motivieren möchten, den Wagen so oft wie möglich stehen zu lassen und stattdessen das Bike zu nutzen. Schliesslich ist es nicht nur die körperliche Betätigung, die Spaß macht, sondern auch der ganz andere Blickwinkel, den man vom Fahrrad aus hat. Sie wollten außerdem mit ihrer Reise an die Regierungen appellieren, die Infrastruktur für Fahrradfahrer zu verbessern. Wichtig war es ihnen natürlich ebenfalls, ihre von David selbst gebauten Räder auf Herz und Nieren zu testen. Und dabei hat nicht nur das „Dog-Touring Cargo Bike“ den Test mit Auszeichnung bestanden. Congrats!