Das Fiido C21 ist der neueste Wurf vom chinesischen E-Bike Hersteller Fiido. Es ist ein in zwei Rahmenvarianten erhältliches, sportliches E-Citybike mit Gravel-Attitüden. Mit einer UVP von nur 1.799 Euro, einer ordentlichen Ausstattung und einem Gewicht von unter 18 kg ist es schon günstig. Aktuell ist es jedoch zum absoluten Schnäppchenpreis für nur 999 Euro zu haben. Ob es hält, was es verspricht, erfährst du in diesem Testbericht.
Lieferung und Unboxing-Erlebnis
Sicher, bei jedem E-Bike Test spielt auch die Erwartungshaltung in gewisser Weise eine Rolle. Ich war gespannt auf das leichte Pedelec, denn auf dem Datenblatt macht das C21 gemessen am Preis schon eine ganz gute Figur. Dennoch hatte ich keine allzu großen Erwartungen.
Zwar hatte ich schon einen Eindruck von Fiido, da ich mit dem M1 oder dem Fiido X schon E-Falträder der Firma getestet hatte. Doch die Modelle C21 und C22 stellen eine neue Kategorie im Sortiment. Denn bisher hat sich Fiido auf E-Falträder konzentriert. Jetzt sind erstmals E-Bikes erhältlich, die sich zu Höherem berufen fühlen und zudem in verschiedenen Rahmengrößen verfügbar sind.
Beim Auspacken zeigt sich ein hochwertiges und aus meiner Sicht auch schickes Rad. Man sieht dem C21 nur schwer an, dass hier ein E-Bike für etwa 1.500 Euro (je nach Angebot) steht. Dafür hast du allerdings auch noch etwas zu tun, bevor das Gravelbike auf die Straße kann. Lenker, Frontleuchte, Display, Pedale und Schutzbleche wollen nach der Lieferung noch montiert werden.
Das ist prinzipiell kein Hexenwerk, eine gute Stunde solltest du dafür allerdings einplanen. In meinem Fall haben zudem die Streben der Schutzbleche nicht richtig gepasst, weshalb ich mir hier mit einer kleinen Improvisation aushelfen musste, was zusätzlich Zeit gekostet hat.
Leider muss ich auch erwähnen, dass meine Modell des Fiido C21 an wenigen Stellen leichte Macken durch den Transport erlitten hat. Hier könnte man eventuell die Verpackung noch etwas verbessern. Ich hatte allerdings wahrscheinlich auch eins der ersten Exemplare bekommen.
Egal, die Macken schleichen sich bei halbwegs artgerechtem Einsatz ohnehin mit der Zeit alleine ein. Vom ersten Eindruck war ich daher trotz kleiner Schwächen begeistert. Mit Schutzblechen, Getränkehalter und allem drum und dran wiegt das Fiido C21 tatsächlich nur 18 kg.
Ausstattung vom Fiido C21
Bei der Ausstattung kann das C21 in seinem Preisbereich in jedem Fall punkten. Das Gesamtpaket aus hydraulischen Scheibenbremsen von Tektro, einer Antriebseinheit von Mivice mit Drehmomentsensor und einer 9-Gang-Schaltung mit ordentlicher Übersetzung hat nichts mehr mit den ganz billigen China-E-Bikes zu tun. Auch das Farbdisplay ist im Vorbau integriert und macht einen hochwertigen Eindruck. Das C21 verfügt zusätzlich über smarte Komponenten wie eine App-Anbindung samt Koppelung an eine Smartwatch.
Auch Kleinigkeiten wie das zugehörige Accessoires-Pack mit USB-Rücklicht und einem brauchbaren Werkzeugset fallen mir sehr positiv auf. Grundsätzlich ist das Fiido wirklich gut verarbeitet und die meisten Schweißnähte sind sehr sauber und glatt verschliffen.
Mir gefallen auch die verbauten Reifen mit etwas Profil ziemlich gut, da ich den Look mit dem Bronze-Skin sehr mag. Eventuell hätte man hier noch etwas hochwertigeres als CST-Reifen verbauen können, aber das wäre Meckern auf sehr hohem Niveau.
An Aufnahmen für einen Gepäckträger sowie an Schraubpunkte für einen Flaschenhalter wurde ebenfalls gedacht. Hier kommt die Bezeichnung als Gravel-E-Bike allerdings nicht nur wegen des geraden Lenkers, sondern vor allem auch wegen der ansonsten nicht weiter vorhandenen Ösen für Gepäck an seine Grenzen. Nicht schlimm, es kommt schließlich immer auf den individuellen Einsatzzweck an. Das C21 ist sowieso kein Rad für die nächste Weltreise.
Der Akku ist nämlich etwas spärlich dimensioniert und hält 208 Wh Energie bereit. Dafür sieht man dem C21 das E im Bike nicht an, denn der Akku ist unsichtbar im Unterrohr integriert. Dennoch sollen bis zu 80 km Reichweite unter optimalen Bedingungen möglich sein. Für größere Abenteuer ist ein Range-Extender erhältlich.
Der Akku kann zum Laden nicht entnommen werden. Falls der Saft im Laufe der Zeit ausgeht, kommt man zum Wechseln allerdings von unten dran. Man muss das Bike mit defektem Akku also nicht entsorgen.
Konnektivität & smarte Funktionen
Das Fiido C21 bringt theoretisch eine ganze Menge smarter Funktionen mit. So kannst du beispielsweise mit der optional erhältlichen Smartwatch das E-Bike entsperren, Fahrten aufzeichnen und Trainingsdaten erfassen. Ich habe versucht auch diese Funktionen zu testen, doch leider hat das in meinem Fall nicht zuverlässig, beziehungsweise teilweise gar nicht funktioniert.
Zuerst ist die App auf meinem iPhone 11 abgeschmiert, sobald ich auf die Funktionen der Watch zugreifen wollte. Auf einem neuen iPhone hat das dann zwar funktioniert, allerdings konnte ich keine Verbindung zwischen E-Bike und Watch herstellen. Nur die Verbindung von E-Bike und Watch jeweils zum Smartphone haben funktioniert.
Die Fiido Mate Smartwatch selbst ist insgesamt kein High-End Produkt, funktioniert aber gut mit den wesentlichen Funktionen. Durch das Armband ist sie leider relativ sperrig zu tragen und verursacht bei mir im Test auch unangenehme Druckstellen. Für den Vergleich zu einer Applewatch besteht in allen Belangen noch viel Luft. Die Fiido Mate kostet allerdings auch nur 100 Euro. Daher beziehe ich mich in diesem Test weiter auf das Wesentliche, und zwar auf das eigentlich tolle Elektrofahrrad selbst.
Fahreigenschaften vom Fiido C21 im Test
Angetrieben vom Mivice M080 mit seinen 40 Nm Drehmoment fühlt sich das Fiido C21 beim Fahren nach einem sehr hochwertigen Pedelec an. Denn es ist einfach unheimlich gut abgestimmt. Zu der Erkenntnis bin ich auch schon in diversen anderen Tests wie dem Tenways CGO600Pro oder dem ADO Air 28 gekommen.
Der Antrieb kickt bei entsprechender Krafteinwirkung deiner Beine ordentlich rein, nimmt sich in den unteren Stufen aber auch zurück, wenn du es entspannt und ausgewogen angehen lassen willst. Die Bremsen packen ebenfalls kräftig zu, die Gangwechsel funktionieren mit dem eher unbekannten Schaltwerk direkt und knackig. Das Schaltwerk musste ich nach der Lieferung allerdings noch etwas feinjustieren.
Das integrierte Display ist in jeder Situation gut ablesbar und die Bedienung über die Remote-Einheit funktioniert reibungslos. Die Remote wirkt allerdings etwas billig, hier würde dem C21 etwas höherwertigeres noch gut stehen.
Die Übersetzung wird einem E-Gravel tatsächlich gerecht und ich kann auch über den 25 km/h beachtlich Gas geben. Während alldem ist der Antrieb kaum bis gar nicht hörbar.
C21 und die StVZO
Eine offizielle CE-Kennzeichnung fehlt an unserem Testrad. Das entsprechende Zertifikat liegt uns zwar vor, jedoch fehlt der Aufkleber am Rahmen. Die Hard-Facts für die Benutzung in Deutschland passen zwar, im Zweifel muss den Einsatz jedoch jeder selbst entscheiden. Auch eine Hupe ist verbaut, die hierzulande eigentlich nicht erlaubt ist.
Fazit zum Fiido Test
Das C21 macht in nahezu jeder Situation unheimlich Spaß, da es für diesen Preis gut ausgestattet und vor allem toll abgestimmt ist. Die Verarbeitung ist solide, die Rahmengeometrie stimmig. Als waschechtes Gravel E-Bike würde ich es aus diesem Test allerdings nicht entlassen, da mir hierzu eine Dropbar fehlt. Das E-Bike hat allerdings viel Potenzial als Alltags- und Abenteuerrad für verhältnismäßig wenig Geld. Aktuell ist es sogar im Angebot und für nur 999 Euro zu haben. Absolute Kaufempfehlung!
Also für mich bedeutet das mehr Flexibilität im Alltag, ich fahre kein Auto und da ist das vorgestellte E-Bike sehr passend für mich.