Das Avaka R1 kostet je nach Angebot zwischen 899 Euro und 999 Euro. Für ein relativ leichtes E-Bike und brauchbarer Ausstattung ist das keine große Summe. Was das Avaka R1 leistet und wofür du es einsetzen kannst, erfährst du in diesem Test.
Avaka R1 bietet viel und kostet wenig
Das in drei Farben (gelb, blau und grün) erhältliche E-Bike erweist sich bei der Lieferung als ziemlich gut verarbeitetes Bike. Gemessen an dem niedrigen Preis gefällt mir beispielsweise der Rahmen ziemlich gut. Denn hier sind fast alle Nähte, zumindest die im direkt sichtbaren Bereich des Oberrohrs, fein säuberlich verschliffen und nicht als Schweißnähte zu erkennen. Das hat uns etwas an das Tenways Urban-E-Bike erinnert, das in dieser Hinsicht im Test ebenfalls richtig gut abschneiden konnte.
Beim Auspacken hat mich außerdem die Größe des Displays überrascht. Es ist nämlich wirklich extrem groß und sieht ein bisschen aus, als wär ein Smartphone fest installiert. Zumindest ein normal großes vor dem Trend, dass man für die Teile den Namen Phablet erfinden musste.
Ein bisschen rustikal wirkt in dem Zusammenhang das Teil, was das Display aufnimmt. Denn das aus einem Block gefertigte, echt massive Stück Stahl gibt sowohl den Vorbau, als auch die Displayaufnahme und den Lampenhalter ab. Aus meiner Sicht sieht das im Verhältnis zum ansonsten echt cleanen und schicken Bike etwas fremd aus, erfüllt aber seinen Zweck. Besonders das große Farbdisplay macht einiges her und gefällt mir deshalb gut.
Ausstattung am 999 Euro E-Rennrad
Das Display samt Steuerung wird über einen Remote-Taster am linken Lenkerende gesteuert. Auch das empfinde ich durchaus als positiv, denn gerade bei günstigen Bikes ist oft keine separate Remote Bedienung möglich. Hierüber können fünf verschiedene Unterstützungsstufen gewählt werden, die allerdings leider nur in Geschwindigkeitsstufen funktionieren. Das bedeutet, dass die Stufen bezüglich der Geschwindigkeit nach unten abgestuft sind und nur die 5. Stufe bis 25 km/h unterstützt. Dementsprechend ist das Avaka R1 auch nur mit einem einfachen Tretsensor ausgestattet, was auch dem Preis geschuldet ist.
Ansonsten sind recht gute mechanische No-Name Scheibenbremsen verbaut und eine 7 Gang Shimano Schaltung. Diese wird über einen ganz einfachen Schalthebel am Lenker bedient. Da das Avaka R1 eher sportlich anmutet, würde mir hier ein vernünftiger Shifter etwas besser gefallen.
Steuerung und Antrieb
Das Avaka R1 ist mit einem 250 W Heckantrieb ausgestattet. Der Akku fasst 324 Wh, ist im Rahmen verbaut und kann nicht entnommen werden. Das R1 kannst du daher also auch nur am Rad direkt aufladen. Allerdings ist vorne am Steuerrohr eine Abdeckung angebracht und ich gehe davon aus, dass darüber der Akku theoretisch auch ausgebaut werden kann. Im Falle eines Defektes wäre das überaus praktisch. Nicht ganz EU konform hat das Bike zusätzlich auch einen Gasgriff verbaut. Dieser kann witzigerweise über einen kleinen Schalter an- und ausgeschaltet werden. Doch wer jetzt glaubt, damit auf der sicheren Seite zu sein: Ich denke, die Polizei wird diesen billigen Trick relativ schnell entlarven können.
Der Antrieb selbst und dessen Abstimmung gefällt mir relativ gut. Das Bike zieht entschlossen und mit viel Kraft bis 25 km/h durch. Zumindest meine natürliche Trittfrequenz ist mit der Steuerung gut abgestimmt, was sich beim Fahrgefühl ziemlich natürlich anfühlt. Ich fahre allerdings sowieso immer am Anschlag der Unterstützung. Also immer voll in die Pedale bis 25 km/h und dieses Niveau halten. Wenn man beispielsweise zusammen mit anderen Radlern unterwegs ist, ist mir allerdings auch aufgefallen, dass das Avaka für langsame Fahrten eher nicht gemacht ist. Denn möchte man beispielsweise gemütlich neben dem Bike-Partner mit 18 km/h herradeln, ist die Unterstützungssteuerung zu hektisch. Hier müsste man dann tatsächlich ein bis zwei Stufen runterschalten und sich auf dem jeweiligen Level der Geschwindigkeitssteuerung einpendeln. Nicht optimal, aber für Alleinradelnde, die eh gerne in „Kurier-Manier“ unterwegs sind, genau das richtige.
Besonderheiten am Avaka R1
Wer angesichts der Überschrift noch ein paar Überraschungen erwartet, denjenigen muss ich leider enttäuschen. Doch am E-Bike R1 von Avaka sind mir noch zwei erwähnenswerte Dinge aufgefallen. Das eine, ist die Tatsache, dass der Rahmen tatsächlich für einen Riemenantrieb vorbereitet ist. Das deutet darauf hin, dass mit dem Rahmen eventuell auch E-Bikes mit Riemenantrieb gebaut werden und das Avaka R1 theoretisch auch umgebaut werden könnte. Außerdem ist mir eher durch Zufall noch eine Besonderheit am Display aufgefallen. Durch einen kleinen Doppelklick auf die mittlere Taste an der Remote-Einheit kann sogar das Design des Displays gewechselt werden. Das kam bei mir im Test ziemlich cool an und sorgt obendrein für Abwechslung.
Grundsätzlich sitzt man auf dem R1 sehr sportlich. Der Rahmen ist zudem für den Durchschnitts-Europäer groß genug, was sich im Test bestätigte. Avaka empfiehlt es Personen zwischen 1,60 m und 1,90 m. Aus meiner Sicht passt das auch gut, wobei die obere Grenze von 1,90 m nicht unbedingt ganz ausgereizt werden sollte. Ich liege mit 1,80 m fast in der Mitte und für mich hat es gut gepasst. Der Sattel im Retro-Stil ist durchaus hochwertig und nach meinem Empfinden auch bequem.
Für wen ist das Avaka R1 geeignet?
Ich würde sagen für alle, die ein günstiges, eher minimalistisches und vor allem schnelles Bike suchen. Das Avaka ist wendig, quirlig und macht zumindest mir viel Spaß. Klar ist, dass es keine High-End Maschine ist und an der ein oder anderen Stelle noch etwas besser ausgestattet und abgestimmt sein könnte. Dennoch ist das Avaka eine günstige Möglichkeit, um im Stadtverkehr mitzufließen. Mit einem Gesamtgewicht von 21 kg ist das Bike im Vergleich auch nicht allzu schwer. Dass das Avaka einen Doppelständer mitbringt, ist zwar eher nicht so Rennrad-like, letztendlich aber durchaus praktisch. Im Shop von Gogobest findest du das Avaka R1 mit einem Rabattcode derzeit sogar für nur 799 Euro. Gib dazu den Code ‚NGN159G‘ an. Durchaus ein Schnäppchen wie ich finde. Über die Probleme mit dem Gasgriff und der dadurch problematischen Lage im öffentlichen Straßenverkehr solltest du dir allerdings im Klaren sein.