Wie waren die Erfahrungen auf der 9-Euro-Fahrt? Wie geht es weiter mit der erschwinglichen Fahrkarte? Der ADFC fordert weiterhin günstige Nahverkehrsangebote, die Fahrradmitnahme sollte verbessert werden. Rufe nach attraktiven Mobilitätsangeboten wie mehr Fahrradparkhäusern sowie praxistauglichen Lösungen für Rad und Bahn werden laut.
Das 9-Euro-Ticket – Erfolgsstory mit raschem Ende
Das Billigticket hat es ans Licht gebracht: Eine große Zahl an Menschen will mit der Bahn fahren, viele davon gerne als Kombination mit dem Fahrrad. Etwa 52 Millionen verkaufte 9-Euro-Fahrscheine sprechen für sich, hinzu kommen 10 Millionen feste Abnehmer, die das günstigere Angebot automatisch bekamen. Für nur 6 Euro Aufpreis durfte sogar das Bike mit auf die Reise.
Die aktuelle Diskussion über eine Nachfolgeregelung fordert die Politik und den Branchenverband heraus. Eine belastbare Finanzierungsgrundlage muss her. Der Nah- und Regionalverkehr ist noch ausbaufähig, gerade im ländlichen Raum fehlt es vielerorts an Angeboten.
Fest steht, dass die Verlagerung von Fahrten auf Busse und Bahnen einen nachhaltig positiven Effekt auf das Klima hatte. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) vergleicht die Einsparung mit einem Jahr Tempolimit auf Autobahnen, rund 1,8 Millionen Tonnen CO2 konnten in drei Monaten eingespart werden.
Mit E-Bike in die Bahn – Rückblick auf die vergangenen drei Monate
Eigentlich könnte die Mitnahme des E-Bikes ganz einfach sein. Damit alles reibungslos abläuft, haben wir in einem Ratgeber die 10 wichtigsten Fragen zur Fahrradmitnahme beantwortet. E-Bikes bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h dürfen mit, der Akku bleibt dabei verschlossen am Rahmen.
Generell gilt allerdings: Die Zugauslastung darf nicht zu hoch sein. Viele Menschen haben das günstige Ticket gerade an den Wochenenden für Ausflüge genutzt, leider zum Nachteil für Radtouristen. Auf vielen Bahnstrecken galten Sperrzeiten für die Radmitnahme an den freien Wochenendtagen, die Schulferien haben das Problem weiter verschärft. Selbst Bollerwagen mussten draußen bleiben. In Nahverkehrszügen ohne die Möglichkeit einer Stellplatzreservierung war teilweise viel Geduld erforderlich und oftmals standen Reisende mit Rad auf den nächsten Zug wartend am Bahnsteig. Wer tiefer in die Tasche greifen will, kann für längere Reisen im IC oder ICE (soweit verfügbar) einen festen Fahrradplatz reservieren.
Fahrrad schleppen an der Tagesordnung
Biker und Bikerinnen haben es oft schwer, da Fahrstühle oder Transportbänder besonders an kleineren Bahnhöfen fehlen. E-Bikes sind aufgrund des höheren Gewichts für viele ein Hindernis für komfortables Reisen. Ein sinnvoller Trend ist daher die Entwicklung leichter Elektroräder, wie es beispielsweise Tenways mit seinem günstigen und leichten Urban Commuter vormacht.
Alternativ können Bahnreisende ihr Gepäck per Gepäckservice an ihren Zielort versenden lassen. Bis einschließlich 30. September 2022 ist ein vergünstigtes Angebot von 29,90 Euro verfügbar. Allerdings können keine E-Bikes verschickt werden, sondern nur Räder ohne Elektromotor.
Das 69-Euro-Ticket wird als Nachfolger diskutiert
Die Idee eines preiswerten Monatstickets ist bei der breiten Masse sehr gut angekommen und würde die Nutzung des ÖPNV für viele Menschen langfristig attraktiver machen. Die politischen Diskussionen laufen weiter, das Finanzierungskonzept und die Klärung des Geltungsbereichs sind Kernthemen. Neben dem Wunsch der Fahrgäste nach einem dichten Liniennetz und schnellen Fahrzeiten stehen für die Verkehrsbetriebe steigende Energiepreise als Herausforderungen für die Zukunft auf dem Zettel.
Wie geht es weiter mit Rad-Bahn-Kombi?
Die Brancheninitiative Fahrrad und Bahnen hat die Beteiligten an einen Tisch gebracht. Unter anderem gemeinsam mit der Deutschen Bahn arbeitet der ADFC an Lösungen. Neben besseren Fahrrad-Parkmöglichkeiten stehen mehr Zug- und Mitnahmekapazitäten, Bike-Sharing sowie Fahrradverleih am Bahnhof auf dem Plan.
Wie allerdings kurzfristig die Problematik überfüllter Züge und vor allem Radabteile gelöst werden kann, ist unklar. Die Entwicklung hin zum fahrradfreundlichen Bahnfahren zu jeder Jahreszeit ist definitiv noch in den Kinderschuhen, auch das hat das 9-Euro-Ticket gezeigt.
Auch ich habe das 9 Euro Ticket gekauft und genutzt. Mein Auto blieb dafür öfter in der Garage, auch wenn ich im Randbezirk einer Großstadt wohne. Das e-bike habe ich einmal versucht mitzunehmen. Aber wegen zu kleiner Busse und überfüllter Straßenbahnen ist dies gescheitert. Ich würde weiterhin ein günstiges Ticket für den ÖPNV kaufen, aber nur wenn es passt. Mir würde ein Ticket ausschließlich für den die Stadt reichen. Eines für das Bundesland oder ganz Deutschland benötige ich nicht. Ein Ticket für die Stadt für mtl. z.B. 20 Euro würde ich kaufen.
Einhergehend damit müsste aber endlich auch die Tacktung erhöht werden und Anschlüsse bei Umstiegen gewährleistet sein.