Mit dem FFR 7050 hat Jeep ein leicht futuristisches E-Faltrad mit interessanten Features im Angebot. Was das kleine 20″ Bike im Alltag leistet, erfährst du in diesem Bericht.
Kleines Paket, schnell einsatzbereit
Das FFR 7050 kommt in einem recht handlichen und kleinen Paket fast vollständig aufgebaut. Lediglich der Lenker muss noch mit zwei Schnellspannern befestigt werden. In meinem Fall hatten sogar die Reifen genügend Luftdruck, sodass das E-Faltrad direkt einsatzbereit war.
Erste Eindrücke vom Jeep im Test
Grundsätzlich macht das Jeep FFR 7050 einen gut verarbeiteten Eindruck. Ein paar Dinge fallen jedoch direkt beim Aufbau auf. Die Kabelführung am Lenker ist meiner Ansicht nach nicht optimal und wirkt dadurch etwas chaotisch. Das Kabel vom Display scheint etwas zu lang, das Kabel zum Licht etwas zu kurz. Der Lenker ist mit einem Schnellspanner fixiert, dessen Funktion sich mir nicht ganz erschließt. Denn zusammengeklappt kann durch die Abnahme des Lenkers kein zusätzlicher Platz eingespart werden. Nicht wirklich ein Nachteil, dennoch etwas ungewohnt. Die verbauten Schutzbleche wirken leider wenig wertig und machen einen recht wabbeligen Eindruck.
Kennst du diese verchromten Nummernschildhalter aus dem Baumarkt fürs Auto? Genauso sieht die verchromte Federgabel aus. Etwas Bling-Bling kann ja schließlich auch nie schaden. Zwar ist das nicht unbedingt mein Ding, doch Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.
Was gar nicht geht, sind die Griffe. Die haben so gut wie keinerlei Halt am Lenker und drehen schon beim ersten Anfassen mit. Das dürfte aus meiner Sicht nicht passieren und kann mitunter sogar gefährlich sein. Die sollten in jedem Fall zeitnah ausgetauscht werden.
Was außerdem ins Auge fällt, ist das besondere Faltscharnier. Bei dem subjektiv eher als schwer empfundenen E-Bike (22,1 kg) wird der Rahmen nicht wie üblich auseinander geklappt, sondern über ein Gelenk gedreht. Das ist eine für mich neue Idee, die mir prinzipiell gut gefällt, da es am Hauptscharnier für mehr Stabilität sorgt.
Technische Ausstattung
Das E-Faltrad von Jeep bringt auch bei den technischen Daten eine kleine Besonderheit mit. Außer der vorderen Federgabel hat das E-Bike nämlich auch noch einen gefederten Hinterbau. Außerdem ist ein Akku mit 360 Wh verbaut, der laut Jeep für 80 km Reichweite ausreichen soll. Realistisch ist das allerdings meiner Meinung nach nicht, sodass ich die Reichweite auf maximal 50 km unter guten Bedingungen schätze.
Das Faltrad ist zudem mit mechanischen Scheibenbremsen, einer 7 Gang Shimano Tourney Schaltung und einem kleinen Display, das bei fast allen bisher von uns getesteten Jeep-Bikes verbaut ist, ausgestattet.
Das Jeep E-Faltrad im Praxistest
Auf der Straße drängt sich relativ schnell der Heckantrieb in den Vordergrund. Dieser ist in der Hinterradnabe versteckt und im Laufrad mit eingebaut. Leider ist auch bei diesem Modell die Unterstützung geschwindigkeitsgeregelt. Das bedeutet, dass in den ersten von 5 Stufen, das E-Bike jeweils nur bis zu einer gewissen Geschwindigkeit unterstützt. Erst in der höchsten Stufe unterstützt der Antrieb bis zu den vollen 25 km/h.
In dieser Stufe zieht das Jeep FFR 7050 ziemlich direkt und stark durch. Hier macht der 40 Nm starke Antrieb ziemlich viel Spaß. Dadurch ist es allerdings auch so, dass du nur sehr wenig Eigenleistung ins System bringen musst. Das ist dem einfachen Tretsensor geschuldet, der sofort unterstützt, sobald du die Pedale bewegst. Im Fall von FFR 7050 fühlt sich das nicht sehr natürlich an, da das System aus meiner Sicht nicht wirklich gut abgestimmt ist. Das war beispielsweise bei den Jeep Trekkingmodellen wesentlich besser.
In diesem Zusammenhang macht für mich auch die Übersetzung des Bikes keine gute Figur. Bei einer Geschwindigkeit von 25 km/h muss ich im 7. Gang mit einer sehr hohen Trittfrequenz treten, um überhaupt Widerstand zu spüren. Das macht aus den Pedalen eher ein Gasgriff. Wer nicht selbst wenigstens leicht mittreten möchte, wird mit dem FFR 7050 jedenfalls seinen Spaß haben.
Was mir ebenfalls eher negativ aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass der Antrieb im Test relativ stark nachzieht. Wenn du also aufhörst du treten, schiebt der Antrieb trotzdem noch für kurze Zeit weiter an. Daran muss man sich in jedem Fall gewöhnen.
Ein weiterer Schwachpunkt ist auch die vordere Federgabel. Diese schlägt beim Ausfedern in die Endlage, was zu einem sehr unangenehmen Geräusch führt. In Summe wirkt die Federgabel dadurch leider wenig wertig. Der Federungskomfort ist an sich jedoch ordentlich.
Die Stärken des E-Klapprads
Gut gefällt mir dagegen die Größe des FFR 7050. Trotz seiner kompakten Bauweise ist das Faltrad für mich als 1,80 m große Person ausreichend groß. Dennoch schleicht sich hier ein kleines „Aber“ ein. Denn das Tretlager sitzt bei diesem Jeep E-Faltrad relativ hoch. Das führt dazu, dass ich sehr hoch auf dem Rad sitze, wenn ich annähernd eine ausgestreckte Beinhaltung erreichen möchte. Das fühlt sich fast ein bisschen wie auf einem Hochrad an. Diese Tatsache mindert bedauerlicherweise aus meiner Sicht etwas den Vorteil des kompakten Bikes, da beispielsweise an der Ampel der Boden unter den Füßen sehr weit weg ist. Das ist zwar auf der richtigen Rahmengröße normal, das Jeep FFR 7050 ist dennoch einfach sehr hoch und dadurch die Geometrie etwas gewöhnungsbedürftig.
Bremsen und Schaltung arbeiten gewohnt einwandfrei und zuverlässig. Die Federung im Hinterbau funktioniert ebenfalls gut und dämpft Schlaglöcher und Unebenheiten verlässlich weg. Von der Einstellung ist der Dämpfer relativ hart und starr, was für den Einsatz auf der Straße passend ist.
Das Display ist gewohnt minimalistisch am linken Lenkerende untergebracht und zeigt die wichtigsten Fahrdaten wie Akkuanzeige, Geschwindigkeit und gefahrene Kilometer. Der Akku kann zum Laden entnommen werden.
Der Faltmechanismus
Der Faltmechanismus selbst und alle damit zusammenhängenden Scharniere sind stabil und sicher. Mit ein paar wenigen Handgriffen lässt sich das FFR 7050 E-Bike schnell und ziemlich kompakt zusammenfalten. Auch der Lenker lässt sich wegklappen. Der Drehpunkt in der Mitte des Rahmens hat einen guten Widerstand, was mir gut gefällt. So kippt das Rad nach gelöster Sicherung nicht wild auseinander.
Fazit zum Jeep FFR 7050 Test
Das Jeep FFR 7050 ist ein flottes kleines E-Faltrad, das viel Spaß macht, jedoch aus meiner Sicht leider ein paar Schwächen hat. Dass die Federgabel in die Endlage haut, sollte bei dem Normalpreis von 2.099 Euro nicht passieren. Die Übersetzung und die Sitzposition sind dagegen in gewisser Weise auch ein bisschen Geschmacks- und Einstellungssache. Ansonsten ist das Jeep FFR 7050 ein wendiges und an sich wertiges E-Faltrad mit Vollfederung, was grundsätzlich viel Komfort bringt und mit einem starken Antrieb ausgestattet, bei dem du fast nichts selbst beisteuern musst. Hinzu kommt das moderne Design mit außergewöhnlichem Faltmechanismus. Jeep bietet außerdem einen guten Support und einen Kundenservice in Deutschland.
Danke für den ausführlichen und ehrlichen Test.
Zwar liest sich der Test eher negativ, aber ich bin trotzdem noch etwas an diesem Rad interessiert, weil ich nicht so richtig etwas Vergleichbares finde, was mir auch gefällt.
Vielleicht könntest du mir noch 2 Fragen beantworten :-).
1. Kann man mit diesem Rad auch um die 25 km/h fahren, oder muss man dann wirklich strampeln? Ich bin mir nicht sicher, ob sich deine Angabe mit der Trittfrequenz nur auf die höchste Unterstützungsstufe bezieht, oder generell?
2. Ich bin fast 1,90. Kann man den Sattel bei diesem Klapprad hoch genug stellen, dass man damit gut klarkommt?
Danke
Hi Dirk,
danke für deine Nachricht 🙂 Ne, du kannst schon 25 km/h fahren. Die Trittfrequenz ist hier aber dann tatsächlich relativ hoch. Du kannst aber auch sehr langsam treten und trotzdem 25 km/h fahren, da der verbaute Tretsensor sehr „einfach“ reagiert. Bedeutet, sobald du die Pedale etwas bewegst, beschleunigt der Antrieb. Wenn du eher auf Fahrradfahren stehst, also mittreten möchtest, könntest du das eventuell über eine andere Kurbel mit veränderter Übersetzung lösen.
Zu deiner Größe: Ich schätze, damit wirst du dich bei fast allen Klapprädern eher an der oberen Grenze bewegen. Ich hab es ehrlich gesagt nicht mehr genau im Kopf, aber da ich geschrieben habe, dass ich mit 1,80 gut zurecht komme, gehe ich davon aus, dass ich noch nicht an der Grenze war. Etwas Luft nach oben sollte hier also durchaus noch sein. Wie viel, kann ich jedoch nicht mehr genau sagen.
Liebe Grüße, Simon
Eure Test“s sind ja sehr gut, aber bei den Klapprädern fehlt immer die Angabe der Zuladung sprich Person und Gepäck.
Hi,
danke für die Anmerkung! Werden wir in Zukunft berücksichtigen 🙂
Liebe Grüße, die Redaktion
Keine Ahnung ob ich es überlesen habe, aber wie schwer ist denn das Schätzchen? Denn das Gewicht ist bei einem Faltrad, das man ja gerne in die Bahn mitnimmt, ein wichtiger Faktor.
Hi Dietmar,
das FFR 7050 wiegt 22,1 kg. Ich hab es im Text ergänzt 🙂
Liebe Grüße, Simon