Ein 18 kg Urban E-Bike mit Drehmomentsensor für 1.099 Euro. Kann das gut gehen? Wir haben das NCM C5 ausführlich Probe gefahren und berichten dir in diesem Test von unseren Erfahrungen.
Versand & Haptik
Das C5, der neueste Wurf von Leon Cycle, dem Unternehmen das hinter der Marke NCM steht, kommt mit der Spedition im Standard-Fahrradkarton. Leider fällt beim öffnen direkt auf, dass im innern der Verpackung noch viel Potential nach oben steckt. Das Rad liegt förmlich mehr oder weniger lieblos in der Verpackung und hat nur wenig halt zu den Seiten.
Auch einige Anbauteile wie beispielsweise die Pedale liegen lose im Paket. Jedenfalls ist das kein gutes Unboxing-Erlebnis und sollte unbedingt verbessert werden. Leider trübt daher die schlechte Verpackung das eigentlich recht gut verarbeitete E-Bike. Doch diese Tatsache sollte dich an dieser Stelle keinesfalls abschrecken. Denn NCM gewährt eine Probefahrt von bis zu 10 km. Sollte das angekommene Bike nicht deinen Vorstellungen entsprechen, die Größe oder das Fahrgefühl für dich nicht passen, kannst du es kostenfrei mit der vollständigen Erstattung des Kaufpreises zurückschicken. Hebe dafür einfach den Versandkarton bis zu 30 Tagen auf.
Verpackungsprobleme bei unserem C5
Was mir beim Aufbau etwas negativ aufgestoßen ist, ist die Tatsache, dass der Vorbau nicht montiert war. Für ungeübte oder fachfremde, die einfach nur Fahrrad fahren wollen, kann das eine unschöne Überraschung und mitunter auch gefährlich sein. In der Regel ist es so, dass der Vorbau an der Gabel montiert ist, und nur noch der Lenker angeschraubt werden muss.
In meinem Fall war außerdem die vordere Bremse nicht richtig montiert. Das darf auch bei einem günstigen E-Bike nicht passieren. Ich musste deshalb erst den Zug neu einhängen und die Bremse einstellen. Nach Rücksprache mit NCM handelte es sich hierbei allerdings wohl um einen Einzelfall. Uns wurde versichert, dass der Vorbau eigentlich montiert ist, was auch das folgende Video zeigt.
Selbstverständlich ist im Normalfall auch die Bremse richtig montiert und eingestellt. NCM hat sich bei uns mehrfach entschuldigt und wollte uns schnellstmöglich ein neues E-Bike zuschicken. Der Kundenservice funktioniert hier also definitiv gut. Aufgrund der Transportwege und des Verpackungsmülls haben wir uns allerdings dazu entschieden auf diesen Schritt zu verzichten und das C5 so zu testen. Dennoch möchten wir die bei uns aufgetretenen Verpackungsprobleme hier nicht verschweigen.
Antrieb von Das-Kit
Einmal alles eingestellt und zusammengebaut, hab ich mich auf die erste Fahrt gefreut. Denn der Motor von Das Kit unterstützt mit bis zu 60 Nm, was für einen Heckantrieb ziemlich viel Kraft bedeutet. Auch auf den Drehmomentsensor war ich gespannt.
Leider hat mir beim ersten Aufsitzen das NCM C5 in meinem Test erneut ein ungutes Gefühl vermittelt. Denn aus der Haustür raus, wäre ich fast als Erstes in mein eigenes Auto gefahren. Sobald man in die Pedale tritt, gibt der Antrieb sofort einen kräftigen und für mich unerwarteten Schub. Ja, es ist ein E-Bike aber ich kann dir versichern, dass ich nicht das erste Mal auf einem sitze. Beweise dafür findest du unter anderem bei YouTube. Daher kam mir das etwas ungewöhnlich vor und diese Eigenheit ist zumindest anfangs gewöhnungsbedürftig.
Nach ein paar Kilometern hat sich das Verhalten für mich allerdings wenigstens teilweise erschlossen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Steuerung hier etwas die fehlenden Übersetzungsmöglichkeiten kompensieren will. Denn das NCM C5 ist ein Singlespeed E-Bike ohne Gänge. Zum einen ist das in der Stadt praktisch, zum anderen entfällt Wartungsaufwand. An der Ampel kann man sich deshalb die Eigenheit des Motors zunutze machen. Kurz reingetreten, macht das minimalistische Urban-E-Bike einen schnellen Satz nach vorne und erreicht schnell eine Geschwindigkeit, um mit dem Verkehr mitzufließen. Dennoch hat das mit einem natürlichen Fahrgefühl, was der Drehmomentsensor eigentlich unterstützt und vermitteln soll, eher nichts zu tun.
Steuerung und Ausstattung
Die Ansteuerung des Motors lässt mich zudem hin und wieder etwas ratlos zurück. Es fühlt sich in einigen Fahrsituationen nicht sehr natürlich an. Hier könnte ‚Das Kit‘ meiner Meinung nach noch etwas an der Software feilschen, um noch mehr aus dem guten und kräftigen Motor herauszuholen. Auch die Abstimmung zwischen den einzelnen Stufen ist aus meiner Sicht noch verbesserungswürdig. Während das C5 in den ersten zwei Stufen kaum aus dem Quark kommt, schiebt es in der dritten ordentlich an. Dennoch ist der Unterschied gegenüber einem günstigen Tretsensor zu spüren. Bei dem günstigen Preis sind diese Abstriche durchaus zu verkraften.
Der Heckantrieb wird mit einem 432 Wh großen Akku mit Strom versorgt. Für ein verhältnismäßig so leichtes E-Bike ist das ein überdurchschnittlicher Wert und sorgt für eine hohe Reichweite. Der Akku ist außerdem entnehmbar. Das ist gerade bei solchen Modellen oft nicht der Fall und ein echter Vorteil.
Um das Gewicht zu halten, wurde allerdings an einigen anderen Stellen gespart. So hat das NCM C5 nur einfache Felgenbremsen verbaut und hat außer einer Lichtanlage wenig Luxus zu bieten. Darauf ist das flinke Bike allerdings auch nicht ausgerichtet. Was mir in diesem Zusammenhang sehr gut gefällt ist der Selle Royal Sattel und das Rücklicht, welches fest verschraubt, allerdings batteriebetrieben ist.
Sitzposition & Größe
Der Bullhorn Lenker ist designtechnisch Geschmackssache, bietet jedoch durchaus Vorteile. Denn gerade in der Stadt kann man das NCM C5 auch wie ein Rennrad greifen und mit der veränderten Sitzposition richtig durchstarten.
Mit meiner Größe von 1,80 m habe ich die Größe M getestet und bewege ich mich an der Grenze zwischen M & L. Leicht größere Menschen sollten eher schon zur Größe L greifen.
Fahreigenschaften und Einsatzzweck des NCM C5
Das neue Urban E-Bike von NCM ist für den Preis durchaus gut verarbeitet. Ich sitze zudem gut und sportlich auf dem Rad, was gerade auf schnellen Passagen viel Spaß macht. Hier spielt das C5 auch seine Stärken aus. Mit den schmalen Rennradreifen, dem leichten Gewicht, dem starken Antrieb und der sportlichen Sitzposition lässt sich das E-Bike zackig bewegen. Wenn die Unterstützung bei 25 km/h nachlässt, ist beim C5 noch nicht Schluss. Schnelle Kurven, lange Geraden und weite Ausflüge machen viel Spaß. Auch wenn das Gelände bergig wird, sorgt der Antrieb von Das-Kit für ordentlich Schub.
Dem NCM Urban E-Bike fehlt es in der Gesamtheit noch etwas an Feinschliff, um in einer höheren Liga mitzufahren. Das C5 wird daher seinem Preis gerecht. Wer mit ein paar Abstrichen leben kann, bekommt mit dem schicken Bike einen zuverlässigen Flitzer für die Stadt. Für Pendelstrecken, Feierabendtouren und schnelle Besorgungsfahrten kann ich mir das NCM C5 gut vorstellen. Mit einer besseren Verpackung bei meiner Lieferung fallen wesentliche Kritikpunkte weg wodurch sich ein passables Gesamtpaket für kleines Geld ergibt. Das Urban E-Bike findest du bei Leon Cycle direkt und auch im Amazon Shop.
Welche Rahmengröße wurde denn jetzt hier getestet? Ich selbst bin 1.81m groß und tendiere aufgrund meiner etwas kleineren Schrittlänge von „nur“ 80cm bei Zwischengrößen eher zum kleineren Rahmen. War das Fahren mit dem C5 cm der Sitzposition bequem?
Hi Andre,
stimmt, das schreiben wir direkt noch mit rein, sorry! Ich habe es in der Rahmengröße M getestet und bin ca. in deiner Größe, habe aber eine größere Schrittlänge. M sollte dann für dich passen. Die Sitzposition war gut in der Größe.
Liebe Grüße, Simon
Hallo Simon,
danke für die schnelle Antwort 🙂
Ich schwanke ja gerade noch zwischen dem C5 und dem Geero1 (ich mag das Retro-Design) – beim C5 reizen mich allerdings wirklich der Drehmomentsensor und der herausnehmbare Akku.
Das mit der Rahmengröße bringt mich aber auf jeden Fall schon mal weiter.
Liebe Grüße, Andre
Hi Andre,
na gerne doch! Das Geero bin ich tatsächlich noch nicht gefahren, kann dazu daher nicht allzu viel sagen. Zu dem aktuell reduzierten Preis beim Geero 1 (die versuchen das schon länger abzuverkaufen) kannst du sicher nicht viel falsch machen. Je nach deinem Budget solltest du dir auch das Tenways mal anschauen: https://ebike-news.de/trotz-karbonriemen-15-kilo-urban-e-bike-kostet-weit-unter-2-000-euro/204175/
Bietet für den Preis mit Drehmomentsensor, hydraulischen Bremsen und Riemenantrieb ein sehr spannendes Preis-Leistungsverhältnis. Das hab ich aktuell zum Test und kann es ohne Bedenken empfehlen.
Liebe Grüße, Simon 🙂